14.02.2022

Architektur Event

Serpentine Pavilion 2022 präsentiert

Eine nachhaltige Holzkonstruktion mit sakral anmutender Öffnung nach oben: Die Serpentine Gallery präsentiert den Entwurf für den Serpentine Pavilion 2022 in den Kensington Gardens. Erstmals wurde ein Nicht-Architekt mit der Umsetzung beauftragt. Der Entwurf des amerikanischen Künstler Theaster Gates trägt den Namen „Black Chapel“ und ist eine Hommage an die britische Handwerkskunst. Er wird am 10. Juni 2022 eröffnet und bietet einen ganzen Sommer lang Raum für Partizipation und öffentliche Beteiligungsprozesse.

Rendering: Theaster Gates Studio. Eine nachhaltige Holzkonstruktion mit sakral anmutender Öffnung nach oben: Die Serpentine Gallery präsentiert den Entwurf für den Serpentine Pavilion 2022 in den Kensington Gardens. Erstmals wurde ein Nicht-Architekt mit der Umsetzung beauftragt. Der Entwurf des amerikanischen Künstler Theaster Gates trägt den Namen „Black Chapel“ und ist eine Hommage an die britische Handwerkskunst. Er wird am 10. Juni 2022 eröffnet und bietet einen ganzen Sommer lang Raum für Partizipation und öffentliche Beteiligungsprozesse.

Eine nachhaltige Holzkonstruktion mit sakral anmutender Öffnung nach oben: Die Serpentine Gallery präsentiert den Entwurf für den Serpentine Pavilion 2022 in den Kensington Gardens. Erstmals wurde ein Nicht-Architekt mit der Umsetzung beauftragt. Der Entwurf des amerikanischen Künstler Theaster Gates trägt den Namen „Black Chapel“ und ist eine Hommage an die britische Handwerkskunst. Er wird am 10. Juni 2022 eröffnet und bietet einen ganzen Sommer lang Raum für Partizipation und öffentliche Beteiligungsprozesse. 

Im vergangen Jahr wurde der amerikanische Künstler Theaster Gates für die Gestaltung des Serpentine Pavilion 2022 ausgewählt. Damit ist er der erste Nicht-Architekt, der vom Leitungsteam der Serpentine Gallery den jährlichen Auftrag erhält. Den Holzpavillon wird Gates mit Unterstützung des britischen Architekturbüros Adjaye Associates umsetzen. Nach Angaben der Serpentine Gallery ist das Gesamtdesign des 2022 Serpentine Pavillon inspiriert von den großen Brennöfen der britischen Stadt Stoke-on-Trent. Tausende dieser Öfen prägten das Stadtbild im 18. und 19. Jahrhundert. Auch heute noch sind sie zu sehen, da beinahe fünfzig dieser Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Damit stellt das Design auch eine Hommage an die britischen Handwerks- und Fertigungstraditionen dar. Der Pavillon trägt den Namen „Black Chapel“ und wird der Öffentlichkeit am 10. Juni 2022 in Kensington Gardens zugänglich gemacht.

 

Rendering: Theaster Gates Studio

Serpentine Pavilion 2022 als temporäre Kapelle

 

Die Gestaltung der Holzkonstruktion nimmt die performativen und meditativen Qualitäten kleiner Kapellen auf. Aus einer runden Öffnung nach oben dringt natürliches Licht herein und schafft so eine sakrale Atmosphäre. „Black Chapel“ soll die unsichtbaren Teile der künstlerischen Praxis von Theaster Gates widerspiegeln. „Der Name würdigt die Rolle, die sakrale Musik und sakralen Künste in meiner Praxis eingenommen haben, sowie die kollektive Qualität dieser emotionalen und gemeinschaftlichen Initiativen“, beschreibt Gates seinen Entwurf. Im Serpentine Pavilion 2022 sollen sich Besucherinnen und Besucher vom Druck des Alltages erholen und Zeit in Stille verbringen können. „Ich wollte schon immer Räume schaffen, die die Kraft von Klang und Musik als Heilungsmechanismus und als emotionale Kraft betrachten, die es den Menschen ermöglicht, in einen Raum tiefer Reflexion und/oder tiefer Beteiligung einzutreten.“, so der amerikanische Künstler, dessen künstlerische Praxis sich stark mit Raumtheorie auseinandersetzt.

 

Foto: Sara Pooley

Nachhaltige Holz-Konstruktion 

 

Leicht und vollständig demontierbar ist die Holzkonstruktion des Serpentine Pavilion 2022. Dadurch fügt er sich nahtlos in die Nachhaltigkeitspolitik der Serpentine Gallery ein. Denn für die Umsetzung der Pavillons sollen CO2-Ausstoß und damit die Auswirkungen für die Umwelt so gering wie möglich gehalten werden. Logisch also, dass das Bauwerk auch ein Nachleben haben wird. Wenn seine Zeit in den Londoner Kensington Gardens nach den Sommermonaten vorüber ist, wird „Black Chapel“ abgebaut und anschließend an einen dauerhaften Standort verlegt. Der Name des Pavillons geht übrigens auf ein frühes Projekt von Theaster Gates zurück. Im Jahr 2019 erhielt der Künstler durch den zwischenzeitlich verstorbenen Museumsdirektor und Kurator Okwui Enwezor den Auftrag, in der zentralen Halle des „Hauses der Kunst“ in München eine Installation zu schaffen. Die Installation thematisierte schwarze Kultur, die der Künstler dem von den Nationalsozialisten errichteten Ausstellungsbau entgegensetzte.

Partizipation und architektonische Interventionen

Direkt am Eingang des Serpentine Pavilions 2022 findet sich eine Glocke. Diese stammt aus einer inzwischen abgerissenen Kirche in Chicagos South Side, dem Lebensmittelpunkt des Künstlers. Während der Laufzeit des Pavillons kündigt ihr Läuten Performances und Aktivitäten an. Denn ein Podium schafft Raum für Partizipation sowie Live-Performances mit einem Schwerpunkt auf Musik – eine Weiterführung der künstlerischen Praxis von Theaster Gates, die sich durch urbane und architektonische Interventionen auszeichnet. “Gates ist einer der bedeutendsten Künstler unserer Zeit und verbindet in seiner Praxis Formalismus, Konzeptualismus und eine starke Wirkung, die in den Gemeinschaften, in denen er arbeitet, und darüber hinaus zu spüren ist. Wir freuen uns darauf, die Besucher in der Black Chapel willkommen zu heißen, die eine Plattform für Engagement, Spiritualität und Zusammengehörigkeit darstellt.“, so die Verantwortlichen der Serpentine Gallery, die Geschäftsführerin Bettina Korek und der künstlerischer Leiter Hans Ulrich Obrist.

 

Eine nachhaltige Holzkonstruktion mit sakral anmutender Öffnung nach oben: Die Serpentine Gallery präsentiert den Entwurf für den Serpentine Pavilion 2022 in den Kensington Gardens. Erstmals wurde ein Nicht-Architekt mit der Umsetzung beauftragt. Der Entwurf des amerikanischen Künstler Theaster Gates trägt den Namen „Black Chapel“ und ist eine Hommage an die britische Handwerkskunst. Er wird am 10. Juni 2022 eröffnet und bietet einen ganzen Sommer lang Raum für Partizipation und öffentliche Beteiligungsprozesse.
Rendering: Theaster Gates Studio

Serpentine Pavillon: Zeitgenössische Kunst trifft Architektur

 

Die Serpentine Gallery ist  eines der wichtigsten Zentren für zeitgenössische Kunst in der britischen Hauptstadt. Dazu tragen neben den zwei permanenten Galerien in den Kensington Gardens im Londoner Hyde Park auch die temporären Sommerpavillons bei. Bereits seit dem Jahr 2000 errichtet jedes Jahr ein internationaler Architekt, der zuvor noch nie in Großbritannien gebaut hat, eine temporäre Struktur neben den Galeriegebäuden. Die Pavillons müssen dabei mit begrenztem Budget realisiert werden und bleiben drei Monate stehen. Dann bieten sie im Herzen des Kensington Gardens einen sozialen Mehrzweckraum. Dort sollen Menschen zusammenkommen und mit zeitgenössischer Kunst, Musik, Tanz und Filmveranstaltungen interagieren.

Im vergangenen Jahr wurde der Serpentine Pavilion vom südafrikanischen Studio Counterspace entworfen (siehe Baumeister 8/21). Mit einer Struktur aus Kork, Ziegeln und recyceltem Bauschutt stellte er Bezüge her zu den Erfahrungen der Londoner Migranten-Gemeinschaften. Zum ersten Mal umgesetzt von Zaha Hadid, wurden die Pavillons von einigen der bekanntesten Architekten der Welt entworfen, darunter auch Frida Escobedo, Bjarke Ingels und Sou Fujimoto.

Raumtheorie und architektonische Interventionen

Der Künstler Theaster Gates, Jahrgang 1973, absolvierte eine Ausbildung in Stadtplanung und Denkmalpflege. Seine multidisziplinäre künstlerische Praxis umfasst Skulptur, Performance, Improvisation und Musik. In seinen Aktionen im urbanen Raum thematisiert er auch Schwarze Kultur und Raum und macht Machtstrukturen sichtbar. Im Jahr 2010 schuf er mit der Rebuild Foundation eine Non-Profit Plattform, die Künstler und Gemeinden in Chicago’s South Side durch kostenlose Kunstprogramme und innovative Kultureinrichtungen unterstützt. Seine Arbeiten zeigte er bislang unter anderem im Victoria und Albert Museum, der Whitechapel Gallery, der Tate Liverpool. Ebenso stellte er auf der Documenta 13 und im Palais de Tokyo aus. Er ist Preisträger des Frederick Kiesler Preises für Architektur und Kunst (2021) und des 2020 Crystal Award und momentan auch Professor für visuelle Künste an der University of Chicago. Mit dem Serpentine Pavilion 2022 zeigt Gates nun eine neue Facette in seinem Schaffen.

Temporäre Bauten können dazu beitragen, Altbekanntes neu wahrzunehmen. Ein Beispiel dafür lieferte das japanische Atelier Bow-Wow im Sommer 2020 mit dem Projekt „Bridge Sprout“ in München.

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