London mit dem Rad

Philipp Merbeler verbrachte die letzten fünf Monate als Praktikant bei Adjaye Associates in London. Die meiste Zeit davon verbrachte Philipp im Homeoffice und um den eigenen vier Wänden zu entfliehen, fand er ein einfaches Mittel: ein neues Rennrad. Damit ausgestattet fuhr er für den Baumeister die Stadt ab und entdeckte unter anderem den Hyde Park und schöne Routen entlang der Themse

Langsam neigt sich mein Aufenthalt in London dem Ende zu. Und umso näher das Ende rückt, umso mehr denke ich an den Anfang und den ungewöhnlichen Start im März. Vor meinem Reiseantritt wollte ich mich genauer mit den ikonischen U-Bahn-Stationen Londons beschäftigen. St. Pancras, King’s Cross und Tottenham Court Road sind nur einige von Hunderten Umschlagplätzen, an denen man an Wochentagen die Rushhour der Stadt erleben kann – das echte London also. Zumindest dachte ich das damals. Als im März die Pandemie nach Spanien und Italien auch England traf, wurden mir ziemlich schnell die Folgen bewusst. Geschlossene Geschäfte, leere Straßen, verriegelte Pubs und Restaurants. Streichen konnte ich die U-Bahnstationen von der Liste der zu besuchenden Orte.

Mein rotes Coppi-Rad bringt mich sicher durch die Stadt

Und so investierte ich noch vor meinem ersten Gehalt in ein Rennrad, um die Stadt auf zwei Rädern zu entdecken. Glücklicherweise sind in London gebrauchte Räder kaum gefragt, wodurch man auf „Gumtree“– das britische Pendant zu eBay Kleinanzeigen – günstig an brauchbare Fahrräder kommt. Obwohl sich die Londoner gerne über die wenigen und schlecht ausgebauten Radwege beschweren, hatte ich einen positiven Eindruck des Radnetzes. Mit den durch Corona neu geschaffenen Radspuren und Pop-up-Radwegen ist London obendrein noch radfreundlicher geworden.

Entspannte Miteinander von Mensch und Tier im Richmond Park.

Meine Ausflüge führten mich in alle Gegenden der Stadt. Besonderes Highlight war eine zweistündige Tour zum Richmond Park im Süden sowie eine lange Tour in den hügeligen Norden Richtung Hampstead Heath.

Auf der anderen Seite der Stadt: Das von David Adjaye entworfene „Sunken House“ – entdeckt auf einer Radtour durch den Stadtteil Hackney
Die vom Londoner Architekturbüro WilkinsonEyre umgebauten King’s Cross Gasholders

Coal Drops Yard

Verlängert werden meine Touren vor allem durch spontane Stopps, an denen ich das Rad kurz abschließe (immer mit zwei Schlössern), um Gebäude oder Parks aus der Nähe zu betrachten. Auf meinem Weg zum Highgate Cemetery kam ich zufällig am Coal Drops Yard vorbei. Durch den beeindruckenden Heatherwick-Umbau zweier Kohlehallen gelangte das ehemalige Industriegelände mit seinen Gastanks an Bekanntheit.

Ausflüge wie diese verdeutlichen mir immer wieder, dass in London das Fahrrad bestes Mittel ist, um sich in London fortzubewegen und die Stadt zu entdecken. Wenn es  in ein paar Wochen wieder zurück nach Berlin geht, möchte ich auch dort intensiver Gebrauch des Fahrrades machen, um die Architektur  besser wahrnehmen zu können. Die geschäftigen U-Bahn-Stationen werde ich ein andermal erkunden.

Alle Bilder: Philipp Merbeler

Die Baumeister Academy ist ein Praktikumsprojekt des Architekturmagazins Baumeister und wird unterstützt von GRAPHISOFT und der BAU 2019.

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