23.02.2023

Gewerbe

Shanghai Jiuguang Center von UNStudio und Nihon Sekkei

Das Shanghai Jiuguang Center, Foto: © Aaron&Rex
Das Shanghai Jiuguang Center, Foto: © Aaron&Rex

Es ist das größte Einkaufszentrum im nördlichen Shanghai – das Shanghai Jiuguang Center. Für die 350.000 Quadratmeter große Architektur sind UNStudio und Nihon Sekkei verantwortlich. 


Das Einkaufszentrum als öffentlicher Raum

Ben van Berkel, niederländischer Architekt und Gründer von UNStudio, sagte: „Einkaufszentren sind der öffentliche Raum chinesischer Städte“. Im von ihm entworfenen Shanghai Jiuguang Center bestätigt sich das. Gemeinsam mit Nihon Sekkei, einem japanischen Architekturstudio, stellte UNStudio das 350.000 Quadratmeter große Einzelhandelszentrum kürzlich fertig. Es liegt mitten in einem belebten Shanghaier Viertel und soll das kommerzielle Ökosystem mit einem menschenorientierten, kundenfreundlichen Ort kombinieren.

Mitten in der belebten Innenstadt erweitert das Einkaufscenter nun das Stadtbild, Foto: © Aaron&Rex
Mitten in der belebten Innenstadt erweitert das offene Einkaufscenter nun das Stadtbild. Foto: © Aaron&Rex

Wohlfühlort

Van Berkel erklärte weiter: „Diese Einzelhandelskomplexe sind nicht einfach nur Orte, an denen man einkaufen kann, sondern sie sind alles umfassende Ziele für Ausflüge und soziale Begegnungen. Sie sind auch Orte, an denen Kultur und Kommerz miteinander verschmelzen und an denen die Architektur diesen expansiven Zustand zum Ausdruck bringen kann“.

Durch die Zusammenarbeit mit Nihon Sekkei gelang es, kommerzielles Bestreben und architektonische Maßnahmen zu kombinieren. Dabei entwarf das japanische Studio die äußere Hülle des Einkaufszentrums, während UNStudio sich um das Innere kümmerte. Die Herausforderung bestand darin, das Zentrum zu einem Ort zu machen, an dem sich die Kunden und die Allgemeinheit wohlfühlen. Dafür entwarf UNStudio einen Innenhof samt Fassaden, den Innenbereich des Einkaufszentrums sowie eine öffentliche Dachterrasse.

Foto: © Aaron&Rex
Das Shanghai Jiuguang Center tritt mit seinen Besuchern durch die Architektur in Verbindung. Foto: © Aaron&Rex

Das Benutzererlebnis steht laut UNStudio im Zentrum des Shanghai Jiuguang Centers. Die Architekten berücksichtigten die zahlreichen Möglichkeiten, wie Nutzer mit den verschiedenen Räumen in Kontakt treten können. Daraus sind maßgeschneiderte Einkaufserlebnisse für unterschiedliche Nutzer entstanden, die zu einer harmonischen Synergie führen.

Foto: ©Aaron&Rex
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Städtischer Spielplatz

Die halboffene Struktur des Shanghai Jiuguang Centers beinhaltet einen öffentlichen Innenhof, der das Zentrum darstellt. Dazu gehört ein Landschaftsbereich, den die Architekten als städtischen Spielplatz beschreiben. Er dient gemeinsam mit dem Innenhof als Veranstaltungsraum für das Einkaufszentrum, aber auch als Ziel für die breitere Öffentlichkeit. Dabei hat der Innenhof einen versenkten Bereich mit integrierten Sitzgelegenheiten, Grünflächen und Beleuchtung. Sowohl tagsüber als auch abends dient er als Anlaufpunkt.

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Dank der Offenheit des Hofes lässt er sich vom Tageslicht erhellen. Foto: © Aaron&Rex
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Aus jedem Stockwerk kann man in den Innenhof des Centers blicken. Foto: ©Aaron&Rex

Perle einer Muschel

Die Hoflandschaft im Shanghai Jiuguang Center verbindet die Ober- und Untergeschosse über eine großzügige Treppe miteinander. Auch Rolltreppen sind vorhanden. Die Gliederung durch horizontale Fensterbänder, die den Hof als Fassade umgeben, schaffen eine starke visuelle Verbindung zwischen dem Außenraum und dem inneren Bereich. Dabei soll die Fassade des Innenhofs an eine Perle in ihrer Muschel erinnern. Die mosaikartige Einfassung der Außenfassade bezieht sich darauf. Sie erhält beim Betreten des zentralen Innenhofs einen fließenden Effekt mit Perlmutt-artigen Keramikfliesen. Im Laufe des Tages entstehen hier dynamische Reflexionen.

Foto: © Aaron&Rex
Die Außenfassade entwarf das Büro Nihon Sekkei. Fotos: © Aaron&Rex
Die Innengestaltung übernahm UNStudio.
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Reflexionen geben dem Gebäude dank ihrer Keramikfliesen eine leuchtende Optik. Foto: © Aaron&Rex

Ein kuratiertes Einkaufserlebnis

Auch in den drei Innenräumen des Shanghai Jiuguang Centers setzt sich die enge Beziehung zwischen Außen- und Innenraum fort. Die langen Fensterbänder des Innenhofs ermöglichen Einblicke in die Innenräume und lassen zugleich viel Licht in die Hohlräume eindrucken. Dabei entstehen vertikale, vom Tageslicht durchflutete Räume. Basierend auf drei verschiedenen Themen hat jeder Zwischenraum in dem Einkaufszentrum seine eigene Identität.

Grafik: © UNStudio
Drei Schwerpunkte bestimmen die Einkaufsroute. Grafiken: © UNStudio
Grafik: © UNStudio
Die verschiedenen Abteilungen schichten sich übereinander.

Urban: Spielplatz, Oase, Laufsteg

Im Themenbereich „urbaner Spielplatz“ herrscht ein helles, farbenfrohes Materialschema vor. Dieses soll das geschäftige Treiben der Stadt ausdrücken. Die zweite Lücke hat das Thema „urbane Oase“: Durch warme Farbtöne und Materialien wie Messing soll die Verbindung zur Natur hergestellt werden. Und drittens gibt es den „urbanen Laufsteg“, der sich durch eine nächtliche Atmosphäre mit dunklen, glänzenden Materialien auszeichnet.

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Wesentlicher Bestandteil sind in jedem der drei Bereiche die zentralen Rolltreppen. Fotos: © Aaron&Rex
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Ein Teil des Shanghai Jiuguang Centers ist in dunklen Tönen gehalten.
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Ansonsten dominieren helle und beigefarbene Areale das Shopping-Center.
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Auch die Innenfassade zum Hof ist in die helle Farbpalette getaucht.

Boulevard

Diese drei Hohlräume dienen als Anker für die öffentlichen Flächen. Sie erstrecken sich als vertikaler Raum über die Verkaufsebenen hinweg, bieten Tageslicht und Einblicke in den Innenhof. Entlang der Hohlräume ist die vertikale Hauptzirkulation zu finden. Auf jeder Etage sind die Hohlräume außerdem durch einen „Retail Boulevard“ verbunden. Dabei handelt es sich um eine durchgehende Route, die den Zugang zu allen Geschäften ermöglicht. Der interne Boulevard hat auf jeder Etage drei Zonen mit verschiedenen Anziehungspunkten. Zudem ist ein Muster in die Deckengestaltung integriert, das auf Bereiche wie Toiletten, Aufzüge und Rolltreppen hinweist.

Ein Muster an der Decke weist auf die Rolltreppe hin. Fotos: © Aaron&Rex
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Hier wird das Konzept der fließenden Außenfassade wieder aufgegriffen.

Die Kombination aus Boulevard und Themenbereichen lässt einen öffentlichen Innenraum entstehen, in dem ein konstanter Menschenstrom unterwegs ist. Dabei dient der Boulevard zur Gesamtorientierung sowie als Erlebnis im Gebäude.

Definitiv kein Einkaufszentrum, aber ein Store mit hellen und aufregenden Wänden: Ein Stuttgarter Optikfachgeschäft besticht mit Kalksandstein als Schalldämpfer und Ausstellungssystem.

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