25.10.2022

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Versus – SINAI kuratiert G+L 11/22

Das Thema der gastkuratierten Ausgabe von Garten + Landschaft ist das „Versus“.
Das Thema der gastkuratierten Ausgabe von Garten + Landschaft ist das „Versus“. Grafik: Ina Bunge

Wir stehen vor einer radikalen Wende in der Kultur unserer Raumproduktion. So lautet die These der diesjährigen gastkuratierten Garten + Landschaft, unseres Schwestermagazins. Die besondere Ausgabe gestaltete das Berliner Landschaftsarchitekturbüro SINAI. Dem Büro war es ein Anliegen, Spannungsfelder zu thematisieren, die die Landschaftsarchitektur – aber auch die Architektur – gegenwärtig prägen und zu denen SINAI sich eine stärkere Diskussion wünschen. Die Ausgabe ist ein Plädoyer für ausgelebte Ambivalenzen.

Der Klimawandel und eine selbstbewusste Bürgerschaft verändern die Arbeit planender Disziplinen: Werden unsere Fassaden hinter grünen Massen verschwinden? Müssen wir uns zugunsten von Versickerungsmulden und Windschneisen von baulicher Dichte verabschieden? Werden Partikularinteressen in Planungsprozessen zunehmen? Ästhetik in den Hintergrund treten und Klima-Zertifizierungsprogramme an Bedeutung gewinnen?

Über die Veränderungen in den derzeitigen Planungsprozessen sprach SINAI mit Architekten, Landschaftsarchitekten, Ingenieuren und Akademikern. Zu Wort kommen Carlo W. Becker (bgmr) und Nils Buschmann (ROBERTNEUNTM), Alice Labadini (TU München) und Sanda Lenzholzer (Uni Wageningen), Franz Reschke (FR Landschaftsarchitektur) und Steffan Robel (A24 Landschaft), Heiko Sieker (Sieker Regenwasserexperten) und Gerhard Hauber (Henning Larsen) sowie Klaus Overmeyer (Urban Catalyst) und Ulrike Böhm (bbz landschaften).

Das Redaktionsteam bei SINAI Redaktionsteam (v.l.n.r.: Vera Hertlein-Rieder, Sophie Holz, Lisa Konrad, AW Faust und Leoni Layer)
Das Redaktionsteam bei SINAI Redaktionsteam (v.l.n.r.: Vera Hertlein-Rieder, Sophie Holz, Lisa Konrad, AW Faust und Leoni Layer), Foto: Z. Zhao, SINAI

SINAI, die Gastkuratoren

In der Ausgabe von Garten + Landschaft, die Anfang November erscheinen wird, sucht das Berliner Landschaftsarchitekturbüro SINAI nicht nach Sonntagsbekenntnissen, sondern interessiert sich für die Hoffnungen, Frustrationen und Konflikte seiner Gesprächspartner. Denn SINAI ist sich sicher: Ausgelebte Ambivalenzen sind ein wichtiger Antrieb vor allem in Zeiten des Wandels.

Diese Philosophie vertritt das Landschaftsarchitekturbüro auch im Alltag. Der Dialog und das gemeinsame Reflektieren gehören für SINAI zum Selbstverständnis. Dafür steht im Übrigen auch der Büroname SINAI: für eine Landschaft des bewegen Denkens, für das Nomadische im Entwerfen.

SINAI ist nach Topotek 1 (2020) und Bauchplan (2021) Gastkurator für die Novemberausgabe 2022. Konkret bedeutet dies, dass die Redaktion der Garten + Landschaft zum dritten Mal die inhaltliche Federführung an ein Landschaftsarchitekturbüro übergibt. Auch dieses Mal mit Erfolg: Denn herausgekommen ist eine Ausgabe mit fünf großen Dialogen, die planerische Ambivalenzen unserer Zeit ergründen sowie einen landschaftsarchitektonischen Umgang mit ihnen.

In fünf Dialogen thematisiert SINAI Spannungsfelder, die die Landschaftsarchitektur gegenwärtig prägen.

Ästhetik in der Bauwende aus zwei Perspektiven

Es scheint, als hätten sich die Redaktionen der Garten + Landschaft und des Baumeisters bei der Auswahl ihrer Gastkuratoren abgestimmt. Denn SINAI und Sauerbruch Hutton, die Gastkuratoren der Baumeister Curated-Ausgabe im Juni 2022, stammen nicht nur beide aus Berlin, sondern sitzen sogar im gleichen Gebäude. Tatsächlich war das ein Zufall wie auch inhaltliche Überschneidungen in den Ausgaben. Denn sowohl SINAI als auch Sauerbruch Hutton scheint ein Thema besonders umzutreiben: Ästhetik in der Bauwende.

SINAI plädiert bereits zu Beginn des Hefts für einen qualitativen und baukulturellen Umgang mit dem Klimawandel. „Schönheit wird die Welt erretten“ lautet der Titel des Leitartikels von Sophie Holz. Die Autorin stellt die Frage, ob es zurzeit einen weltfremderen Satz geben könnte als dieses Zitat aus Dostojewskis Roman „Der Idiot“.

Die Worte erinnern sehr an die einleitenden Sätze von Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton in der diesjährigen Baumeister curated: „In Zeiten des Krieges in Europa mag es weltfremd erschienen, sich mit der Ästhetik der Bauwende auseinandersetzen zu wollen.“

Beide Ausgaben, Garten + Landschaft und Baumeister, betrachten das große Thema aus anderen Perspektiven mit anderen Formaten und Schwerpunkten. Ein Lektüreaustausch zwischen Architekten und Landschaftsarchitekten lohnt sich in diesem Fall besonders. Denn die Welt lässt sich nur retten, indem man verschiedene Blickwinkel einnimmt.

Die Garten + Landschaft kuratiert von SINAI können Sie hier vorbestellen.

Erfahren Sie außerdem mehr über unser diesjähriges gastkuratiertes Heft: Baumeister-Curated von Sauerbruch Hutton.

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