Vertreter des Backsteinexpressionismus und der Nationalsozialismus
Der Preis war 2008 ins Leben gerufen und nach dem Architekten Fritz Höger (1877-1949) benannt worden. Höger, der Erbauer des 1922 bis 1924 entstandenen Chilehauses in Hamburg, gilt als prägende Gestalt des BacksteinexpressionismusBacksteinexpressionismus: Der Backsteinexpressionismus ist eine Architekturströmung aus der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, die in Norddeutschland entstanden ist. Charakteristisch dafür sind die Verwendung von expressionistischen Formen und Backstein als Hauptbaumaterial.. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg suchten Architekten wie Bernhard Hoetger, Peter Behrens, Hans Poelzig und weitere nach einer neuen abstrakten Ornamentsprache. Dabei griffen sie sowohl Formen und Ideen der BacksteingotikBacksteingotik: Die Backsteingotik ist ein Stil der Gotik, der in Norddeutschland, Dänemark und Polen entstanden ist und sich durch die Verwendung von Backstein als Hauptbaumaterial auszeichnet. Die Architektur zeichnet sich durch ihre imposanten, oft filigranen Formen und Ornamente aus. als auch zeitgenössischer Strömungen wie dem Futurismus, der Amsterdamer SchuleAmsterdamer Schule: Die Amsterdamer Schule war eine Architekturbewegung, die sich in den Niederlanden in den 1910er Jahren formierte und bis in die 1930er Jahre hinein aktiv war. Die Vertreter dieser Bewegung setzten sich für eine organische Architektur ein, die sich durch verwinkelte Grundrisse, verspielte Elemente und Verwendung von Naturmaterialien auszeichnete…. und der Art Deco auf. Högers Chilehaus gilt als Meisterwerk des Backsteinexpressionismus und ist seit 2015 Teil des Unesco-Weltkulturerbes.
In verschiedenen Fällen mischten sich beim Backsteinexpressionismus gestalterische Konzepte mit völkischen Vorstellungen. Der Bildhauer und Architekt Bernhard Hoetger, Schöpfer der Bremer Böttcherstraße, ist das prominenteste Beispiel. Hoetger entwickelte eine nordisch-völkische Weltanschauung, zu der er Parallelen im nationalsozialistischen Gedankengut zu erkennen glaubte. Trotz seiner frühen Parteimitgliedschaft wurde seine Arbeiten allerdings als „entartet“ eingestuft. Auch Fritz Höger trat früh der NSDAP bei. Anders als Hoetger fand er hier jedoch Fürsprecher und konnte dadurch sogar für ideologische Prestigeprojekte des NS-Regimes Entwürfe einreichen.