22.02.2023

Öffentlich

Zwinger in Dresden – ein Überblick

Kultur
Der Wallpavillon des Dresdner Zwingers, Foto: Peter Leyendecker, www.schloesserland-sachsen.de
Der Wallpavillon des Dresdner Zwingers, Foto: Peter Leyendecker, www.schloesserland-sachsen.de

Der Dresdner Zwinger prägt das Stadtbild und ist ein wichtiges Überbleibsel der prunkvollen Barockzeit. Lesen Sie hier alles Wichtige zu dieser Sehenswürdigkeit.

Die Geschichte des Zwingers

Auf Wunsch von August dem Starken entstand im 18. Jahrhundert zwischen der inneren und äußeren Befestigungsmauer ein höfisches Gesamtkunstwerk, der sogenannte Zwinger. Dieser Begriff war im Mittelalter üblich, um einen Festungsteil zwischen den Mauern zu bezeichnen. Die erste Stadtmauer von Dresden lässt sich archäologisch für das späte 12. Jahrhundert nachweisen, doch ganz so alt ist der Zwinger jedoch nicht. Er entstand im Jahr 1709 und stellte zunächst nur einen von Holzgebäuden umrahmten Festplatz für Turniere und höfische Spiele dar. Zwischen 1710 und 1728 wurde das Gebäude in seiner heutigen Gestalt aus Sandstein errichtet. Matthäus Daniel Pöppelmann und Balthasar Permoser schufen das Gebäude anstelle einer schlichten Orangerie, wo die Gemäldegalerie und die Semperoper einzogen.

Zeichnung eines Ringrennens von 1709 im hölzernen Vorgängerbau des heutigen Zwingers, Foto: Wikimedia commons
Zeichnung eines Ringrennens von 1709 im hölzernen Vorgängerbau des heutigen Zwingers, Foto: Wikimedia Commons

Museen der Staatlichen Kunstsammlungen

Heute sind im Zwinger die Museen der Staatlichen Kunstsammlungen zu sehen. Dazu gehören die Porzellansammlung, die Gemäldegalerie Alte Meister und der Mathematisch-Physikalische Salon. Außerdem befinden sich im Zwinger gleich mehrere Ausstellungen sowie das multimediale Erlebnisangebot Zwinger Xperience. Hier können Gäste durch Panoramaprojektionen und Virtual Reality in die Geschichte des Zwingers schauen.

Die dauerhafte Ausstellung „Zwinger Xperience“, in der man den Komplex virtuell erleben kann, Foto: Thomas Schlorke, www.schloesserland-sachsen.de
Die dauerhafte Ausstellung „Zwinger Xperience“, in der man den Komplex virtuell erleben kann. Foto: Thomas Schlorke, www.schloesserland-sachsen.de

Die Entwicklung des Zwingers in Dresden

Bestehend aus einem Gebäudekomplex mit Gartenanlagen ist der Zwinger im Barock-Stil gehalten. Neben der Frauenkirche stellt er das berühmteste Baudenkmal von Dresden dar, wobei er ursprünglich als Orangerie sowie als repräsentatives Festareal entstand. Außerdem zeugen die reich verzierten Pavillons und die Galerien von der prächtigen Weiterentwicklung unter August dem Starken und drückten so seinen Machtanspruch unter anderem durch Balustraden, Figuren, Vasen und weitere Kunstschätze aus.


Die Sempergalerie

Eigentlich sollte der Zwinger den Vorhof eines neuen Schlosses darstellen, das bis zur Elbe reichen sollte. Zur Elbseite blieb das Gebäude daher zunächst unbebaut, allerdings kamen diese Planungen mit dem Tod von August dem Starken zum Erliegen. Erst über 100 Jahre später schloss der Architekt Gottfried Semper den Gebäudekomplex zur Elbe hin mit der Sempergalerie ab. Sie wurde 1855 eröffnet und stellt eines der wichtigsten deutschen Museumsprojekte des 19. Jahrhunderts dar.

Der Architekt Gottfried Semper schloss den Bau des Zwingers mit der Sempergalerie ab. Foto: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Creative Commons
Der Architekt Gottfried Semper schloss den Bau des Zwingers mit der Sempergalerie ab. Foto: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Creative Commons

Luftangriffe und Wiederaufbau

Seit der Eröffnung der Galerie konnte der Zwinger zunehmend als Museumskomplex dienen. Bis heute finden hier gelegentlich Veranstaltungen statt, aber sein wichtigster Zweck ist nun museal. Deshalb trafen die Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 den Zwinger schwer und wurde in weiten Teilen zerstört. Aber in den 1950er und 1960er Jahren folgte der Wiederaufbau und seitdem beherbergt der Zwinger die folgenden Ausstellungen:

  • Gemäldegalerie Alte Meister
  • Mathematisch-Physikalischer Salon
  • Porzellansammlung

Die Architektur

Der Zwinger in Dresden hat eine beinahe quadratische Grundfläche mit bogenförmigen Erweiterungen im Nordwesten und im Südosten. Dagegen befindet sich im Nordwesten der Wallpavillon und im Südosten der Glockenspielpavillon. Hier schließt sich die Langgalerie mit dem Kronentor direkt an, ebenso wie auf der anderen Seite die Sempergalerie. Dabei gibt es an vier Ecken des Quadrats vier zweigeschössige Eckpavillons: der Deutsche Pavillon, Französische Pavillon, Porzellanpavillon und Mathematisch-Physikalische Salon, die einstöckige Bogengalerien mit dem Glockenspiel- und Wallpavillon verbinden.

Französischer Pavillon, Foto: Timur Y, Wikimedia Commons 3.0
Französischer Pavillon, Foto: Timur Y, Wikimedia Commons 3.0

Portalpavillon

Ein Highlight des Zwingers ist das berühmte Kronentor mit der von Johann Benjamin Thomae geschaffenen Giebelkrönung,  wobei es sich um einen Portalpavillon handelt. Auf Abbildungen wird er häufig als Sinnbild des Zwingers dargestellt. Dabei schließen sich auf beiden Seiten Langgalerien an, wobei das Tor ursprünglich den Zugang durch die Festungsmauer ermöglichte.

Das Kronentor auf einer Postkarte 1942, Foto: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Creative Commons
Das Kronentor auf einer Postkarte 1942, Foto: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Creative Commons
Das Kronentor als Teil des Zwingers heute in der Nahaufnahme, Foto: via Pixabay

Grundriss und Zwingerhof

Während sich die Architektur des Tors am italienischen Hochbarock orientiert, erinnert sie zugleich an antike Triumphbögen. Außerdem ist der Grundriss des Gebäudes achteckig, wobei die Halle im Obergeschoss ist nach allen vier Seiten geöffnet ist. Von dort werden die vier Eckpfeiler von unten fortgeführt und durch Säulenstellungen wiederholt.

Eigentlich sollten die Gartenanlagen im Zwingerhof ursprünglich noch deutlich größer sein und bis zum Elbufer reichen; so wäre ein Lustgarten entstanden. Doch eute befindet sich in der Mitte des Zwingerhofs ein kleiner Platz mit vier flachen Bassins. Zwischen ihnen verlaufen Wege, die die Achsen vom Kronentor sowie den Durchgang zur Sempergalerie und zu den Pavillons betonen.

Einen guten Überblick über die verschlungenen Wege bekommt man vom Kronentor aus. Foto: Marcel Quietzsch, www.schloesserland-sachsen.de
Einen guten Überblick über die verschlungenen Wege und die gegenüberliegende Sempergalerie bekommt man vom Kronentor aus. Foto: Marcel Quietzsch, www.schloesserland-sachsen.de

Der Zwinger als Symbol

Dresdens Zwinger ist nicht nur ein prächtiger Gebäudekomplex mit wichtigen Museen, sondern auch eine zentrale Quelle des städtischen und nationalen Stolzes. Nachdem das Gebäude im 19. Jahrhundert, in dem das Interesse an klassizistischer Architektur wuchs, vernachlässigt wurde, kam es 1924 zu umfassenden Sanierungsarbeiten. So geriet das Gebäude wieder mehr in das öffentliche Bewusstsein. Auch wichtig für die Identifizierung mit dem Bauwerk war die Zwingerlotterie. Diese Idee entstand in den 1920er Jahren und wollte einen Finanzierungsbeitrag für die Sanierungsmaßnahmen erwerben. Dann nach 1945 wurde diese Idee erneut aufgenommen, dabei dienten insbesondere der Wallpavillon und das Kronentor als Werbesymbole für den Wiederaufbau der Stadt.

Der zerstörte Hof des Zwingers 1948, Foto: Deutsche Fotothek‎, CC 3.0

Zwei-Euro-Münze und Briefmarke

Heute ist der Zwinger ein zentrales Bauwerk in Dresden, das als eines der Hauptwerke des Dresdner Barocks weltbekannt ist. Sogar wurde es unter Anderem im Jahr 2016 auf der Zwei-Euro-Münze der Bundesländer-Serie abgebildet, während auch auf zahlreichen Briefmarken ist der Zwinger zu sehen ist. Ein Besuch des eindrucksvollen Bauwerks in Dresden lohnt sich also!

Mehr Informationen über die Ausstellungen und Veranstaltungen im Dresdner Zwinger finden Sie hier.

Übrigens: Auch die Industriebauten in Dresden wurden von ungenutzten Bauten zu gelungenen Kulturflächen umfunktioniert. Wir haben drei davon vorgestellt.

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