Die Konsumzentrale heute
Unser Baumeister-Academy Gewinner Ansgar Stadler absolviert sein Praktikum bei SchulzundSchulz Architekten in Leipzig. Um seinen neuen Wohnort zu entdecken, besucht er jeden Monat ein ehemaliges Industriegebäude. Letzten Monat schrieb er für uns über die Baumwollspinnerei. Diese Woche widmet er sich der Konsumzentrale von Fritz Höger.
Wie ein Ozeandampfer liegt die Konsumzentrale unweit des Karl Heine Kanals im Leipziger Stadtteil Plagwitz. Der Architekt Fritz Höger erbaute den Gebäudekomplex von 1929 bis 1932. Nähert man sich entlang des ehemaligen Schienennetzes dem Baudenkmal, taucht eine eindrucksvolle Ziegelfassade aus der grünen Umgebung auf. Das von weitem sichtbare, abgerundete Kopfende des Staffelgeschosses erinnert an die Kommandozentrale eines Schiffes und ist nur eines der vielen maritimen Zitate Högers.
Die Konsumzentrale wurde 1929 als Hauptsitzt für die Leipziger Konsumgesellschaft, einer Verbrauchergenossenschaft die bis heute Supermärkte betreibt, erbaut. Um einen gemeinsamen Innenhof gruppieren sich mehrere Gebäude. Neben dem repräsentativen Verwaltungsbau mit einer Bankfiliale, gab es auch ein Werkstattflügel für die vereinseigenen Handwerksbetriebe der Konsumgesellschaft und ein großes Lagerhaus, um die Waren aufzubewahren.
Herrschte in Högers Gesamtwerk sonst der „BacksteinexpressionismusBacksteinexpressionismus: Der Backsteinexpressionismus ist eine Architekturströmung aus der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, die in Norddeutschland entstanden ist. Charakteristisch dafür sind die Verwendung von expressionistischen Formen und Backstein als Hauptbaumaterial.“ vor, so ist die Konsumzentrale zusätzlich von der neuen Sachlichkeit beeinflusst. Bei der Gestaltung legte er großen Wert auf Funktionalismus. Die Gebäude sind als Stahlbetonskelettbau konstruiert. Die Klinkerfassaden sind von bandartig gereihten Fenstern geprägt.
Das maritime Thema hatte Höger bereits erfolgreich bei seinem berühmtesten Werk, dem Chilehaus in Hamburg angewandt. Auch hier, in Leipzig, taucht es in vielen Details wieder auf: Die goldenen Streifen des Eingang Portals ähneln den Ärmelstreifen einer Kapitänsuniform. Die türkisfarbenen, zweifach gebrannten MajolikaMajolika: Eine keramische Glasur, die auf Terrakotta oder Keramik aufgebracht wird. Sie zeichnet sich durch eine glänzende Oberfläche mit lebendigen Farben und Mustern aus. Fließen im Eingangsbereich und Treppenhaus sollen an die Wasserflächen erinnern. Das GeländerGeländer: Eine Konstruktion aus Stäben oder Stäben und einem Handlauf, die auf Treppen oder Balkonen verwendet wird, um Sturzgefahren zu verhindern. des Treppenhauses ist von der Reling eines Schiffes inspiriert.