27.10.2022

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Frauenkirche München – ein Überblick

München
Die Frauenkirche ist eines der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt. Alles zur Frauenkirche München und zu ihren Türmen lesen Sie hier. Foto: Michael Siebert on Pixabay
Die Frauenkirche ist eines der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt. Alles zur Frauenkirche München und zu ihren Türmen lesen Sie hier. Foto: Michael Siebert on Pixabay

Die Münchner Frauenkirche ist nicht nur Wahrzeichen der Stadt, sondern auch eine der beiden größten Hallenkirchen überhaupt und eine der drei größten Backsteinkirchen nördlich der Alpen. Der frisch sanierte Südturm kann seit einigen Monaten wieder besucht werden, um den grandiosen Blick über die Stadt zu genießen. Wir verraten Ihnen alles über die Geschichte des Frauendoms, ihre architektonischen Besonderheiten und „Funfacts“. Wissen Sie wem der Fußabdruck am Eingang der Kirche gehört? Oder kennen Sie den Unterschied zwischen den beiden Türmen? Einfach nachlesen.

 


Die Architektur

Weit über die Dächer der Stadt ragen sie: die beiden markanten Türme der Münchner Frauenkirche, das Wahrzeichen der Stadt. Seit März 2022 sind die Renovierungsarbeiten im Südturm abgeschlossen und Besucher können – per Lift und Wendeltreppe – wieder in die Turmstube aufsteigen. Von dort aus lässt sich in knapp 99 Metern Höhe eine Rundumsicht auf die Stadt und bei gutem Wetter bis zu den Alpen genießen.

Das 109 Meter lange, 40 Meter breite und 37 Meter hohe Kirchenschiff erscheint von außen trotz der vielen hohen Fenster wie ein monumentaler, flächiger Backsteinbau. Dies liegt daran, dass das statische System vollständig ins Innere verlegt ist. Dass die Frauenkirche auf einem umlaufenden Standsteinsockel positioniert ist, verstärkt diesen Eindruck. Sie verfügt über fünf Portale. Jeweils zwei an der Nord- und Südseite sowie das Hauptportal im Westen. Im Jahr 1472 war eine alte, wesentlich kleinere Kirche an derselben Stelle abgerissen und in nur 20 Jahren der heutige spätgotische Sakralbau errichtet worden. Die Türme der Frauenkirche München allerdings hat man erst um 1525 mit dem Aufsetzen der charakteristischen „Welschen Hauben“ vollendet.

Seit einigen Monaten kann das Wahrzeichen der Stadt München, die Frauenkirche, wieder vollständig besucht werden. Foto: Alexa on Pixabay
Als Hallenkirche mit ihren zwei Türmen dominiert die Frauenkirche das Bild der Münchner Altstadt. Foto: Michael Siebert on Pixabay

Die Sage vom Teufelstritt in der Frauenkirche München

Die Legende vom „Teufelstritt“, die mit dem Bau verwoben ist, zeigt, welch neue Errungenschaft die hohen Fenster damals bedeutete. Ein Fußabdruck im Boden am Eingang der Kirche erzählt die Geschichte des Teufels, der mit dem Dombaumeister um dessen Seele wettete. Der Teufel behauptete, in der Kirche sei kein Fenster. Von dem Punkt, an dem er stand, konnte er tatsächlich keine Fenster sehen, da sie von den Säulen verdeckt wurden. So stieg er voller Freude aus der Hölle in die Kirche auf, wobei er den Fußabdruck hinterließ. Nun konnte er die Fenster jedoch sehen und fühlte sich getäuscht. Aus Wut verwandelte er sich in Wind und versuchte die Kirche zu zerstören, was ihm nicht gelang. Bis heute spürt man um den Dom herum eine leichte Brise – womöglich hat der Teufel noch nicht aufgegeben?

Frauenkirche München Teufelstritt, Oliver Raupach, CC BY-SA 2.5 , via Wikimedia Commons
Laut Legende hinterließ der Teufel am Eingang der Kirche seinen Fußabdruck. Foto: Oliver Raupach, CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons

Im Inneren des Frauendom

Auf die Eingangshalle folgen die drei Schiffe. Die Hallenkirche bietet Platz für 2.000 Menschen. Der Innenraum wirkt durch die hellen Gewölberippen und weißen Pfeiler, zusammen mit den bunten Fenstern sehr hell und leicht. Die schlichte Ausstattung macht den Raum zurückhaltend und lädt dazu ein, ihn auf sich wirken zu lassen. Der Kirchenraum der Münchner Frauenkirche ist kostenlos anzuschauen und auch außerhalb der Gottesdienste zugänglich. Zwölf Reliefs, die den Lebensweg der Gottesmutter Maria zeigen, und das Standbild Maria Immaculata schmücken den Altarbereich. Kaum zu übersehen ist das Wittelsbacher-Denkmal, ein von Bronzefiguren verziertes Prunkgehäuse mit der Kaiserkrone an der Spitze. Einige der Wittelsbacher liegen, zusammen mit den Erzbischöfen aus München und Freising, in der Gruft unter der Kirche begraben. Neben verschieden ausgestalteten Seitenkapellen gibt es eine Automatenuhr aus dem 16. Jahrhundert zu entdecken.

Übrigens: eine Sakralbau, viele Namen

Bekannt ist das Münchner Wahrzeichen den meisten nur „Frauenkirche“. Dabei gibt es mehr Namen:

  • Frauenkirche München
  • Münchner Dom
  • Zu Unserer Lieben Frau
Frauenkirche München, Foto: Alejandro on Flickr
Foto: Alejandro on Flickr

Schwere Schäden im Zweiten Weltkrieg

Dass der 1488 fertiggestellte Dom heute so schlicht erscheint, ist einer Renovierung im 17. Jahrhundert zu verdanken. Damals wurde der gesamte Innenraum der Kirche weiß gestrichen, auf Fresken oder farbige Fassungen wurde keine Rücksicht genommen. Außerdem wurde die Frauenkirche München im Zweiten Weltkrieg bei Luftangriffen 1943 bis 1945 schwer beschädigt, das Hallengewölbe stürzte teilweise ein und Teile der Einrichtung wurden zerstört. Die wertvollen Glasfenster aus dem 14. bis 16. Jahrhundert hatte man aber ausgebaut, gesichert und nach Kriegsende wieder eingebaut.

Im Zuge einer neuen künstlerischen Ausgestaltung in den 1990er-Jahren erhielt die Frauenkirche München ihre heutige Farbgebung, die wohl der Erstfassung ihres Baumeisters, Jörg von Halspach, entspricht. Außerdem wurden während dieser Arbeiten alle Einbauten und Kunstobjekte, die noch im Original vorhanden und im Laufe der Jahre aus der Kirche entfernt worden waren, zurückgeholt. Daher finden Besucher heute Objekte aus den letzten 500 Jahren vor. Zur Ausstattung jeder Kirche gehört auch eine Orgel – oder im Fall des Frauendoms vier davon. Wer nicht am Gottesdienst teilnehmen, aber dennoch in ihren Genuss kommen möchte, kann den Orgelkonzerten an Sonn- und Feiertagen lauschen.

Frauenkirche München, Foto: Sergei Gussev on Flickr
Dass der 1488 fertiggestellte Dom so schlicht erscheint, ist einer Renovierung im 17. Jahrhundert zu verdanken. Foto: Sergei Gussev on Flickr
Frauenkirche München Chororgel, Foto: José Luiz Bernardes Ribeiro via Wikimedia Commons
Vier Orgeln gibt es im Frauendom und an Sonn- und Feiertagen Orgelkonzerte. Foto: José Luiz Bernardes Ribeiro via Wikimedia Commons

Doppelte Turmsanierung an der Frauenkirche

Dass die Frauenkirche München nicht nur von innen, sondern auch von außen so schön anzusehen ist, ist unter anderem dem staatlichen Bauamt zu verdanken. Seit 2001 veranlasst dieses regelmäßig Fassadenbefahrungen, um loses Gestein zu sichern und so die Besucher zu schützen. Insbesondere an den Türmen wurde das Schadensbild jedoch immer stärker, weshalb ein Instandsetzungskonzept erarbeitet werden musste. Und so kennen die Münchner die Frauentürme über lange Zeit nur mit Gerüst. Von Frühjahr bis September 2009 wurde im eingerüsteten Nordturm der Kirche eine umfassende Bestands- und Schadenskartierung erstellt und auf ihrer Grundlage bis 2013 aufwendige Sanierungsarbeiten ausgeführt. Im Frühjahr 2014 startete der gleiche Prozess für den Südturm mit Schildwand und für das Hauptportal.

Frauenkirche München, Foto: Dirk Schiff on Pixabay
Beide Türme der Frauenkirche München stehen seit Frühjahr 2022 ohne Gerüst – erstmals seit 2009. Foto: Dirk Schiff on Pixabay

Besuchsinformationen zur Münchner Frauenkirche

Die Arbeiten, die bis Herbst 2016 abgeschlossen sein sollten, dauerten tatsächlich bis ins Frühjahr 2022. Aber seither kann der Südturm täglich von 10 Uhr bis 17 Uhr, sonn- und feiertags ab 11.30 Uhr, besichtigt und erklommen werden. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 7,50 Euro, für Kinder ab sieben Jahre 5,50 Euro. Tickets gibt es im Domshop. Wer während der Besichtigung gut aufpasst, kann mit den folgenden Fakten glänzen. Der Südturm der Münchner Frauenkirche ist mit 98,45 Metern rund zwölf Zentimeter niedriger als der Nordturm und beherbergt neben der Aussichtsplattform sieben Glocken. Im Nordturm befinden sich dagegen nur drei Glocken.

Egal ob von innen, von oben oder bei einem Bier in den umliegenden Brauereihäusern. Ein Besuch der Frauenkirche München gehört zu jedem München-Besuch definitiv dazu! Mehr zum Münchner Dom hier.

Ebenfalls Wahrzeichen der Stadt sind der Olympiapark München oder auch die Allianz Arena München – wie gut kennen Sie die beiden Orte? Lesen Sie alles dazu hier.

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