Im Jahr 2012 gewann Dominique Perrault Architecture den Wettbewerb zur Transformation von Frankreichs größtem Postamt. Nun wurde der UmbauUmbau ist ein Begriff, der sich auf die Veränderung oder Renovierung eines bestehenden Gebäudes oder Raums bezieht. nach fast 10 Jahren Planungs- und Bauphase fertiggestellt. Im äußeren Erscheinungsbild ist der Wandel zunächst nur dezent wahrnehmbar, im Inneren dagegen ist er nicht zu übersehen.
Ein Gebäude mit Tradition
Vom 18. Jahrhundert bis in die 1870er Jahre befand sich die „Poste du Louvre“ im Hôtel d’Armenonville im Zentrum von Paris. Schließlich wurde das barocke Hôtel dem Wachstum der Post nicht mehr gerecht. So wurde in der der Architekt Julien Guadet (1834-1908) mit einem Neubau beauftragt. Die Ziele von Guadet und der französischen Post waren ehrgeizig. Es sollte ein architektonischer Prototyp entstehen, bei dem die Architektur perfekt an die Funktionen und Bedürfnisse der Post angepasst sind – ein transformierbares Gebäude, ausgestattet mit den modernsten Technologien seiner Zeit. Pünktlich zum französischen Nationalfeiertag konnte die neue Poste du Louvre am 14. Juli 1888 eingeweiht werden.
Fassade des Poste du Louvre in Hausmann-Manier
Inspiriert von Zeitgenossen wie Gustave Eiffel entwarf Guadet die Gebäudestruktur aus einem Stahlskelett mit großen Spannweiten und Fachwerkträgern. Dies schuf Flexibilität im Grundriss und zusätzlich die Möglichkeit, viel Licht in das Gebäude zu lassen. Zeittypisch kombinierte Guadet sein rationelles Tragwerk mit verspielter Ornamentik, vor allem bei den Kapitellen der Stützen. Die offene Struktur des Gebäudes verbarg er hinter einer neoklassizistischen Haussmann-Fassade aus Stein.