In Düsseldorf entsteht der Tadao Ando Campus und Tower vom Architekten und Pritzker-Preisträger Tadao Ando. Als zukünftiges Wahrzeichen der Stadt soll die Architektur eine Symbiose aus Hightech und Natur darstellen. Teile des Turms werden aus Holz bestehen und die überbauten Quadratmeter werden flächenmäßig durch öffentlich begehbare Dachgärten ausgeglichen. Mehr zum Projekt hier.
Der Japaner Tadao Ando gehört ohne Frage zu den bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Mit dem neuen Tadao Ando Campus und Tower in Düsseldorf krönt er sein Lebenswerk. Hier entsteht ein modernes Passivhochaus mit 105 Metern Höhe und der erste KI-gestützte Campus Europas. Das von dem Bauherr und Projektentwickler EuroAtlantic initiierte Vorhaben soll als Cyber Campus auch Unternehmen aus dem Hightech und Life Science Bereich beheimaten und zudem als Inkubator für Startups dienen.
Pritzker-Preisträger Tadao Ando ist dabei für seine Metropolenarchitektur bekannt. Der japanische Stararchitekt hat jedoch noch nie ein Hochhaus geplant. Der aus der Vogelperspektive beinahe schiffsartig wirkende Bau enthält an der Nordseite ein diagonal aufragendes Glasprisma, welches dem Turm sein spektakuläres Aussehen gibt. Die gemischte Nutzung des Projektes beinhaltet ein Hotel und Boarding Haus, Flächen für Künstlerateliers und Ausstellungsflächen, gastronomische Einrichtungen, ein Sport und Gesundheitszentrum, eine Kita sowie Einzelhandel.
Als Zielgruppe des Projektes sind moderne Düsseldorfer*innen gedacht, die hier sowohl arbeiten, sich aufhalten als auch versorgen können. In Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekt Enzo Enea entstehen attraktive Grünflächen wie etwa zahlreiche Dachgärten in verschiedenen Höhen sowie auf dem Turm selbst. Über 275 Bäume sollen auf dem Areal, das derzeit eine verkehrsumzingelte Brachfläche mit Parkplatz darstellt, gepflanzt werden.
Laut Tadao Ando soll der Bau für Düsseldorf die Natur nicht spiegeln, sondern „zeigen, dass der Mensch in der Stadt mit der Natur leben kann. Mein Bau soll eine grüne Oase werden, in der die Menschen zur Ruhe kommen. Meine Architektur soll beruhigen.“ Zusätzlich zu diesem Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit zeichnet sich das Projekt, für das seit Sommer 2022 die Baugenehmigung vorliegt, durch diversifizierte Nutzung und hohe Lebensqualität aus.
Übrigens: Bis zur Fertigstellung des Ando Campus in Düsseldorf stellt die EuroAtlantic GmbH unter dem Namen „Ando Future Studios“ Bestandsgebäude und 5.000 Quadratmeter Fläche für die kulturelle Zwischennutzung zur Verfügung, in der Künstler, Startups sowie zwei ukrainische Hilfsorganisationen gefördert werden.
Insgesamt wird das Projekt eine Fläche von etwa 100.000 Quadratmeter in Düsseldorf besetzen. Die geplante lichte Raumhöhe liegt bei 3 bis 5 Metern. Mehrere gastronomische Angebote, eine Markthalle sowie die intelligente Gebäudesteuerung sollen die Aufenthaltsqualität maximieren. Der Hauptbahnhof der Stadt wird von dort in 8 Minuten erreicht und der Flughafen in nur 6 Minuten.
Das Projekt soll eine internationale Vision für die künftige Ausrichtung von Arbeits-, Lebens- und Wohlfühlwelten sein. Wichtig ist dafür auch, dass die Dachgärten öffentlich begehbar sein werden.
Der Tadao Ando Tower im Herzen des neuen Campus soll 105 Meter hoch sein. Ursprünglich waren sogar 125 Meter geplant. Dabei handelt es sich um eines der ersten Hochhäuser in Europa, das mit künstlicher Intelligenz gesteuert wird. Es soll ein Symbol für modernste Gebäudetechnik und IT darstellen.
Noch dazu wird der Bürokomplex als einer der ersten in Europa komplett CO2-neutral sein. Er wird den deutschen Passivhausstandard auf bis zu 26 Etagen erfüllen. So zeigt Tadao Ando, wie klimaneutrale Architektur aussehen kann. Zum Konzept gehören Gemüsegärten und Imkereien auf den intensiv begrünten Dächern, Carsharing und E-Charging-Angebote.
Düsseldorf erhofft sich von der Kollaboration zwischen Tadao Ando und Enzo Enea eine nachhaltige und inhaltliche Aufwertung des Stadtteils. Der derzeitige Standort am Mörsenbroicher Ei ist besonders für die intensive Verkehrsnutzung bekannt. Zwar ist eine S-Bahn-Station vorhanden, aber die beiden Bundesbahnen und weiteren Straßen mit ihrem intensiven, oft stockendem Verkehr dominieren. Eine Fahrradstraße ist in Planung, an der sich der Tadao Ando Campus anschließen wird. Durch das nachhaltige, grüne Baukonzept erhoffen sich die Bauherren EuroAtlantic GmbH, dass mehr Menschen das Areal nutzen und genießen werden. Außerdem soll es Korridore für Insekten und Tiere geben, die die Dachgärten nutzen und somit die Biodiversität erhöhen können.
Neben der modernen, nachhaltigen Architektur punktet das Projekt von Tadao Ando auch mit einer Extraportion Kunst. Dies passt gut zum Ruf von Düsseldorf als Kunststadt. Der Begriff „Kunst am Bau“ wird am Tadao Ando Campus und Tower also in mehrfacher Hinsicht umgesetzt. Zwischen fünf und zehn Etagen des Towers sollen dem ARTS CLUB der Stadt gewidmet sein, der an den legendären „Creamcheese“-Club der 1970er Jahre angelehnt ist. Er soll dabei ein Künstlertreff zum Inspirieren, Entspannen und Genießen darstellen. Eine Rooftop-Bar, ein Fitnessstudio, ein Wellnessbereich inklusive japanischem Onsen-Spa sowie ein vielseitiges Gastronomieangebot sollen die Kunstschaffenden zusätzlich überzeugen. Der Empfangsbereich des ARTS CLUB soll sich im Erdgeschoss des Towers befinden, inklusive Barista Lounge und Concept Store.
Auch das Glasprisma in den Obergeschossen des Turms demonstriert das künstlerische Konzept. Über 300 Quadratmeter offen gestaltete Fläche und modernste Multimedia-Technik bieten dadurch einen vielseitig nutzbaren Raum. Tadao Ando beschreibt ihn als „Katalysator für Kreativität und Geburtsstätte für neue Denkansätze“.
Darüber hinaus wird es auf dem Campus den Ando Art Space geben, der als kreativer Knotenpunkt, als offene Gemeinschaft und als Förderstätte für Nachwuchskünstler dienen soll. Große Ausstellungsräume, geförderte Wohnateliers und Werkstätten sowie ein digitaler Art Experience Room vervollständigen das Bild. Für die Zukunft ist ein reichhaltiges kulturelles Angebot mit Ausstellungen, Installationen und Performances geplant.
Auch interessant: Im Museum Kunstpalast Düsseldorf ist derzeit die erste posthume Retrospektive des Künstlers Christo und seiner Frau Jeanne-Claude zu sehen.
