24.02.2021

Gewerbe

The Plus von BIG – umweltfreundlichste Möbelfabrik von Vestre

Nachhaltigkeit
Ansicht von The Plus aus der Vogelperspektive
Vestre, The Plus. Foto: Einar Aslaksen

100 Kilometer östlich von Oslo als auch mitten im Grünen an der norwegisch-schwedischen Grenze steht „The Plus“ – die neue Vestre-Produktionsstätte entworfen von BIG. Dabei ist nicht nur der Standort grün. Laut dem Hersteller sei die Architektur die umweltfreundlichste Möbelfabrik der Welt. Seit Juni 2022 ist „The Plus“ nun eröffnet. Was wir von dem Entwurf erwarten dürfen sowie erste Eindrücke der fertiggestellten Architektur finden Sie hier.

Ansicht von The Plus aus der Vogelperspektive
Foto: Einar Aslaksen
Seitliche Ansicht von The Plus, umgeben von Bäumen.
Foto: Einar Aslaksen
Blick in einen Gang aus Glas und Holz in The Plus.
Foto: Einar Aslaksen
Blick auf eine Treppe und eine Wand aus Holz mit Fenstern, hinter denen Wald zu sehen ist.
Foto: Einar Aslaksen
Innenansicht mit Blick auf verschiedene Geräte.
Foto: Einar Aslaksen
Innenansicht mit Blick auf die Glaswand zum runden, zentralen Innenhof.
Foto: Einar Aslaksen
Innenansicht mit Blick auf die Glaswand zum runden, zentralen Innenhof.
Foto: Einar Aslaksen
Blick auf das Dach und das gelbe Geländer rund um den runden Innenhof.
Foto: Einar Aslaksen
Blick von oben auf den runden Innenhof.
Foto: Einar Aslaksen

Grünes Abenteuer

Color & Wood Factory

 

Nur 18 Monate hat es gedauert bis das Gebäude fertiggestellt ist, aber bereits damals stand fest: Die neue Produktionsstätte „The Plus“ von Stadtmobiliarhersteller Vestre ist mit 28 Millionen Euro die seit Jahrzehnten größte Einzelinvestition in der norwegischen Möbelindustrie. Der Entwurf für das Projekt der Superlative ist vom dänischen Architekturbüro BIG. Bei der Fabrik scheint es jedoch weniger um den wirtschaftlichen Aspekt zu gehen, als um Umwelt und Nachhaltigkeit. Nicht grundlos bezeichnet Vestre die „Color & Wood Factory“ – offizieller Name von „The Plus“ – als umweltfreundlichste Möbelfabrik der Welt. Paradox, wenn man daran denkt, dass ursprünglich 30 Hektar Kiefernforst für den Industriestandort im norwegischen Wald des Ortes Magnor weichen sollten. Die Wahl des Standortes war rein logistisch. Die Fabrik liegt etwa auf halber Strecke zwischen dem Vestre-Hauptsitz in Oslo und der bestehenden Produktionsstätte, der Vestre Steel Factory, im schwedischen Torsby. Letztere hat Architekturbüro Snøhetta entworfen.

© Lucian R

300 Hektar Kultur- und Abenteuerpark

 

Das Architekturbüro von Bjarke Ingels entschied sich für einen Entwurf, der die versiegelte Grundfläche auf ein Minimum reduziert und nur 5 Prozent des Areals okkupiert. Das gelingt durch eine radiale Anordnung der vier Hauptproduktionshallen Lager, Montage, Farb- und Holzfabrik. Jede dieser Hallen hat ein begrüntes Pultdach. Von oben betrachtet, formen rund 6.500 Quadratmeter Nutzfläche ein Pluszeichen – daher der Name „The Plus“. Im Zentrum der Architektur befindet sich ein rundes, gläsernes und begrüntes Atrium. Eine Art Kreisverkehr umgibt diese Mitte, verbindet Produktionsstätte, Büroräume sowie Ausstellungszentrum und soll einen effizienten Arbeitsablauf zwischen den Produktionseinheiten fördern. Bei dem Entwurf setzen die Architekten und Architektinnen von BIG auf Wegeverbindungen sowie Transparenz. Die Produktionsprozesse können Besucher und Besucherinnen über Treppen entlang der Farb- und Holzwerkstatt verfolgen – nur ein Highlight im Vestre Forest Camp, einem 300 Hektar großen, öffentlichen Kultur- als auch Abenteuerpark.

© Lucian R
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Paris-proofed

Paris-proofed: „The Plus“

 

50 Prozent weniger Treibhausgasemissionen in der Fertigung und Erzeugung von rund 250.000 Kilowattstunden erneuerbarer Energie pro Jahr durch mehr als 1.200 Solarmodule – damit soll „The Plus“ von BIG als erstes Industriegebäude Skandinaviens mit der Klassifizierung „Outstanding“ die höchste BREAAM-Zertifizierung erhalten. Zudem nutzen die Architekten und Architektinnen überschüssige Wärme aus der Produktion, um das Gebäude zu heizen: Das Überschusswärmesystem verbindet Eiswasseranlage für Kühlung, Wärme- sowie Kältespeicher, Wärmepumpen mit geothermischen Quellen und unterstützt so die Speicherung. Um 90 Prozent niedriger soll der Energiebedarf im Unterschied zu vergleichbaren Fabriken sein. Das in der Produktion verwendete Wasser kann außerdem zu 90 Prozent wiederverwendet werden. Alles in allem wird „The Plus“ folglich im Sinne des Pariser Klimaabkommens „Paris-proofed“ sein.

© BIG Bjarke Ingels Group
© BIG Bjarke Ingels Group
© BIG Bjarke Ingels Group
© BIG Bjarke Ingels Group
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© BIG Bjarke Ingels Group
© BIG Bjarke Ingels Group
© BIG Bjarke Ingels Group

Zero-waste

Das Plus im „The Plus“: Das Unternehmen setzt mit ihrer „Vestre Vision Zero“ hohe Ziele und will dabei abgenutzte Möbel nach Jahren des Gebrauchs restaurieren. Hierzu planten die Architekten und Architektinnen von BIG eine spezielle zirkuläre Produktionslinie im Gebäude ein, die den Energieverbrauch der Aufarbeitung reduzieren soll. „The Plus“ wäre somit nicht nur die umweltfreundlichste, sondern möglicherweise auch die erste zirkuläre Möbelfertigung der Welt.

Ein weiteres Projekt der Superlative der Bjarke Ingels Group? Unseren Kolleginnen der Garten+Landschaft stellen die von Woven City – Bjarke Ingels Smart-City-Modellmetropole für Toyota – vor.

Außerdem ein weiteres Projekt in Sachen Nachhaltigkeit von BIG? Copenhill ist Müllverbrennungsanlage mit Skipiste, die überdies Hedonistic Sustainability propagiert.

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