Es ist das größte Einkaufszentrum im nördlichen Shanghai – das Shanghai Jiuguang Center. Für die 350.000 Quadratmeter große Architektur sind UNStudio und Nihon Sekkei verantwortlich.
Das Einkaufszentrum als öffentlicher Raum
Ben van Berkel, niederländischer Architekt und Gründer von UNStudio, sagte: „Einkaufszentren sind der öffentliche Raum chinesischer Städte“. Im von ihm entworfenen Shanghai Jiuguang Center bestätigt sich das. Gemeinsam mit Nihon Sekkei, einem japanischen Architekturstudio, stellte UNStudio das 350.000 Quadratmeter große Einzelhandelszentrum kürzlich fertig. Es liegt mitten in einem belebten Shanghaier Viertel und soll das kommerzielle Ökosystem mit einem menschenorientierten, kundenfreundlichen Ort kombinieren.
Wohlfühlort
Van Berkel erklärte weiter: „Diese Einzelhandelskomplexe sind nicht einfach nur Orte, an denen man einkaufen kann, sondern sie sind alles umfassende Ziele für Ausflüge und soziale Begegnungen. Sie sind auch Orte, an denen Kultur und Kommerz miteinander verschmelzen und an denen die Architektur diesen expansiven Zustand zum Ausdruck bringen kann“.
Durch die Zusammenarbeit mit Nihon Sekkei gelang es, kommerzielles Bestreben und architektonische Maßnahmen zu kombinieren. Dabei entwarf das japanische Studio die äußere Hülle des Einkaufszentrums, während UNStudio sich um das Innere kümmerte. Die Herausforderung bestand darin, das Zentrum zu einem Ort zu machen, an dem sich die Kunden und die Allgemeinheit wohlfühlen. Dafür entwarf UNStudio einen Innenhof samt FassadenFassaden sind die Außenwände von Gebäuden, die zur Straße hin sichtbar sind., den Innenbereich des Einkaufszentrums sowie eine öffentliche Dachterrasse.
Das Benutzererlebnis steht laut UNStudio im Zentrum des Shanghai Jiuguang Centers. Die Architekten berücksichtigten die zahlreichen Möglichkeiten, wie Nutzer mit den verschiedenen Räumen in Kontakt treten können. Daraus sind maßgeschneiderte Einkaufserlebnisse für unterschiedliche Nutzer entstanden, die zu einer harmonischen Synergie führen.
Städtischer Spielplatz
Die halboffene Struktur des Shanghai Jiuguang Centers beinhaltet einen öffentlichen Innenhof, der das Zentrum darstellt. Dazu gehört ein Landschaftsbereich, den die Architekten als städtischen Spielplatz beschreiben. Er dient gemeinsam mit dem Innenhof als Veranstaltungsraum für das Einkaufszentrum, aber auch als Ziel für die breitere Öffentlichkeit. Dabei hat der Innenhof einen versenkten Bereich mit integrierten Sitzgelegenheiten, Grünflächen und Beleuchtung. Sowohl tagsüber als auch abends dient er als Anlaufpunkt.
Perle einer Muschel
Die Hoflandschaft im Shanghai Jiuguang Center verbindet die Ober- und Untergeschosse über eine großzügige Treppe miteinander. Auch Rolltreppen sind vorhanden. Die Gliederung durch horizontale FensterbänderFensterbänder: In der Architektur bezeichnet der Begriff Fensterband eine horizontale Fensterreihe, die als Gliederung oder gestalterisches Element eingesetzt wird., die den Hof als FassadeFassade: Die äußere Hülle eines Gebäudes, die als Witterungsschutz dient und das Erscheinungsbild des Gebäudes prägt. umgeben, schaffen eine starke visuelle Verbindung zwischen dem Außenraum und dem inneren Bereich. Dabei soll die Fassade des Innenhofs an eine Perle in ihrer Muschel erinnern. Die mosaikartige Einfassung der Außenfassade bezieht sich darauf. Sie erhält beim Betreten des zentralen Innenhofs einen fließenden Effekt mit Perlmutt-artigen Keramikfliesen. Im Laufe des Tages entstehen hier dynamische Reflexionen.
Ein kuratiertes Einkaufserlebnis
Auch in den drei Innenräumen des Shanghai Jiuguang Centers setzt sich die enge Beziehung zwischen Außen- und Innenraum fort. Die langen FensterbänderFensterbänder: In der Architektur bezeichnet der Begriff Fensterband eine horizontale Fensterreihe, die als Gliederung oder gestalterisches Element eingesetzt wird. des Innenhofs ermöglichen Einblicke in die Innenräume und lassen zugleich viel LichtLicht: Licht bezeichnet elektromagnetische Strahlung im sichtbaren Bereich des Spektrums. In der Architektur wird Licht zur Beleuchtung von Räumen oder als Gestaltungselement eingesetzt. in die Hohlräume eindrucken. Dabei entstehen vertikale, vom TageslichtTageslicht: Natürliches Licht, das während des Tages durch die Fenster oder Oberlichter in ein Gebäude strömt. durchflutete Räume. Basierend auf drei verschiedenen Themen hat jeder Zwischenraum in dem Einkaufszentrum seine eigene Identität.
Urban: Spielplatz, Oase, Laufsteg
Im Themenbereich „urbaner Spielplatz“ herrscht ein helles, farbenfrohes Materialschema vor. Dieses soll das geschäftige TreibenTreiben ist ein physikalischer Prozess, bei dem die Luft im Beton gelöst wird, um sicherzustellen, dass der Beton eine homogene Textur hat. Dies hat Auswirkungen auf die Festigkeit und Haltbarkeit des Materials. der Stadt ausdrücken. Die zweite Lücke hat das Thema „urbane Oase“: Durch warme Farbtöne und Materialien wie Messingist ein Legierungsmetall aus Kupfer und Zink, das aufgrund seiner Festigkeit, Härte, Korrosionsbeständigkeit und optischen Eigenschaften in der Architektur als Material für architektonische Bauteile wie Armaturen, Türgriffe und Geländer eingesetzt wird. soll die Verbindung zur Natur hergestellt werden. Und drittens gibt es den „urbanen Laufsteg“, der sich durch eine nächtliche Atmosphäre mit dunklen, glänzenden Materialien auszeichnet.
Boulevard
Diese drei Hohlräume dienen als AnkerAnker: Ein Anker ist ein Element der Gebäudekonstruktion, das zur Aufnahme von Lasten dient und aus Stahl oder Beton gefertigt ist. Anker werden in der Regel in horizontaler oder diagonaler Ausrichtung angebracht und verankert. für die öffentlichen Flächen. Sie erstrecken sich als vertikaler Raum über die Verkaufsebenen hinweg, bieten TageslichtTageslicht: Natürliches Licht, das während des Tages durch die Fenster oder Oberlichter in ein Gebäude strömt. und Einblicke in den Innenhof. Entlang der Hohlräume ist die vertikale Hauptzirkulation zu finden. Auf jeder Etage sind die Hohlräume außerdem durch einen „Retail Boulevard“ verbunden. Dabei handelt es sich um eine durchgehende Route, die den Zugang zu allen Geschäften ermöglicht. Der interne Boulevard hat auf jeder Etage drei Zonen mit verschiedenen Anziehungspunkten. Zudem ist ein Muster in die Deckengestaltung integriert, das auf Bereiche wie Toiletten, Aufzüge und Rolltreppen hinweist.
Die Kombination aus Boulevard und Themenbereichen lässt einen öffentlichen Innenraum entstehen, in dem ein konstanter Menschenstrom unterwegs ist. Dabei dient der Boulevard zur Gesamtorientierung sowie als Erlebnis im Gebäude.
Definitiv kein Einkaufszentrum, aber ein StoreStore: Ein Fenster- oder Türbeschattungssystem, das aus einem Stück Stoff, Jalousien oder Lamellen besteht. mit hellen und aufregenden Wänden: Ein Stuttgarter Optikfachgeschäft besticht mit Kalksandstein als Schalldämpfer und Ausstellungssystem.