Baumeister: Anne, seit wann gibt es „Case Design“?
Anne Geenen: Mein Partner Samuel Barclay hat das Büro vor ungefähr vier Jahren hier in Mumbai gegründet. Samuel wurde damals mit der Ausführung eines großen Campus, der Avasara-Akademie in Pune, beauftragt, und so fing er an, mit einem anderen Architekten daran zu arbeiten. Ich habe mich ein paar Monate später angeschlossen. Da das Akademie-Projekt ziemlich umfangreich war, hat das Büro die ersten Jahre die meiste Zeit damit verbracht. Wir erhielten dann im Laufe der Zeit auch weitere kleine Projekte. Heute beschäftigt Case Design um die 14 Architekten und Designer und bietet alle Architekturleistungen an: vom Hochbau über Landschaftsgestaltung bis zur Innenarchitektur und zum Möbeldesign
B: Ihr habt beide für „Studio Mumbai“ gearbeitet. Ist Case Design aus dieser beruflichen Erfahrung entstanden?
AG: Eigentlich habe ich nur ein paar Monate für Studio Mumbai gearbeitet. Dann erfuhr ich vom Projekt Avasara-Akademie und fand die Idee dahinter so spannend, dass ich mitmachen wollte. Die Zusammenarbeit hat sich gut entwickelt, und so haben wir uns mit Samuel entschieden, ein richtiges Architekturbüro zu gründen. Case Design hat also mit Studio Mumbai wenig zu tun; man muss allerdings zugeben, dass es einige Ähnlichkeiten zwischen unserer Arbeitsweise und der von Studio Mumbai gibt.
B: Welche?
AG: Wie im Studio Mumbai spielt die direkte Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Fachleuten in der Entwicklung unserer Projekte eine zentrale Rolle. Handwerker, Schreiner, Zimmerleute, Steinmetze und Bauherren nehmen am Entwurfsprozess aktiv teil: Sie sind von Anfang an beteiligt. Aus der direkten Beziehung zu den Leuten, die das Gebäude tatsächlich bauen werden, entsteht unserer Meinung nach hochqualitative Architektur. Denn diese Fachleute wissen, welches Material für die jeweilige Leistung am besten passt, was effizienter ist, wie man Details am besten löst – vor allem hier in Indien, wo die Rahmenbedingungen ganz anders als bei uns „im Westen“ sind.