Rudolf Schwarz schrieb einst über Walter Gropius, dass dieser dumm sei. Er formulierte es ein bisschen vornehmer – er könne offenbar nicht denken. Das ist natürlich harter Tobak. Darf man das? In der Philosophie und Logik nennt man das „ein Argument gegen den Mann“ (argumentum ad personam) – also man argumentiert gegen die Person, die etwas sagt und nicht gegen die Aussage. Das ist – man kann es sich denken – in der strengen Logik natürlich absolut unzulässig, da diese ja nur von Aussagen und deren Herleitung bzw. dem Nachweis ihrer Richtigkeit zu handeln hat. In der Logik wäre es nämlich durchaus möglich, dass „auch ein Dummer mal ein Korn findet“!
Für die Baunetzwoche gaben wir vor kurzem zum Besten, dass Bayerische Architektur gnadenlos anti-intellektuell sei – und das war auch so gemeint und kein Argument gegen den „Mann oder die Frau“! Und da lese ich doch jüngst, dass der aktuelle Architekturpreisträger der Landeshauptstadt München dafür gewürdigt wird, dass seine Architektur nicht intellektuell sei. Und Andreas Meck nimmt dieses Lob gerne entgegen und pflichtet ihm bei, dass das auch gut sei. Architektur solle nicht intellektuell sein. Selbst wenn man das zähneknirschend so hinnehmen möchte – (also hier natürlich ganz bestimmt nicht!), dann bliebe zumindest noch die Frage: Wie steht es mit dem Architekten? Darf der wenigstens intellektuell sein – oder sollte er es sogar (wenigstens ein bisschen?).