27.06.2022

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Südtirol: Der Baumeister im Juli 2022

Das Coverfoto der B7 zum Thema „Südtirol“ ist von Anne Gabriel-Jürgens/13photo.
Das Coverfoto der B7 zum Thema „Südtirol“ ist von Anne Gabriel-Jürgens/13photo.

Vorbild Südtirol? Südtirol setzt Maßstäbe: in puncto qualitätvolles Neubauen im ländlichen Raum. Aber auch in Bezug auf den sensiblen Umgang mit dem Bestand. Lassen sich diese Ansätze auch übertragen? Dieser Frage gehen wir in der Juli-Ausgabe des Baumeisters nach.

Eine neue künstlerische Blüte

Südtirol ist seit Jahrhunderten ein Transitland. Hier treffen Nord und Süd aufeinander, wenn auch nicht immer konfliktfrei. Künstlerisch war diese Kulturgrenze immer fruchtbar. Die Kaufmannsstadt Bozen und die bischöfliche Residenzstadt Brixen legen beredtes Zeugnis davon ab. In den letzten Jahrzehnten erlebt Südtirol eine neue künstlerische Blüte – und zwar besonders im Bereich der Architektur. Heute kennt man Architekten wie Werner Tscholl, Walter Angonese, Michaela und Gerd Bergmeisterwolf oder Armin und Alexander Pedevilla nicht nur zwischen Brenner und Salurner Klause, sondern ebenso in Berlin oder Rom.

Trotzdem will die Südtiroler Landesverwaltung dem Neubauen nun Zügel anlegen. Denn die wirtschaftliche Prosperität und die bevorzugte Lage am Südrand der Alpen werden langsam zur Hypothek für die autonome Region. Bereits jetzt ist die Hälfte der bebaubaren Fläche verbraucht. Zersiedlung und Vervorstädterung drohen den Charakter der traditionell landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft tiefgreifend zu verändern. Dem immer weiter fortschreitenden Landschaftsverbrauch will die zuständige Landesrätin nun mit einem wegweisenden Gesetz entgegenwirken. Wir haben sie in Bozen zum Interview getroffen.

 

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Umnutzungen historischer Bausubstanz in Südtirol

Während das Flächenwachstum der Südtiroler Gemeinden gebremst werden soll, unternimmt die Landesverwaltung einige Anstrengungen, die Gemeindezentren zu stärken. Umnutzung spielt dabei eine Schlüsselrolle. Wir zeigen in diesem Heft gleich eine ganze Reihe von Umnutzungen historischer Bausubstanz in Südtirol. Vom renovierten Gasthaus, das wieder zum dörflichen Treffpunkt werden soll, über die neue Stadtbibliothek in Brixen, ein Ensemble aus Alt und Neu, bis zu einem Herrensitz mit spätgotischem Bestand, der denkmalgerecht als Wohnhaus restauriert werden soll. Denkmalschutz spielt überhaupt inzwischen eine wichtige Rolle in Südtirol. Die malerischen Innenstädte von Bozen, Brixen, Sterzing oder Meran können nicht darüber hinwegtäuschen, dass in den letzten Jahrzehnten gerade dem Tourismus viel schutzwürdige Architektur geopfert wurde. Inzwischen steuert die Denkmalbehörde gegen. Wir haben mit der Landeskonservatorin Karin Dalla Torre gesprochen und erfahren, dass auch die jungen Denkmäler, wie etwa Othmar Barths großartige Cusanus-Akademie in Brixen, mittlerweile hoch im Kurs stehen.

All diese Anstrengungen in Südtirol sollen dazu beitragen, dass die Region am Schnittpunkt zweier Kulturräume ihren unverwechselbaren Charakter auch in den kommenden Generationen bewahren kann.

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Im Juni ist die Curated-Ausgabe 2022 erschienen. Sauerbruch Hutton haben das Heft kuratiert. Darin gehen sie der Frage nach: „Welche ästhetischen Konsequenzen hat die Bauwende?“ Mehr dazu hier: Editorial zur B6 – Curated by Sauerbruch Hutton

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