07.11.2023

Öffentlich

Tempelkomplex Hampshire von James Gorst Architects

Kultur
Das Architekturbüro James Gorst Architects wurde beauftragt einen neuen Tempelkomplex zu errichten. Foto: © Rory Gardiner
Das Architekturbüro James Gorst Architects wurde beauftragt einen neuen Tempelkomplex zu errichten. Foto: © Rory Gardiner

In Hampshire in Großbritannien haben James Gorst Architects einen neuen Tempelkomplex fertiggestellt. Das Gebäude zeichnet sich durch seine zurückhaltende, schlichte Architektur sowie seine nachhaltige Bauweise aus. 


Ein Ort für Spiritualität

Der von dem Londoner Architekturbüro James Gorst Architects entworfene Tempelkomplex ist in dem Dorf Rake in Hampshire lokalisert, das im South Downs National Park liegt. Das Architekturbüro um James Gorst wurde nach einem zweistufigen Wettbewerb im Jahr 2017 dazu beauftragt, den bestehenden, baufälligen Komplex aus den 1970er Jahren durch einen moderneren Entwurf zu ersetzen. Auftraggeber ist die Organisation White Eagle Lodge, die sich die Errichtung eines neuen spirituellen Hauses wünschte, das als Ort für die Gemeinde dient und Platz für Spiritualität und Lehre bietet. In dem Tempel, der auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist, werden beispielsweise Meditationskurse angeboten.

Foto: © Rory Gardiner
Fotos: © Rory Gardiner
Der Tempelkomplex ist umgeben von angelegten Grünflächen und Kreuzwegen.
Foto: © Rory Gardiner

Zurückhaltende, naturnahe Materialien

Der von Gorst Architects entworfene Tempelkomplex umfasst nicht nur einen Tempel, sondern auch eine Bibliothek, Kapellen, Versammlungsräume, ein Foyer sowie eine Küche. Der Leitgedanke war, ein Gebäude zu schaffen, das sich sowohl durch Ruhe als auch durch Schlichtheit auszeichnet. Dementsprechend setzte das Architekturbüro auf zurückhaltende, naturnahe Materialien aus Ziegel, Holz und Mörtel. Die Wahl der Materialien ist nicht nur typisch für die Region Hampshire. Durch sie fügt sich der Komplex außerdem auf natürlichste Weise in die Umgebung ein.

Foto: © Rory Gardiner
Fotos: © Rory Gardiner
Die Architekten entschieden sich auch im Inneren des Tempels für naturnahe Materialien.
Foto: © Rory Gardiner

Harmonische Geometrie

Der Tempel besteht aus einer Reihe von orthogonal angelegten Pavillons, die durch einen Kreuzweg miteinander verbunden sind. Die einzelnen Gebäude des Komplexes sind um einen zentralen Innenhof angeordnet, der so großzügig ist, dass er die Größe der inneren Grundfläche aufweist. Der Tempel wurde vollständig nach den Vorstellungen und Philosophien der White Eagle Lodge errichtet. So liegt der Tempel auf einer „Ley-Linie“ und folgt den heiligen Geometrien und harmonischen mathematischen Verhältnissen. Erkennen lässt sich dies an den Proportionen des Tempels. So spiegelt die Architektur des Tempels beispielsweise die symbolische Beziehung zwischen Quadrat und Kreis, die die Verbindung von Mensch und Erde ausdrückt.

Der Grundriss im Inneren des Tempels beginnt mit einem hölzernen Säulengang und einem Foyer, das am Besuchereingang im Osten lokalisiert ist und von da aus in den Haupttempelraum im Westen führt. Der Grundriss ist so angelegt, dass die einzelnen Räume von Osten nach Westen an Privatsphäre zunehmen. Auf diese Weise entsteht im Inneren des Tempels eine Abfolge von säkulären zu rituellen Räumen.

Foto: © Rory Gardiner
Fotos: © Rory Gardiner
Der Haupttempelraum ist im Westen des Komplexes lokalisiert.
Foto: © Rory Gardiner

Nachhaltigkeit im Vordergrund

Der Fokus bei Errichtung des neuen Tempels lag insbesondere auch auf dem Aspekt Nachhaltigkeit. Das Leitprinzip des Projekts folgte dem „fabric-first“-Ansatz, das Material stand beim Errichten des Gebäudes also im Vordergrund. Dafür wurde das Haupttragwerk aus Brettschichtholz außerhalb der Baustelle errichtet und so konzipiert, dass keine Stahlkonstruktionen erforderlich waren. Auch die Energieversorgung des Tempels ist auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Die Fußbodenheizung im Inneren des Tempels wird von einer Erdwärmepumpe betrieben und zusätzlich von Photovoltaik-Paneele mit Strom versorgt. Die vorgefertigten, hängenden Bögen des inneren Tempels sorgen außerdem für thermische Masse. Zudem kühlt eine erhöhte Bodenplatte die Innenräume auf natürliche Weise mit Frischluft, die von einem unterirdischen Labyrinth-Belüftungssystem zugeführt wird, während hoch liegende Stellantriebe im Oberlichtbogen des Tempels die warme Luft entweichen lassen.

Foto: © Rory Gardiner
Foto: © Rory Gardiner
Modell: James Gorst Architects
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Innen und Außen im Gleichgewicht

Besonders wichtig war es dem Auftraggeber sowie den Architekten, ein Gleichgewicht zwischen den einzelnen Gebäuden des Tempelkomplexes und der sie umgebenden Landschaft zu schaffen. Für die Gestaltung der Grünflächen arbeiteten James Gorst Architects mit dem Landschaftsarchitekturbüro McWilliam Studio zusammen. Eine Reihe an Gärten zwischen den Pavillons laden zum Innehalten und zur Meditation ein. Am Eingang des Komplexes sind zudem zwei Reflexionsbecken lokalisiert, in denen die Fassade des Tempels widergespiegelt wird.

Lehm und Holz: Auf naturnahe Materialien setzten auch Régis Roudil Architectes bei der Errichtung einer Kita im des Palais de l’Alma in Paris.

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