09.08.2023

Öffentlich

IESEC-Universität: Utopie des zugänglichen Wissens

Beton Bildungsbauten Nachhaltigkeit Ziegel
In der Universität in Saltillo finden Wissenschaft und Kunst zueinander. Foto: © Sandra Pereznieto
In der Universität in Saltillo finden Wissenschaft und Kunst zueinander. Foto: © Sandra Pereznieto

Dellekamp + Schleich, eines der führenden Architekturbüros Mexikos, hat in Saltillo, Mexiko, den neuen Campus der IESEC-Universität fertiggestellt. Ziel des Entwurfs war die Verbindung der angewandten Kunst und dem technischen Lernen. Der Campus befindet sich innerhalb des bestehenden Universitätsgebietes und grenzt an zwei der wichtigsten Straßen Saltillos.


Arte Povera-Bewegung als Vorbild

In Saltillo, Mexiko, haben Dellekamp + Schleich den neuen Campus der IESEC-Universität fertiggestellt. Die Architekten schufen strategisch eine programmatische Schwelle an der exponierten Kreuzung, die die verschiedenen Maßstäbe der Stadt mit dem Campus verbindet. Eine weitere Besonderheit dieses neuen Gemeinschaftsortes ist das Designkonzept, das Dellekamp + Schleich aufruft: Die Grundsätze der Arte Povera. Diese steht für eine Bewegung von Künstlern aus Italien und entstand in den 1960er und 1970er Jahren.

Typisch für die Arte Povera sind räumliche Installationen aus gewöhnlichen, alltäglichen Materialien. „Die Ästhetik ist eine direkte Folge der rohen, pflegeleichten Materialien und schafft eine Designsprache, die die Einfachheit und den Lauf der Zeit widerspiegelt“, sagt das Designteam von Dellekamp + Schleich.

Foto: © Sandra Pereznieto
Foto: © Sandra Pereznieto
Grundriss des Erdgeschosses, Grafik: Dellekamp + Schleich
Grafik: Dellekamp + Schleich
Grundriss des Erdgeschosses
Foto: © Cesar Bejar
Foto: © Cesar Bejar

Ein flexibler Modulbau

Zentral im Entwurfskonzept steht die maximale Nutzung der vorhandenen Ressourcen. Als Konsequenz wird der architektonische Ausdruck von der Struktur bestimmt, während die einzelnen Elemente auf ein Minimum reduziert werden. So wird nicht nur das Wesentliche bewahrt, sondern auch das begrenzte Budget eingehalten. Durch die Idee eines replizierbaren Systems schafft Dellekamp + Schleich die Entwicklung von Modulen, die das Arbeiten in Bauabschnitten vereinfachen. So kann immer dann gebaut werden, wenn neue Ressourcen zur Verfügung stehen.

Foto: © Sandra Pereznieto
Fotos: © Sandra Pereznieto
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Strenge Architektur für möglichst viel Freiraum

Der erste Bauabschnitt umfasst ein T-förmiges Gebäude in dem sich der Großteil der Verwaltung, Klassenzimmer und mehrere verschieden nutzbare Räume befinden. So werden die Hauptbedürfnisse, die an den neuen Teil des IESEC Campus gestellt werden, bereits in der ersten Bauphase abgedeckt. Eine Stahlbetonkonstruktion mit sichtbarer Decke und Trennwänden schafft eine strenge Architektur, die den Nutzern, den Studenten der Künste, viel Raum bietet sich ihr neues Gebäude anzueignen.
Fotos: © Sandra Pereznieto
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Fotos: © Sandra Pereznieto
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Begrünte Balkone für schattige Plätze

Die Außenwände treten in jedem Geschoss zurück, sodass ein umlaufender Balkon entsteht. So werden zum einen die Fensteröffnungen verschattet und das Gebäudeinnere vor Hitze geschützt, zum anderen entstehen großzügige Außenräume für die Nutzer. Die Begrünung der Balkone sorgt zusammen mit der Backsteinfassade für ein freundliches und dennoch rohes Erscheinungsbild des Universitätsgebäudes.
Foto: © Cesar Bejar
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Foto: © Sandra Pereznieto
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Schnittstelle von Wissenschaft und Künste

Wenn das Ensemble fertiggestellt ist, wird eine Agora abgegrenzt. Diese bildet die Schnittstelle zwischen dem Dauerhaften und Flüchtigen und schafft einen Treffpunkt für die Studierenden, an dem die verschiedenen Ausdruckssprachen der Wissenschaft und der Künste zusammenlaufen. Durch eine strenge und dennoch von der Kunst inspirierte Architektur schafft Dellekamp + Schleich einen vielversprechenden Ansatz, die Aufgabenstellung der IESEC Universität zu erfüllen und die Utopie des zugänglichen Wissens zu erreichen.

Foto: © Cesar Bejar
Fotos: © Cesar Bejar
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Foto: © Sandra Pereznieto
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Foto: © Sandra Pereznieto
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Dellekamp + Schleich aus Mexiko-Stadt

Dellekamp + Schleich ist eines der führenden Architekturbüros in Mexiko. Mit Sitz mitten im Lärm der traditionsreichen Plaza de la República in Mexiko-Stadt widmen sich die Architekten stehts neuen Herausforderungen. So schafften sie es in den letzten Jahren, das Thema Holzbau nach Mexiko zu holen. Dellekamp + Schleich widmen sich der Entwicklung und Überwachung von Architekturprojekten unabhängig von deren Umfang oder Programmtyp mit einer strengen Forschungsmethodik. Ziel ist stets, einzigartige Lösungen für die spezifischen Bedingungen jedes Projekts zu finden, um das beabsichtigte Budget, Image, die Nutzung, den Kontext und den Geist zu maximieren.
Foto: © Sandra Pereznieto
Foto: © Sandra Pereznieto

Architektur: Keine Einzeldisziplin

Dellekamp + Schleich arbeitet interdisziplinär mit Ingenieuren, Grafikdesigner, Industriedesignern, Umwelttechnikern und Landschaftsarchitekten zusammen und erzielt so auf kurzem Wege ganzheitliche Lösungen. Gleichzeitig sind die Architekten an der laufenden Architekturforschung beteiligt. Auf diese Weise sind Dellekamp + Schleich in den akademischen und Lehrbereich sowie in Forschungsstudien, Vorträge, Publikationen, Biennalen und Ausstellungen eingebunden.

In Mailand interpretiert das japanische Architekturstudio Sanaa den neuen Campus Architektur nach mailändische Tradition anhand des neuen Campus der Bocconi-Universität neu.

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