In Berlin feierte der „Axel-Springer-Neubau“ von Rem Koolhaas Weihnachten schon am 19.12.2019, denn nun wurde der Schlüssel übergeben.
„Was können wir tun, um Platin zu bekommen?“, fragte Springer-Chef Mathias Döpfner bei der Schlüsselübergabe des Axel-Springer-Neubaus in Berlin die Leute der DGNB, die Friede Springer bei dieser Gelegenheit eine Goldplakette in die Hand drückten. Döpfner war offensichtlich enttäuscht: „Nur“ Gold entspricht nicht seinem Premium-Bewusstsein. Das Projekt sei zu spät angemeldet worden, wurde ihm kleinlaut beschieden.
Die Episode zeigt jedoch, mit welchem Anspruch er an die Bauaufgabe als Bauherr gegangen ist. Wenngleich die Axel Springer SE nur Mieter ist, denn der Bau wurde schon im Projektstadium von einem norwegischen Staatsfonds übernommen.
Mit dem Neubau geht der Traum des Konzerngründers Axel Springer in Erfüllung, der zeitlebens publizistisch für die Wiedervereinigung gekämpft hatte, sie aber nicht mehr erleben durfte. Er hatte sein Verlagshochhaus direkt neben die verhasste Berliner Mauer gestellt, mit Blick nach „drüben“ und ursprünglich am Giebel mit Laufbandnachrichten für die Ost-Berliner. Der Neubau vollzieht nun den Sprung über die Demarkationslinie, steht auf ehemals Ost-Berliner Areal.
Springer hatte für den 300-Millionen-Bau einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben, an dem sich die internationale Szene prominent beteiligte. Gewonnen hatte ausgerechnet Rem Koolhaas (OMA), der in den vergangenen Jahren immer über die Kleinmütigkeit der Berliner Baupolitik geklagt hatte.