Noch hängen überall die „Union Jacks“ in London – die britischen Flaggen schmückten die Stadt für das 70. Thronjubiläum der Königin. Und schon folgt das nächste kulturelle Ereignis des Sommers: die Eröffnung des Serpentine Pavillon 2022 in den Kensington Gardens. Erstmals ist kein Architekt für den Entwurf verantwortlich, sondern ein Künstler – Theaster Gates.
Die zum Jubiläum eingeweihte „Elizabeth-Line“, eine neue U-Bahnlinie quer durch die Stadt von Reading nach Essex, erhöht die Mobilität der Einwohner tatsächlich spürbar, und viele Londoner stürzen sich an den Wochenenden ins Getümmel von Londons Stadtmitte. Nach den vielen Pandemie-Monaten ist Ausgehen wieder in. Diese Party-Stimmung nutzt auch der diesjährige Serpentine Pavillon. Er wird den ganzen Sommer über mit kulturellen Veranstaltungen, Vorträgen, Konzerten und Firmen-Events der Sponsoren bespielt werden.
Schwarze Kapelle mit Himmelslicht
Dagegen ist das Gehäuse des neuen Pavillons selbst eine ernste, ja fast düstere Erscheinung, eine „Black Chapel“. Auf der Wiese vor der Serpentine Gallery in Kensington Gardens steht ein zehn Meter hoher und im Durchmesser sechzehn Meter breiter, schwarzer Zylinder. Sein Rund wird nur von den zwei hohen, schmalen Eingängen und dem zentralen „Okulus“, einer runden Öffnung im Dach, durchbrochen. Innen bleibt die schwarz gestrichene Holzkonstruktion sichtbar, ausgefacht mit ebenfalls schwarz gestrichenem SperrholzSperrholz: Eine Art von Holzfaserplatte, die aus mehreren dünnen Schichten von Holzfurnier besteht, die in verschiedenen Winkeln angeordnet und miteinander verklebt sind.; man wähnt sich im Inneren eines Gasometers. Hinter einer Wandscheibe, die die Rundung des Raums durchschneidet, verbirgt sich zudem eine Bar.