Mario Cucinella Architekten und der 3D-Drucker-Produzent WASP haben sich für ein Projekt zusammengeschlossen. Das Ergebnis ist WASP Tecla, ein gedrucktes Lehmhaus, das eine Antwort auf die Frage sein könnte: Wie können wir nachhaltig neubauen?
Mario Cucinella Architekten und der 3D-Drucker-Produzent WASP haben sich für ein Projekt zusammengeschlossen. Das Ergebnis ist WASP Tecla, ein gedrucktes Lehmhaus, das eine Antwort auf die Frage sein könnte: Wie können wir nachhaltig neubauen?
Das WASP-Gebäude sieht tatsächlich ein wenig wie ein Wespennest aus. Es hat aber nichts mit dem englischen Wort für Wespen zu tun, denn die Abkürzung WASP bedeutet nicht ganz unbescheiden „World’s Advanced Saving Project“. Dahinter verbirgt sich ein italienischer Hersteller von 3D-Druckern. Mit diesem Unternehmen hat sich das Architekturbüro von Mario Cucinella zusammengetan und ein nachhaltiges Gebäudekonzept entwickelt. Ergebnis ist WASP Tecla, ein 3D-gedrucktes Lehmhaus.
Bau des WASP Tecla-Lehmhauses im Video, Quelle: YouTube
Mario Cucinellas Büro wurde 1992 gegründet und hat sich seitdem in Mailand und Bologna mit technisch anspruchsvollen Projekten auch international etabliert. Es kombiniert bereits seit vielen Jahren umweltbewusstes, energieeffizientes Entwerfen mit technischen Lösungen und BIMBIM steht für Building Information Modeling und bezieht sich auf die Erstellung und Verwaltung von dreidimensionalen Computermodellen, die ein Gebäude oder eine Anlage darstellen. BIM wird in der Architekturbranche verwendet, um Planung, Entwurf und Konstruktion von Gebäuden zu verbessern, indem es den Architekten und Ingenieuren ermöglicht, detaillierte und integrierte Modelle… und kann zudem auf die Erkenntnisse seiner sechsköpfigen Forschungsabteilung zurückgreifen. Das Lehmbau-Projekt wurde darüber hinaus noch von dem Nachhaltigkeits-Trainingszentrum für Post-Graduierte unterstützt, das Cucinella 2015 gegründet hat, die „SOS – School of Sustainability“ in Mailand.
Auf diese Weise haben Mario Cucinella Architects in enger Zusammenarbeit mit WASP das erste Lehmhaus aus dem 3D-Drucker geschaffen. Das Projekt verbindet die Urform überlieferter Bautraditionen mit einer Bautechnik aus dem 21. Jahrhundert. Es addiert klimatische Faktoren zum Wissen um den lokalen Baustoff LehmLehm: Lehm ist eine natürliche, aus Tonmineralien und anderen Bestandteilen bestehende Substanz. Er wird als Baustoff eingesetzt und eignet sich aufgrund seiner guten wärme- und feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften besonders gut zur Herstellung von Lehmwänden und -decken.. Daher setzt sich der Name Tecla zusammen aus Technology und Clay. WASP-Unternehmensgründer Massimo Moretti knüpft daran schönste Hoffnungen. Für ihn sei das Projekt eine mögliche Antwort auf die globale Wohnungsnot. „WASP Tecla zeigt, dass ein schönes, gesundes und nachhaltiges Zuhause von einer Maschine gebaut werden kann, der man die nötige Information zum regionalen Rohmaterial eingibt.“
Für Mario Cucinella bedeutet WASP Tecla außerdem den Beginn einer neuen (Bau-)Geschichte. Denn die Technik und das Baumaterial schaffen ihre eigenen Parameter und somit ihre eigene Ästhetik. Die Form sei nicht „entworfen, sondern ergibt sich – und ist damit eine ehrliche, ernsthafte Form“, wie er meint.
Das rundliche Lehmhaus WASP Tecla steht in Massa Lombarda nahe Ravenna in Italien. Mit Hilfe von zwei synchronisierten Druckerarmen und einer Software, die Kollisionen vermeidet und einen glatten Bauablauf garantiert. Jeder Drucker hat eine Druckfläche von etwa 50 Quadratmetern, so dass es möglich ist, in ein paar Tagen mehrere separate Wohneinheiten aufzubauen. Die Architekten haben das Bauprojekt für Ravenna parametrisch optimiert, um thermische Masse, DämmungDämmung: Materialien, die verwendet werden, um Wärme oder Schall in oder aus einer bestimmten Zone einer Konstruktion zu halten. und Lüftung dem Standort klimatisch anzupassen.
WASP Tecla besteht aus zwei zusammenhängenden Gebäudeteilen, deren runde Formen sich jeweils nach oben zu einem runden OberlichtOberlicht: Ein Oberlicht ist ein Fenster in der Decke, das Tageslicht in den Raum lässt. verjüngen. Das Haus hat eine Wohnfläche von etwa 60 Quadratmetern und besteht aus einem WohnbereichEin Wohnbereich ist eine Umgebung, die zum Wohnen genutzt wird, wie beispielsweise ein Wohnzimmer oder ein Schlafzimmer. Bodenbeläge für Wohnbereiche sollten bequem, pflegeleicht und langlebig sein. mit Küche und einer Nachtzone mit Sanitärbereich. Die Möblierung ist teilweise ebenfalls aus LehmLehm: Lehm ist eine natürliche, aus Tonmineralien und anderen Bestandteilen bestehende Substanz. Er wird als Baustoff eingesetzt und eignet sich aufgrund seiner guten wärme- und feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften besonders gut zur Herstellung von Lehmwänden und -decken. und in die Konstruktion integriert. So können das ganze Haus und teilweise auch die Einrichtung bei Bedarf recycelt werden. Das Gebäude entstand in 200 Druckerstunden, mit 150 Kilometern Lehmextrusion und 60 Kubikmetern Lehm bei einem sehr geringen durchschnittlichen Energieaufwand, wie WASP mitteilt. (Red)
Weitere Projekte und Antworten zum Thema finden Sie übrigens in unserer B11/2021 „Nachhaltiger neu bauen“, dem Auftakt-Heft der 3-teiligen Serie „nachhaltig bauen“.
Bauherr: Comune di Massa Lombarda, Ravenna, Italien
Architekten: WASP zusammen mit MCA Mario Cucinella Architects
Fertigstellung: 2021
Standort: Massa Lombarda, nahe Ravenna
Ein anderes Projekt aus LehmLehm: Lehm ist eine natürliche, aus Tonmineralien und anderen Bestandteilen bestehende Substanz. Er wird als Baustoff eingesetzt und eignet sich aufgrund seiner guten wärme- und feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften besonders gut zur Herstellung von Lehmwänden und -decken. ist das Waldhaus in Rosenheim. Lesen Sie hierzu das Interview mit Anna Heringer und Martin Rauch.