Foodhallen in Rotterdam


Die Post von Rotterdam

Während Ihres Praktikums bei MVRDV in Rotterdam entdeckt Alexandra Tishchenko umgenutzte Gebäude in der Stadt. Nachdem sie unter anderem die Foodhallen und die Van Nelle Fabrik besucht hat, bespricht sie heute das ehemalige Postgebäude. Denn das leerstehende Gebäude soll schon bald ein neues Wahrzeichen von Rotterdam werden. 

Während des diesjährigen Architekturmonats in Rotterdam diente ein spannendes Gebäude als Eventkulisse. Die ehemalige Post der Stadt Rotterdam mit ihrer Kathedralen ähnlichen Haupthalle war zwischen dem 24. Mai und 16. Juni 2019 nur noch POST – in Großbuchstaben – und stand Besuchern offen. Viele kamen, um einen letzten Blick auf das Innere des Gebäudes in seinem Originalzustand zu werfen. Denn die Post wird umgebaut und soll so zu einem weiteren Wahrzeichen der Stadt werden.

 

Die Post in Rotterdam…
… im Hintergrund das Timmerhuis von OMA.

Neue Nutzungen, neues Leben

Die Post von Rotterdam wurde 1915 erbaut und überstand als eines der wenigen Bauten die Bombardierungen von 1940. Als ein „Landmark“ steht das Gebäude neben dem Rathaus, welches ebenfalls die Bomben überlebte. Seit über zehn Jahren steht die Post leer, doch schon bald soll die Post erneut zu einem Wahrzeichen werden. Noch wirkt das denkmalgeschützte Gebäude etwas heruntergekommen, dunkel und unscheinbar. Es ist ein von Bäumen versteckter Fleck am Coolsingel, einer sich in der Umbruchsphase befindenden Hauptstraßen Rotterdams. Grüne Anlagen, Straßenbahnlinien, Radwege und kleine Plätze zum Verweilen sollen hier entstehen. Vis jetzt ist davon aber noch nichts zu sehen – die Coolsingel ist eine große Baustelle, die das Postgebäude verdeckt.

Ein Blick ins Innere

Neustart

Verschiedene Nutzungen sollen neues Leben in die Post einhauchen: Gastronomie, Geschäfte und ein Hotel werden das Innere füllen. Der Entwurf dafür stammt von dem New Yorker Büro ODA. Die über zwanzig Meter hohe Haupthalle aus hellem Marmor und hohen Bögen bleibt auch nach ihrer Sanierung von zentraler Bedeutung. Der eigentliche architektonische Eingriff betrifft den ehemaligen Postverladehof. Der 150 Meter hohe Wohnturm, welcher den hinteren Teil des Gebäudes aufstocken soll, wird das Projekt krönen. Bögen an der Fassade des neuen Wohnturms beziehen sich auf die Bogenarchitektur des Innenraums. Die Eingangshalle zum Wohnturm bildet als Pendant zur Schalterhalle einen sakral anmutenden Raum, der den gesamten ehemaligen Innenhof überspannt. Die beiden ursprünglichen Eingänge am Coolsingel und Meent werden durch einen dritten am Rodezand ergänzt. Dadurch wird die Halle von allen angrenzenden Straßen zu erreichen sein und verbindet somit Rotterdam Centraal und MVRDVs Markthalle.

Der Entwurf für die Post wurde im Februar 2019 mit zahlreichen attraktiven Renderings aus allen Perspektiven der Stadt, vorgestellt. Der Turm wird von allen relevanten öffentlichen Plätzen zu sehen sein, ob von der Markthalle, dem Bahnhof, Coolsingel oder von der Maas. Aber obwohl die Halle der Post nicht mehr öffentlich zugänglich ist und die große Baustelle davor immer weiterläuft, gibt es noch keinen genauen Zeitpunkt für die anstehenden Bauarbeiten.

Ein Knotenpunkt für Rotterdam

Das Geflecht der verschiedenen neuen Nutzungen für das Gebäude gibt der ehemaligen Post ein neues Gesicht. Dort wo Menschen früher nach einer Verbindung zueinander suchten, wird nun ein Knotenpunkt für die Stadt erschaffen. Ein Marktplatz im Inneren eines Denkmals, das die wichtigsten Punkte der Stadt verbindet. Ein neuer Turm für die Rotterdamer Skyline, welcher das benachbarte Rathaus in den Schatten stellen wird und der vielleicht der neue Hotspot am Coolsingel wird.

Alle Bilder von Alexandra Tishchenko

Die Baumeister Academy ist ein Praktikumsprojekt des Architekturmagazins Baumeister und wird unterstützt von GRAPHISOFT und der BAU 2019.

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