04.05.2023

Produkt

BAU 2023 – Unsere Highlights

München
Der nach dem "4R"-Prinzip konzipierte Stand von Solarlux, Malik Pahlmann für Solarlux.
Auf der BAU 2023 drehte sich alles um zukunftsorientiertes und nachhaltiges Bauen, wie hier am Stand von Solarlux. Foto: Malik Pahlmann für Solarlux

Mitte April fand sie statt: die diesjährige Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme, die BAU 2023. Vorab berichteten wir hier alles über die Leitthemen der Messe, die Rahmenbedingungen und womit die BAU lockte. Nun blicken wir auf die Veranstaltung zurück und verraten unsere Highlights.


BAU 2023

Nach einer Pandemie bedingten Pause von über vier Jahren eröffnete im April die BAU 2023, die Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme. Rund 190.000 Besucher lockte die Veranstaltung auf das Messegelände im Münchner Osten. Das sind rund 20 Prozent weniger als bei der BAU 2019. Möglicherweise waren die Warnstreiks im öffentlichen Verkehr dafür verantwortlich, dass man das ehrgeizige Ziel von 200.000 Besuchern knapp verfehlte. Die Herausforderungen durch die Energiekrise, den Krieg und die Klimakatastrophe waren 2023 allgegenwärtige Gesprächsthemen. Das bewies, wie passend die Messe München die Leitthemen der Messe BAU 2023 gewählt hatte, denn diese drehten sich um die brisante und aktuellste Frage unserer Zeit: Wie lässt sich klimafreundliches und zukunftsorientiertes Bauen umsetzen? Umso schöner und wichtiger, dass Nachhaltigkeitslösungen bei den Ausstellern fast an jedem Stand zu finden waren. Wir haben uns umgesehen und unsere Highlights hier zusammengetragen.


Hagemeister

Die Ziegelei Hagemeister aus dem Münsterland stellte auf der BAU 23 ein neues System für Verblendmauerwerk vor. Das Besondere: Das System arbeitet ohne Mörtel. Deshalb kann das Mauerwerk vollständig und zerstörungsfrei zurückgebaut werden. Die verwendeten Ziegel können ohne weitere Aufarbeitung erneut verwendet werden. Für die Entwicklung hat Hagemeister mit Drystack aus den Niederlanden zusammengearbeitet, die ein nicht anhaftendes Verbindungselement aus Vinyl beisteuerten. Aussparungen im Ziegel passen genau auf die Noppen des Vinylnetzes. In einer weiteren Kooperation hat Hagemeister das System zur „Kreislaufwand“ fortentwickelt. Die Kreislaufwand ist eine vollwertige Aussenwand, die komplett kreislauffähig ist. Das Unternehmen TRIQBRIQ produziert hierfür eine tragende Massivholzwand, deren Material von der Firma Concular rückgebauten Häusern stammt. Das Ziegelmauerwerk übernimmt den Wetterschutz auf der Außenseite, während die Innenseite mit Lehmplatten verkleidet wird.

Die „Kreislaufwand“ auf dem Hagemeister-Stand bei der BAU 2023, Foto: Lioba Schneider

Wöhr

Nachverdichtende Parkplätze, vertikal parken oder Fahrradparken sind Themen, welche in Sachen nachhaltig bauen eher eine untergeordnete und oft kleine Rolle spielen. Zumindest bei Architekten und Architektinnen. Dass dies bei den Architekturschaffenden aus der Stadtplanung zunehmend – und vorreitend – anders ist, zeigt die G+L 2023 gleich mit zwei Heften. Das Februar-Heft beschäftigt sich mit der Fahrradstadt und die druckfrische Mai-Ausgabe sucht nach Ideen für’s Parken – vor allem von PKWs – in der Stadt. Wenn wir, wie die BAU 2023 anregte, klimafreundliches und zukunftsorientiertes Bauen umsetzen wollen, muss sich eben auch in Sachen Parken was ändern. Hierfür hat Wöhr, Unternehmen für Parksysteme, bereits Lösungen im Sortiment. Wöhr will mit seinen Produkten und Konzepten die „Stadt der Zukunft“ gestalten – und geht dabei einen vorzeigbaren Schritt.


VOLA

Vor 55 Jahren entwarf Arne Jacobsen die ersten VOLA Wasserhähne – die Armatur HV1 und den Mischer 111 – für die dänische Nationalbank. Das Besondere ist nicht nur das funktionalistische Design und die Tatsache, dass sich die mechanischen Teile der modularen Mischbatterie in der Wand verstecken ließen, sondern die Farbe. Sie war das i-Tüpfelchen im Design. Und heute? Da ist diese Vintage-Farbe (immer noch/wieder) aktuell. Am VOLA-Stand entzückte die Jubiläums-Installation gleichauf mit den bunten und metallischen Varianten.


bg byggros

Mit seinem vorgestellten Produkt will das dänische Unternehmen bg byggros auch abseits der Messe hoch hinaus. Green-it Vertical sei die lebendige grüne Fassade der Zukunft – so der Claim. Das neue Fassadensystem besteht aus einem gegossenen, speziell entwickelten „Wachstumselement“ aus natürlichen Materialien, welches voll- oder teilbepflanzt werden kann. Dabei sind die einzelnen Elemente aufeinander abgestimmt, so dass sie als durchgehende Fläche zum einen, Wasser und Nährstoffe leitend, optimales Pflanzenwachstum ermöglichen und zum anderen auf die baulichen Eigenschaften der Architektur eingehen. An der Außenseite individualisiert ein Frontmaterial – sofern sichtbar – das endgültige Fassaden-Design. Relevant für die Zukunft oder besser gesagt für das Jetzt ist der Aspekt, dass diese Fassade sowohl für Neubauten genutzt, als auch an Bestandsbauten ergänzt werden kann. bg byggros entwickelt das Konzept unter anderem mit den Architekten von Henning Larsen.


Solarlux

Solarlux aus Melle präsentierte gleich eine ganze Reihe spannender Neuheiten auf der Bau. So hat das Unternehmen beispielsweise das traditionelle Kastenfenster neu interpretiert. Anlass war ein Projekt, bei dem im Rahmen einer Fassadensanierung eine Lösung gefunden werden sollte, bei der die vorhandenen älteren Isolierglasfenster erhalten- und trotzdem thermische Verbesserungen erzielt werden sollten. Die Lösung: Dem Bestandsfenster wurde eine Rahmenkonstruktion aus Metall vorgesetzt, die ein dreiteiliges Faltfenster aufnimmt.

Mindestens ebenso spannend wie die Produktneuheiten war der Solarlux-Stand selbst. Er folgte komplett einen „4R“-Konzept: Reuse, Refuse, Reduce, Recycle. Große Teile des komplett aus Holz gefertigten Stands werden bei künftigen Messen weitergenutzt. Auf Teppichböden und nicht-wiederverwendbare Bodenbeläge wird ebenso verzichtet, wie auf Anstriche oder Putze. Die Holzkonstuktionen sind mit dem notwendigen Minimum an Verbindern zusammengefügt und können kompakt zusammengelegt werden. Statt mit 10 Lkws wie bislang, kann der Messestand nun mit 3 Lastwagen transportiert werden. Das Holz, aus dem der Stand gefertigt wurde, ist teilweise Restholz aus der Produktion. Umgekehrt können nicht mehr benötigte Standteile wieder in die Produktion eingespeist werden.

Der nach dem "4R"-Prinzip konzipierte Stand von Solarlux, Malik Pahlmann für Solarlux.
Der nach dem „4R“-Prinzip konzipierte Stand von Solarlux, Foto: Malik Pahlmann für Solarlux.

FSB

Beim Türklinkenspezialisten FSB stand das Thema Farbe im Mittelpunkt des Stands. Genauer gesagt: Das System von Farben, das Le Corbusier ab den Dreißigerjahren für seine Architektur entwickelte. Das Besondere daran: alle 63 Farbtöne lassen sich zusammen verwenden, jede Zusammenstellung wirkt harmonisch. Da das Markennetzwerk, das die Farbpalette „Les Couleurs Le Corbusier“ in Lizenz verwendet, auch Unternehmen wie den Schalterhersteller Jung und den Fenster- und Türenbauer Heroal umfasst, bieten sich inzwischen zahllose Kombinationsmöglichkeiten bei der Gestaltung von Innenräumen.

Eine fröhliche Installation präsentierte auf dem FSB-Stand die Produkte des ostwestfälischen Unternehmens in den Le Corbusier-Farben, Foto: Baumeister

Südtirol.Stein

Ein Stand der für sich selbst stand, war der von Südtirol.Stein. Aus den eigenen Steinbrüchen gewinnt das Unternehmen den Passeirer Gneis Granat und den Möltner Sandstein. Aber auch aus anderen aktiven Steinbrüchen Südtirols verarbeitet Südtirol.Stein das Naturmaterial. Und eben jenes steht stets im Fokus. Die Einzigartigkeit, Vielfältigkeit und Schönheit in Farbe und Struktur, die Faszination der geologischen Zusammensetzung des Materials und somit auch unserer Umwelt beeindruckt das Unternehmen – und weckt auch in uns immer wieder eine Leidenschaft.


Fundermax

Als Eyecatcher zierte den Stand von Fundermax ein gewaltiger begehbarer Tannenzapfen. Während an der Außenseite das breitgefächerte Produktportfolio des Unternehmens aus Österreich begutachtet werden konnte, diente der Innenraum als eine Art Informationpavillon. Neben dem großen Zapfen konnte man ein zweites Highlight leicht verpassen – nicht zuletzt weil es ständig von seinem auffälligen Leuchtsockel geholt wurde: Gemeinsam mit dem international tätigen Architekturbüro Snøhetta hat Fundermax neuartige Präsentationsboxen für die Produktlinie Exterieur 2.3 entwickelt, die auf der Bau viel Widerhall fanden.

Ein gewaltiger Tannenzapfen bildete den Blickfang auf dem Stand von Fundermax.

Ausblick

Die nächste BAU findet von 13. bis 18. Januar 2025 in München statt. Bis dahin gibt’s die Möglichkeiten, sich auf der digitalBAU conference + networking 2023  (4. bis 6. Juli 2023, München) und der digitalBAU 2024 (20. bis 22. Februar 2024, Köln) auszutauschen und sich über die digitalen Lösungen und Produkte in der Baubranche zu informieren.

Wem dies zu technisch ist: Hier lesen Sie alles über die Architekturbiennale 2023 in Venedig zum Thema „Zukunftslabor“.

Scroll to Top