Seit 2010
- 2011: Somerset House East Wing, London, England, von BDP: Diese Neueröffnung des historischen Gebäudeflügels unterstreicht die Geschichte des imposanten Hauses von 1547.
- 2012: Cutty Sark, Greenwich, London, England, von Grimshaw: Die Cutty Sark wurde 1869 erbaut und war einer der schnellsten Teeklipper des Britischen Empire. 2012 wurde das Schiff restauriert sowie von der Queen erneut als Museum eröffnet.
- 2015: Ministry of Defence, London, England, von HOK: Schon im Jahr 1990 gab es erste Pläne für die Umgestaltung des Verteidigungsministeriums. Ein ganzes Konsortium an Partnern arbeitete jahrelang am endgültigen Entwurf, den die Queen 2015 einweihte.
- 2022: Elizabeth Line, London, England: Die neueste U-Bahn-Linie der Hauptstadt wurde erst vor wenigen Monaten eingeweiht. Sie ist nach der Queen benannt, und die Monarchin selbst kam überraschend zur feierlichen Eröffnung.
Nach Queen Elizabeth – ein Blick in die Zukunft
Trotz der vorherrschenden Trauer in Großbritannien richten sich die Augen nun auch nach vorne: Der neue König, King Charles III, steht vor vielen Herausforderungen. Architekten und Stadtplaner schauen besonders genau auf seine Pläne, denn der bisherige Prinz war dafür bekannt, stets eine Meinung zu architektonischen Experimenten zu haben.
Im Mai 1984 hielt er eine berühmte Rede über den vorgeschlagenen Anbau der National Gallery in London, die er als „monstrous carbuncle on the face of a much-loved and elegant friend“ beschrieb – ein „monströses Karbunkel auf dem Gesicht eines geliebten und eleganten Freundes“. Diese drastische Äußerung hatte Erfolg und der Anbau nach dem Entwurf von Rogers wurde nie errichtet. Stattdessen bauten Robert Venturi und Denise Scott Brown den sogenannten Sainsbury-Flügel. Dieser Anbau ist eine der wichtigsten Werke der Postmoderne in Großbritannien.
Der Prinz erregte aber nicht nur die Gemüter, sondern trug auch zum Bau neuer Gebäude und Gemeinden bei. So spendete er zum Beispiel Land im Herzogtum Cornwall, um das Dorf Poundbury zu errichten. In dieser geplanten Gemeinde mit 3.500 Bewohnern, die 2025 fertiggestellt wird, herrschen traditionelle Baustile sowie New Urbanism vor.
Eine Vision von Großbritannien
Außerdem schrieb er im Jahr 1989 ein Buch namens „A Vision of Britain“. Darin argumentierte er, dass traditionelle Baumethoden und Ästhetiken auch die Zukunft von Großbritannien beeinflussen sollten. Er ist als Bewunderer traditioneller Architektur bekannt. In der Zeitschrift The Architectural Review schrieb er im Jahr 2014, dass es an der Zeit für eine reifere Architektur sei.
Nun stellt sich die Frage, wie König Charles in seiner neuen Rolle mit Architektur und Stadtplanung interagieren wird – gelingt es ihm, auch moderne Gebäude so würdevoll und pflichtbewusst wie seine Mutter einzuweihen?
Ein Ort zu dem König Charles sicherlich seine Meinung hat, entsteht derzeit im Londoner Stadtteil Greenwich – der London Design District. Hier haben acht renommierte Architekturbüros aus ganz Europa insgesamt 16 Atelierhäuser entworfen. Ein Gebäudepaar bezieht seinen Reiz aus den raffinierten Aluminiumfassaden, die die Architekten verwendet. Wie das aussieht? Bitteschön: Atelierhäuser von Barozzi Veiga.