24.11.2022

Event

No Love – oder wie die Fifa den Fussball ins Aus schießt

Statt Public Viewing, Tippspielen und freudigem Mitfiebern ist Kritik an der Fussballweltmeisterschaft in Katar allgegenwärtig. Richtig so, deshalb haben wir uns dazu entschlossen: Hier finden Sie keine Stadien der WM 2022.

 

Woher der Wüstenwind weht

Die Fussballweltmeisterschaft in Katar sieht sich starker Kritik ausgesetzt. Zum einen steht der Vorwurf von massiven Schmiergeldzahlungen im Rahmen der WM-Vergabe an Katar im Raum. Zum anderen wird dem Golfstaat vorgeworfen, dass während dem Bau der neuen Stadien über 6.500 Menschen zu Tode kamen (wie der Guardian herausgefunden haben soll). Außerdem sollen die Arbeiter, welche nun einige Jahre am Bau der Stadien beteiligt waren, oftmals viel zu wenig oder sogar gar keinen Lohn für ihre Arbeit erhalten haben und unter menschenunwürdigen Bedingungen dazu gezwungen worden sein, immer mehr zu arbeiten. Das ist zweifelsohne moderne Sklaverei.

Katar bestreitet die Vorwürfe und wehrt sich nach Leibeskräften gegen eben jene. Zuletzt wurde sogar der deutsche Botschafter vom Gastgeberland der WM 2022 einbestellt, um auf Kritik der Bundesinnenministerin (SPD) zu reagieren. Dass es Katar mit Menschenrechten nicht sonderlich ernst nimmt, merkt man schnell. Inzwischen mehren sich die Berichte und ein Skandal folgt dem nächsten.

Die Fifa hält am Gastgeberland Katar fest. Nachdem inzwischen auch der Präsident der Fifa, Gianni Infantino, in Katar lebt, lässt sich erahnen, woher der Wüstenwind weht. Die Fifa beruft sich immer wieder auf die Reform-Versuche Katars. So hat Katar für ausländische Arbeiter beispielsweise einen Mindestlohn von umgerechnet 230 Euro pro Monat eingeführt und soll sich auch um Verbesserungen der Sicherheitsstandards bemühen. Das alles reicht den Kritiker*innen allerdings nicht. Die Fifa schafft es nun schlussendlich dem Fussball nachhaltig zu schaden. Viele Fans haben sich abgewendet und das Interesse an der WM könnte geringer kaum sein. Man darf allerdings nicht vergessen, dass es 2018 auch eine WM in Russland gab und Peking 2022 Olympische Sommerspiele veranstalten konnte, ohne dass derartige Kritik laut wurde. Man kann vermutlich festhalten, dass immer dann, wenn so viel Geld im Spiel ist, großes Risiko besteht.

Regenbogen adé?

Katar hat es weder mit der Gleichstellung der Frau noch mit der LGTBQ+ Gemeinde. Die One Love-Diskussion zeigt, wie sehr sich die Fifa zudem von Katar beeinflussen lässt und wie stark Fan-Protest sein kann. Die beliebten Regenbogenbinden dürfen nun doch nicht von den Kapitänen der Fussballmannschaften getragen werden. Auf Geheiß der Fifa. So wurde aus einem politischen Thema schnell auch ein sportliches. Schade!

Wir haben uns in der Vergangenheit ja bereits einige Male mit dem Fussball auseinandergesetzt. Genauer gesagt mit den großen Architekturen: So haben wir beispielsweise die Stadien der EM 2021 unter die Lupe genommen und vor alle auf Sozialen Medien fleißig mitgefiebert, wenn es zum Anstoß kam. Natürlich immer mit Fokus auf Architektur und weniger das politische wie auch teilweise korrupte Drumherum. Im Falle der Fussballweltmeisterschaft in Katar haben wir uns allerdings einvernehmlich und ohne große Diskussion dazu entschlossen, keine Stadien oder ähnliches zu betrachten. Wir halten uns diesmal raus und hoffen auf eine bessere, buntere und offenere Zukunft des Sports!

Weil uns nicht nur Gleichstellung, sondern natürlich auch Diversität sehr wichtig ist, haben wir bereits in der Vergangenheit spannende Hefte und Geschichten in eben diesen Kontexten gebracht. Die G+L hat sich in der Juniausgabe 2021 beispielsweise mit queerer Stadtplanung beschäftigt und spannende Erkenntnisse gewonnen. Der Baumeister konzentriert sich dafür jährlich auf junge Architekt*innen und mit NXT A, unserem Netzwerk für junge Architekturschaffende, bieten wir die volle Ladung aufgeladenes Katar-Kontrastprogramm für all jene, die, wie wir, nicht in WM-Stimmung sind.

Wie wollen wir in Zukunft leben?

Sicher nicht in einem Geschäftsmodell wie Katar. Wir wollen doch freiheitlich und selbstbestimmt leben. Nachhaltig, klimaresilient und vor allem sozial und weltoffen. Architektur und Stadtplanung stehen aus unserer Sicht für diese Freiheit und die Sicherheit, genau der Mensch sein zu dürfen, der man eben ist. Ob nun in Regenbogenfarben gekleidet, oder nicht, spielt dabei keine Rolle.

Wir wollen diese Chance deshalb nutzen und freuen uns Sie auf unsere Angebote aufmerksam machen zu dürfen. Schauen Sie rein! NXT A können Sie beispielsweise 30 Tage lang unverbindlich und kostenlos testen. Falls Sie noch kein Abonnement unserer Print-Magazine haben, wäre es wundervoll, Sie für eines begeistern zu können. Auch hier bieten wir großzügige Testmöglichkeiten an.

Wir freuen uns auf Sie und freuen uns natürlich auch, wenn Sie uns auf unseren sozialen Kanälen folgen oder online unsere täglich für Sie gepflegten und nagelneuen Websites besuchen.

Herzlichst,
Ihr Tobias Hager
Chief Content Officer (GEORG Media)

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