Im Rahmen der Erweiterung des Campus der Universität Malaga bauten DJarquitectura drei ursprünglich für Ingenieurswissenschaften konzipierte Gebäude für Nutzung durch die Fakultät für bildende Künste um. Anstelle sich allein mit dem Innenleben der bestehenden Gebäude zu befassen, widmeten sich Diego Jimenez Lopez und Juana Sanchez Gomez im ersten Schritt der architektonischen Instrumentalisierung des Außenraums. Im dreiseitig umschlossen Innenhof stellten sie 2020 eine offene Erschließungsstruktur fertig, die alle Ebenen der Bestandsbauten verbindet. Ihre Architektur hört auf den Namen „Revolución en el patio“.
Revolution im Innenhof
DJarquitectura bedient sich in der Planungsphase 2019 vor allem der skulpturalen Formbarkeit von freitragendem Stahlbeton um der neuen, kreativeren Nutzung ein Gesicht zu geben. Die eingestellte Skulptur aus rohem Sichtbeton in ruppiger Ausführungsqualität bildet die neue Mitte des zu erneuernden Ensembles. Poetisch ordnen sich geschwungene Galeriebegrenzungen mit geschlossenen Brüstungen in geschossweise changierenden Grundrissgeometrien an. Sie erzeugen einen himmelsweisenden, unscharfen Luftraum. Fugenlos vor die bestehenden Fassaden gestellte Wandscheiben in stolzer Materialstärke tragen die neuen Ebenen.
DJarquitectura auf den Spuren des Brutalismus
Wobei eingestanzte und in Teilen verfremdete Rundbogenmotive die Funktionalität vorhandenen Fenster und Belüftungsoffnungen respektieren. Man fühlt sich an die Tradition des Brutalismus der Sechziger- und Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts erinnert. Seit damals wird ehrlicher, unpräzis detaillierter Stahlbeton mit einem demokratischen Verständnis offener Bildungslandschaften assoziiert. Die einfache Materialwahl lässt sich zudem vor Bauverwaltungen auch wirtschaftlich begründen. Durch die gewählte formale Eigenstätigkeit wird die Idee des „revolutionären Patios“ gestärkt. Zusammen mit der rohen Anmutung des Betons schaffen DJarquitectura einen gewollter Ausdruck des Unfertigen. Die Kunststudenten sind aufgefordet, das begehbare und unfertig erscheinende Objekt als erweitertes Klassenzimmer zu begreifen. Was immer auch dort aus- oder dargestellt werden wird: die robuste Raumplastik wird ein in Erinnerung bleibender Hintergrund für vielfältige Inzenierungen bleiben.
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