24.09.2019

Wohnen

B10: Kostengünstiger Wohnungsbau

Wie weit kann man reduzieren? Ideen für kostengünstigen Wohnungsbau (Foto: Barbara Bühler)


Kampf mit der Bürokratie

Die kommenden drei Hefte sind dem Thema „Sozial Bauen“ gewidmet. In dieser Serie zeigen wir beispielhafte Ansätze und Lösungen, die erfinderischen Architekten oder engagierten Bürgern zu verdanken sind. Im Oktoberheft geht es zunächst um eine der wichtigsten Aufgaben: um kostengünstigen Wohnungsbau. Chefredakteur Alexander Gutzmer erklärt, was Sie erwartet und tut seine Meinung zum Miedendeckel kund.

 

Dass wir uns in einer Wohnkrise befinden, gilt heute vielen Beobachtern als ausgemacht. Und es stimmt ja: Die Mieten in deutschen Großstäd­ten (und nicht nur dort) sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Ob dies nun die beliebte Pauschalthese stützt, „Wohnen“ könne sich heute „niemand mehr leisten“, sei dahingestellt. Aber sicher macht es Sinn, nach Modellen zu suchen, wie ansprechender Wohnungsbau realisiert werden kann, der auch für mäßig Verdie­nende Wohnraum schafft. Dies tun wir mit unserer dreiteiligen Serie zum sozialen Bauen, die mit dieser Ausgabe beginnt.

Interessanterweise finden wir positive Beispiele nicht zuletzt in Berlin. Zanderroth gelingt es, vier Wohngebäude mit 51 Einheiten in den oberen Geschossen über einem ehemals freistehenden Supermarkt unterzubringen. Orange Architekten kombinieren durch konstruktive Findigkeit günstige Baukosten mit hoher Aufenthaltsqualität. Es sind Modelle wie diese, die Hoffnung machen, dass sich die angespro­chene Krise bewältigen lässt, ohne zum ganz großen Hammer regu­latorischer Verbote zu greifen.

Dass auch dieser Hammer gerade über der Hauptstadt kreist, werden Sie mitbekommen haben. Das aktuelle Stichwort lautet Mieten­deckel. Es scheint, als habe die Berliner Politik geradezu eine Freude daran, ungeliebte Teilhaber am Bauprozess durch radikale Forde­rungen zu verschrecken. Im Fall der Enteignungsdebatte ging es noch gegen ausgewählte Wohnungsbaufirmen. Nun sind die Ver­mieter in ihrer Gesamtheit dran. Das ist verführerisch und bringt bei mietgeplagten Städtern natürlich Applaus. Aber die Erwartung eines mietentechnischen Schlaraffenlandes wird es nicht erfüllen. Es könn­te vielmehr sogar dazu führen, dass weniger Wohnraum geschaffen wird als momentan.

Auch Initiativen wie jene von Orange Architekten, die ja Bauherr und Architekt zugleich sind, dürften in einem mietengedeckelten Berlin seltener realisiert werden. Denn wer investiert schon gern in einen Markt, der zunehmend politisch reguliert wird und für den Bauherren Unsicherheit produziert? Außerdem zeigt sich schon jetzt, dass die Regulierung des Wohnungsmarkts kompliziert ist. Investieren, also neu bauen, wird da vor allem der, der sich als Experte im Kampf mit der Bürokratie versteht. Architekten sind das eher nicht.

Die B10-Ausgabe mit dem Thema “Kostengünstiges Wohnen” können Sie im Shop erwerben.

Hier erhalten Sie die komplette Mini-Serie “Sozial Bauen”.

Scroll to Top