Die Stapelung der Räume im Neubau des Probenhauses erwies sich im Laufe der Planung als effiziente Lösung. Aus statischen Gründen war es sinnvoll, die größeren Räume über den kleineren anzuordnen. Darüber hinaus ist es aus akustischer Sicht von Vorteil, wenn die lauteste Nutzung ganz oben liegt. Und aus architektonischer Perspektive gibt diese Anordnung dem Haus eine räumliche Dramaturgie, die der Bedeutung der beschriebenen Räume entspricht.
Auch von außen ist die innere Struktur des Probenhauses sichtbar. Eine Aluminiumfassade umhüllt das Gebäude wie ein zurückhaltendes, elegantes Kleid. Deren Gliederung verändert sich mit zunehmender Höhe. Analog zur Größe der Räume im Inneren nehmen auch die Paneele der Aluminiumfassade nach oben an Größe zu.
Die Tragkonstruktion des neuen Probenhauses besteht bis zum zweiten Obergeschoss aus Stützen, Wänden und Geschossdecken aus Ortbeton. Das darüberliegende Tragwerk und die Dachkonstruktion des großen Probensaals sind hingegen aus Stahl. Zwischen den tragenden Strukturen und beim Bau der Innenwände kam Kalksandstein zum Einsatz. Durch diese einfache Bauweise war eine kostensparende Realisierung des Probenhauses möglich. Die günstige Metallfassade trägt ebenfalls dazu bei.
Schallschutz spielt im Probenhaus für das Luzerner Sinfonieorchester eine zentrale Rolle. Es wird durch das Prinzip der Mehrschaligkeit gewährleistet. Sowohl nach außen als auch innerhalb des Hauses sorgen massive Mauern aus Kalksandstein oder Ortbeton, zusammen mit raumseitig vorgesetzten Leichtbauschalen, für gute Isolierung. Der hausinterne Schallschutz entsteht durch eine Mischung aus Massivbau und vorgesetzten, schalltechnisch getrennten Leichtbauwänden.
Neutral, aber nicht steril
Besondere Aufmerksamkeit lag während der gesamten Planung auf dem großen Probensaal. Seine Gestaltung ging von der Frage aus, wie nicht nur eine optimale Akustik, sondern auch eine angenehme Arbeitsatmosphäre entstehen kann. Als Antwort erhielt der gesamte Raum eine Holzverkleidung. Dadurch strahlt der Saal eine warme und einladende Atmosphäre aus. Gleichzeitig entstand durch die sorgfältig ausgewählten Materialien und eine aufwändig abgestimmte Struktur der Oberflächen ein fein gezeichneter und tonal ausgewogener Nachhall.