Das dänische Architekturstudio Henning Larsen hat Pläne für ein großes neues Holzgebäude als Teil der Universität in Torshavn auf den Färöer Inseln vorgestellt. Das Besondere: Die Architektur bezieht sich auf uralte Baumethoden der Inselgruppe. Mehr über das Projekt hier.
Verschmelzung von Moderne & Tradition
Im Juli 2023 stellte das dänische Architekturbüro Henning Larsen Architects seine Pläne für ein Universitätsgebäude in MassivholzbauweiseMassivholzbauweise: Eine Bauweise, bei der das Tragwerk aus Massivholz besteht. auf den Färöer Inseln vor. Die alte nordatlantische Bauweise ist auf viel Zustimmung gestoßen. Insgesamt 8.000 Quadratmeter soll der Campus in Torshavn groß sein. Die Hauptstadt der Inselgruppe beherbergt künftig diesen Campus, der aus einer Reihe von Massivholzgebäuden mit Giebeldächern bestehen wird. Er ist um eine Reihe bestehender Schul- und Ausbildungsgebäude angesiedelt, um den Eindruck einer Häusergruppe zu erwecken „Unsere Vision inspiriert sich an den historischen färöischen Bauweisen und den Massivholzgebäuden der Vergangenheit, während wir der Universität der Färöer Inseln einen modernen Campus bieten, der sich nahtlos in die Landschaft und ihren vielfältigen Kontext einfügt“, so Ósbjørn Jacobsen, Henning Larsen Partner und Design Director des Projektes.
Bezug auf historische Baumethoden
Der Entwurf von Henning Larsen Architects wurde in einem Wettbewerb, an dem unter anderem auch BIG und Cobe sowie lokale Architekturbüros teilnahmen, als Sieger ausgewählt. Der Entwurf überzeugt mit MassivholzMassivholz: Vollholz ohne weitere Verarbeitung, zugeschnitten auf die gewünschte Größe und Form. und mikroklimatischem Design – typisch für das Büro, das auch schon ein Fährterminal aus Holz und Beton auf den Färöer-Inseln sowie das Volvo Experience Center aus Massivholz entwarf. Dabei beziehen sich die Architekten von Henning Larsen gern auf uralte Baumethoden.
Biophile Architektur
Zu den alten Bautechniken gehört ein Innenhof im Herzen des neuen Gebäudes, der zum Herzstück des Campus wird. Außerdem orientiert sich der Campus an der Topografie des Geländes. Die zentraleZentrale: Eine Zentrale ist eine Einrichtung, die in der Sicherheitstechnik als Steuerungszentrum für verschiedene Alarmvorrichtungen fungiert. Sie empfängt und verarbeitet Signale von Überwachungseinrichtungen und löst bei Bedarf Alarm aus. Straße soll amphitheaterartige Stufen aufweisen, um das Profil der angrenzenden Grashügel nachzuahmen. Statt eines traditionellen Fußbodensystems planen die Architekten hängende Zwischengeschosse und übergiebelte Innenräume. Diese sollen den Innenhof und die Straße überblicken. So kann die ganze Höhe des neuen Universitätsgebäudes für viele der Gemeinschaftsräume genutzt werden. Die Außenwände erhalten großflächige Verglasungen, die eine Verbindung zur Außenwelt schaffen. An den Stellen, wo sich keine VerglasungVerglasung: Die Verglasung bezeichnet die transparente Abdeckung von Fenstern, Türen oder anderen Öffnungen in Gebäuden oder Fahrzeugen. befindet, planen Henning Larsen Architects zudem modulare, sich selbst erhaltende biophile Systeme als FassadenFassaden sind die Außenwände von Gebäuden, die zur Straße hin sichtbar sind..
150 Tage mehr im Freien
Der Designvorschlag von Henning Larsen weist eine ähnliche Giebelform wie die Häuser der Umgebung auf. Als Baumaterialien sind Brettschichtholz und Brettsperrholz geplant. Zudem soll das neue Gebäude ein begrüntes Dach haben, das zur Landschaft von Torshavn passt und eine Verbindung zu den umliegenden Gebäuden darstellt. An verschiedenen Stellen des Campus soll ein natürlicher Schutz vor der Witterung entstehen. Dies basiert auf alten Methoden, um sich auf den windigen Inseln vor dem nordatlantischen Wetter zu schützen. Auf diese Weise sollen 150 zusätzliche Tage komfortable Campus-Nutzung im Freien möglich sein. Einige Flächen eines Parkplatzes werden zu einer neuen grünen Gemeinschaftsfläche, die vor den starken Nordwestwinden von Torshavn geschützt ist und an einem rauen Standort bestmögliche Bedingungen für das Leben im Freien bietet. Wind- und Sonnensimulationen machen die optimale Positionierung möglich.
Mit diesem Entwurf zeigen Henning Larsen Architects, wie sich die färöische Brauch, „die Landschaft zu lesen“, in die Architektur umsetzen lässt. Bis heute bestehen auf den Inseln einige der ältesten noch funktionierenden Holzgebäude der Welt aus dem 11. Jahrhundert. Neben den windgeschützten Außenbereichen sind auch eine Bibliothek, informelle Studienbereiche, eine Mensa, ein Café, Forschungs- und Verwaltungsräume, Unterrichtsräume und ein flexibles großes Auditorium geplant.
Auch von Henning Larsen: 2026 soll die Ørestad Kirche in Kopenhagen fertig sein. Mehr über den Entwurf, der die Natur der offenen Landschaft widerspiegelt, lesen Sie hier.