12.04.2023

Öffentlich

Palais de l’Alma, Stampflehm für Kita in Paris

Bildungsbauten Holz
Die Kita von Régis Roudil Architectes zeichnet sich durch ihre nachhaltige Bauweise aus. Foto: ©11h45 – Florent Michel
Die Kita von Régis Roudil Architectes zeichnet sich durch ihre nachhaltige Bauweise aus. Foto: ©11h45 – Florent Michel

Im Garten des Palais de l’Alma in Paris haben Régis Roudil Architectes eine Kita für 24 Kinder errichtet. Diese zeichnet sich ebenso durch ihre nachhaltige Bauweise wie durch den engen Bezug zum baumbestandenen Außenraum aus. Massive Wände aus Stampflehm sind mit transparenten Bereichen in schlanker Holzkonstruktion kombiniert. Das Gebäude vermittelt somit Geborgenheit und Offenheit zugleich und unterstreicht den ruhigen Eindruck dieser urbanen Oase.  

Foto: ©11h45 – Florent Michel
Fotos: ©11h45 – Florent Michel
Foto: ©11h45 – Florent Michel

Oase im dichten urbanen Gefüge

Das Palais de l’Alma im 7. Arrondissement ist ein historisches Ensemble aus dem 19. Jahrhundert, mit Hauptgebäude, Seitenflügeln sowie den einstigen Stallungen. In illustrer Nachbarschaft zwischen dem Musée du Quai Branly und der russisch-orthodoxen Kathedrale gelegen, dient es als Verwaltungssitz des Präsidialamts. Für die Kinder der Mitarbeiter bietet seit kurzem eine neue Betriebskita im baumbestandenen Garten 24 Krippenplätze. Zwischen den repräsentativen Solitären nimmt sich der Neubau architektonisch zurück und schafft eine den Kindern gemäße Maßstäblichkeit. Verborgen hinter der hohen Mauer am Südrand des Grundstücks lugt das begrünte Dach mit dem geschwungenen Aufsatz kaum hervor. Dem Architekten Régis Roudil war es wichtig, das bauliche Erbe zu respektieren sowie den introvertierten Garten als grüne Oase in der urbanen Textur zu erhalten und mit der Kita daran anzuknüpfen.

Foto: ©11h45 – Florent Michel
Fotos: ©11h45 – Florent Michel
Foto: ©11h45 – Florent Michel

Natürliches Baumaterial Lehm

Dies war auch die Grundidee der Materialität aus Holz und Lehm, die auf die Natur referiert und den Garten widerspiegelt – und zugleich auch den ambitionierten Zielen des Bauherrn für ressourcenschonende, ökologische Bauweise entspricht. Der Stampflehm als reines Naturprodukt bildet gleichsam den Ankerpunkt für den langgestreckten, eingeschossigen Neubau. Wie zwei Risalite fassen die massiven Gebäudeenden an der Ost- und Westseite den aufgeglasten Mittelteil. Sie bestehen aus Stampflehmwänden, die die dahinterliegenden Nebenräume U-förmig umschließen. Der Mittelteil wird von schlanken Stützen und Trägern aus Fichte und Douglasie gebildet. Hier öffnen sich der Eingang, die Mitarbeiterräume sowie das Herzstück der Krippe – der Spielbereich – mit raumhohen Verglasungen und Schiebefenstern auf die Terrasse und zum Garten. Dazwischen eingefügt sind Kuben mit Holz-Glas-Trennwänden, die Schlafräume und WCs aufnehmen.

Foto: ©11h45 – Florent Michel
Fotos: ©11h45 – Florent Michel
Foto: ©11h45 – Florent Michel
Foto: ©11h45 – Florent Michel

Haptische Kontraste

Die Innenräume der Kita von Régis Roudil sind geprägt vom Kontrast der introvertierten Kuben zu den transparenten, lichtdurchfluteten Bereichen. Zudem lässt der konvexe Dachaufsatz nicht nur eine Fülle von Oberlicht einströmen, sondern dient auch der natürlichen Lüftung. Maßgefertigte Einbaumöbel aus Holz, der Lehmputz der opaken Wände sowie der Korkboden sorgen für einen ruhigen Raumeindruck und eine warme Haptik. Das äußere Erscheinungsbild ist durch den Kontrast von schwerer irdener Mauer und transparentem Mittelteil sehr reizvoll und vermittelt Geborgenheit und Offenheit zugleich. Die schlanken Holzprofile der Träger verleihen dem Gebäude zudem eine klare Struktur und puristische Eleganz. Aufgrund der sichtbaren, eingeschlossenen Steinchen harmoniert die Oberfläche des Stampflehms gut mit dem groben Putz der historischen Fassaden und der rauen Textur der Gartenmauern. So wird ein weiterer subtiler Bezug zum Kontext geschaffen.

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