13.10.2022

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Deutscher Fassadenpreis 2022: Kunstvolle Fassade

Fassade
Das Blockheizkraftwerk Leipzig-Möckern mit einer VHF aus eloxierten Aluminiumschindeln ist der Preisträger des Deutschen Fassadenpreises 2022 für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden. Foto: © Ralf Dieter Bischoff
Das Blockheizkraftwerk Leipzig-Möckern mit einer VHF aus eloxierten Aluminiumschindeln ist der Preisträger des Deutschen Fassadenpreises 2022 für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden. Foto: © Ralf Dieter Bischoff

In unserer Oktoberausgabe haben wir die Shortlist des diesjährigen „Deutschen Fassadenpreises für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden (VHF)“ vorgestellt. Nun steht der Gewinner fest: das Blockheizkraftwerk Leipzig-Möckern von Thoma Architekten.

Foto: © Ralf Dieter Bischoff
Foto: © Ralf Dieter Bischoff
Foto: © Ralf Dieter Bischoff
Das Blockheizkraftwerk Leipzig-Möckern von Thoma Architekten. Fotos: © Ralf Dieter Bischoff

Deutscher Fassadenpreis 2022 für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden: Der Hauptpreis

Gebäude, die Energie erzeugen, gehören zwar zur wichtigen städtischen Infrastruktur, sind jedoch selten architektonische Attraktionen. Ganz anders in Leipzig-Möckern, denn hier ergriff das Büro Thoma Architekten (Berlin/Leipzig) die Gelegenheit für einen ganz besonderen Fassadenentwurf. Ihnen gelang mit dem Neubau des Blockheizkraftwerks eine elegante, ästhetische Integration in den städtebaulichen Kontext. „Ein atmosphärischer Gewinn für Stadt und Gesellschaft“, urteilt die Jury des Deutschen Fassadenpreises 2022. Der Verband FVHF lobt den Architekturpreis bereits zum 14. Mal aus. So wurden dieses Jahr ein Hauptpreis sowie vier Anerkennungen an die Architektinnen, Architekten und ihre Bauherren vergeben.

Die Projektleiterin Susann Stiehl bei Thoma Architekten nahm den Preis entgegen. „Es war die Herausforderung des Fassadenkleides sich einerseits in Zurückhaltung zu üben und gleichzeitig städtische Anziehungskraft auszustrahlen“, beschreibt sie die Bauaufgabe. Ziel sei eine sehr langlebige Fassade gewesen, die sich in ihre Einzelkomponenten zerlegen und dann wiederverwerten lässt.

Die Planer im Büro Thoma Architekten hatten gemeinsam mit einem unkonventionell denkenden Fassadenfachverleger die Metallfassade entwickelt. Das Unternehmen schnitt die Aluminiumbleche jeweils zu und falzte sie, so verkleideten sie die vorgehängte, hinterlüftete Fassade mit insgesamt zehn unterschiedlich dimensionierten Fassadenschindeln aus eloxiertem Aluminium. Deren jeweilige Dreieckform schließt sich an der Fassadenansicht zu einer Art Wirbel zusammen.

Die vier Anerkennungen

In einem Gespräch mit Chefredakteur Fabian Peters, das wir in der Baumeister-Oktoberausgabe veröffentlichen, beleuchtet der FVDH-Geschäftsführer Ronald Winterfeld die Auswahlkriterien des Deutschen Fassadenpreises. „Teilnahmeberechtigt sind alle Projekte, deren Fassade der DIN 18516, Teil 1 entsprechen. Darunter fallen Fassaden, die in den unterschiedlichsten Materialien ausgeführt sind – von Metallen über Mineralien bis hin zu Feinsteinzeug“, meint Ronald Winterfeld. Nicht dazu zählten allerdings Vorhangfassaden – also Pfosten-Riegel- oder Elemente-Fassaden oder Zweite-Haut-Lösungen, die keinen Hinterlüftungsraum im Sinne der DIN haben. Holzverkleidungen zählten ebenfalls nicht dazu, wie er meint.

Aussenansichten der durch S und P Sahlmann erneuerten Hochhäuser in Dresden. Foto: © Lothar Sprenger
Aussenansichten der durch S und P Sahlmann erneuerten Hochhäuser in Dresden. Foto: © Lothar Sprenger
Neubau Museum für Volkskunde von ppp Architekten in Molfsee. Foto: ©Stephan Baumann
Neubau Museum für Volkskunde von ppp Architekten in Molfsee. Foto: ©Stephan Baumann
Luisenblock Berlin von Sauerbruch Hutton: Foto: ©Jan Bitter
Luisenblock Berlin von Sauerbruch Hutton: Foto: ©Jan Bitter
Schauspielhaus Düsseldorf von ingenhoven architects. Foto: © Hans-Georg Esch
Schauspielhaus Düsseldorf von ingenhoven architects. Foto: © Hans-Georg Esch

Nun sind mit dem Hauptpreis und den vier Anerkennungen fünf ganz unterschiedliche Gebäude in die engere Wahl für den Deutschen Fassadenpreis 2022 gekommen. Ronald Winterfeld erläutert hier, welche Qualitäten die Jury bei den Projekten besonders bemerkenswert fand: „Die Jury stellt jedes Mal wirklich hohe Anforderungen an die Projekte, das habe ich über all die Jahre, die ich den Wettbewerb inzwischen begleite, festgestellt. Gleichzeitig finde ich es immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich Architekten Bauaufgaben mit Hilfe einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade lösen. Nehmen wir etwa das Blockheizkraftwerk in Leipzig-Möckern. Weil sich im städtebaulichen Umfeld des Gebäudes unter anderem eine Schule befindet, haben Thoma Architekten den Funktionsbau mit einer spiegelnden Außenhaut versehen, die ihn optisch extrem aufwertet.“

Ronald Winterfeld führt weiter aus: „Ganz anders verhält es sich beim Düsseldorfer Schauspielhaus, das Ingenhoven Architects nun saniert haben. Die Jury war sehr davon angetan, dass es gelungen ist, die markante Fassade des Baus von Bernhard Pfau aus den Sechzigerjahren technisch zu erneuern, ohne den optischen Eindruck zu verfälschen. Ebenfalls einer Renovierung, hier allerdings unter den Vorzeichen der Bestandsaufwertung, sind die beiden Hochhäuser in der Gret-Pallucca-Straße 9 und 11 in Dresden unterzogen worden. Hier lobt die Jury den kraftvollen Ausdruck, den S&P Architekten den Bestandsbauten verliehen haben. Der Luisenblock von Sauerbruch Hutton hat eine überzeugende Fassadenlösung für die zukunftsweisende Konstruktionsweise des Holzmodulbaus gefunden. Und das „Jahr100Haus“ im Freilichtmuseum Molfsee in Schleswig-Holstein von ppp Architekten überzeugte die Jury mit seinem individuellen Ausdruck. Die Architekten haben dort Formen historischer Bauernhäuser in eine Gebäudehülle aus Cortenstahl übersetzt.“

Mehr über den Deutschen Fassadenpreis 2022 für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden sowie das Interview von Chefredakteur Fabian Peters mit FVHF-Geschäftsführer Ronald Winterfeld lesen Sie in der Oktober-Ausgabe des Baumeisters ab Seite 14. Das Heft ist in unserem Shop erhältlich.

Noch mehr über Fassaden erfahren Sie auch in unserem Portfolio, in dem wir Fassaden verschiedener Hersteller vorstellen.

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