16.09.2022

Wohnen

Lückenschluss: Mehrfamilienhaus in Leipzig von KO/OK Architektur

Die Fassade des von KO/OK Architektur DBA geplanten Mehrfamilienhauses fügt sich in die gründerzeitliche Nachbarschaft ein. Foto: Sebastian Schels
Die Fassade des von KO/OK Architektur DBA geplanten Mehrfamilienhauses fügt sich in die gründerzeitliche Nachbarschaft ein. Foto: Sebastian Schels

Ein Mehrfamilienhaus in Leipzig schließt eine Lücke in gründerzeitlicher Blockrandbebauung und führt so zu einem homogenen Straßenbild. Hier lesen Sie mehr zum Lückenschluss der Architekten von KO/OK Architektur BDA.

Die Baulücke in Leipzig-Connewitz

Das Architekturbüro KO/OK Architektur BDA mit Sitz in Leipzig und Stuttgart hat in Leipzig-Connewitz eine schmale Baulücke geschlossen. In diesem Stadtteil entstand Ende des Zweiten Weltkriegs eine Lücke in der ansonsten vollkommen geschlossenen, gründerzeitlichen Blockrandbebauung. Ein ungelöschter Brand war der Grund dafür.

In den folgenden Jahren wurde die Fläche vor allem als Parkplatz für Autos und als Abstellbereich für Geräte genutzt. Somit entstanden Garagen ohne ästhetischen Wert. Zugleich ist die Struktur um das Grundstück herum weitestgehend intakt geblieben. Sowohl die historische Struktur und Bauweise als auch der Blick auf den grünen Innenhof sind nach wie vor zu erkennen, trotz Sanierungs- und Nachverdichtungsarbeiten im Laufe der Jahre. Heute steht der gesamte Straßenzug in Leipzig-Connewitz unter Denkmalschutz.

Daher musste sich auch das neue Mehrfamilienhaus, das das Architekturbüro KO/OK Architektur DBA entwickelte, an die Auflagen der Denkmalschutzbehörde halten. Die straßenseitige Fassade des neuen Gebäudes fügt sich entsprechend in die gründerzeitliche Nachbarschaft ein. So bleibt das Straßenbild trotz Lückenschluss homogen.

Foto: Sebastian Schels
Fotos: Sebastian Schels
Foto: Sebastian Schels

Das Mehrfamilienhaus von KO/OK Architektur als Lückenschluss

Die Fassade des neuen Mehrfamilienhauses in Leipzig-Connewitz ist im Sockelbereich mit rautenförmigen Betonplatten mit regionalem Granitzuschlag belegt. So möchten die Architekten das Sockelthema der Nachbarschaft aufgreifen und in einer hochwertigen Formensprache umsetzen. Die Fassade der Obergeschosse hat einen Kratzputz in der Farbe „Quitte“.

Die Fenster des Hauses sind raumhoch und aus Holz. Sie sind regelmäßig über die Fassade verteilt. Darüber befindet sich das Mansardendach, dessen Neigung eine gewisse Eigenständigkeit im Straßenzug darstellt. Mit diesem Lückenschluss entstanden sieben Wohneinheiten mit jeweils zwischen 50 und 135 Quadratmeter Platz.

Im Erdgeschoss des Gebäudes gibt es Platz für einen Fahrradabstellraum, einen Müllraum sowie drei PKW-Stellplätze. Ein überdachter Durchgang zum Garten ist der typischen Gründerzeitstruktur nachempfunden und soll laut KO/OK „eine gewisse Großzügigkeit zum Ankommen, Treffen und Verweilen, die sonst im Neubau nur noch selten zu finden ist“, anbieten.

Foto: Sebastian Schels
Fotos: Sebastian Schels
Foto: Sebastian Schels

Klassische Etagenwohnungen

Die Wohnungen des neuen Gebäudes befinden sich im ersten bis dritten Obergeschoss. Sie sind auf einer Ebene als klassische Etagenwohnungen organisiert. Der Eingang zu den Wohnungen führt in einen zentralen Flur mit Garderobe und Badezimmer. Offen angeschlossen an den Flur liegen hofseitig die Wohn- und Essbereiche mit Balkon. Dank der Ausrichtung gen Westen sind sie lichtdurchflutet. Straßenseitig befinden sich die Schlafzimmer, die in Richtung Osten zeigen.

Foto: Sebastian Schels
Foto: Sebastian Schels

Die beiden Dachgeschosswohnungen stellen doppelgeschossige Einheiten mit internen Erschließungen dar. Im unteren Geschoss gibt es Individualräume und Bäder, während der Dachraum aus Wohn- und Essbereich sowie einer Terrasse zum Innenhof besteht. Durch das sichtbare Holzdach in Mansardenform ist laut KO/OK ein großzügiges, behagliches Raumgefühl zu erwarten. Die großen Dachfenster in Richtung Osten sowie die Terrasse als Dacheinschnitt in Richtung Westen schaffen einen klaren Bezug zur Außenwelt.

Die Architekten von KO/OK Architektur haben für diesen Lückenschluss einfache, nachhaltige sowie dauerhafte Konstruktionen und Baumaterialien gewählt. Sie möchten ein Gebäude für die nächsten Jahrzehnte bauen, das komplexe und fehleranfällige Konstruktionen vermeidet. Außerdem soll das Haus angemessen altern und über seine Abschreibungszeit hinaus funktionieren. Entsprechend bestehen die Außenwände aus hochwärmegedämmten Ziegeln. Die Innenwände wurden in ungedämmter Ziegelbauweise konstruiert. Nur die Geschossdecken und der Treppenhauskern bestehen aus Beton. Beim Dach kamen Brettstapelholzelemente mit Holzwolledämmung und Stehfalzeindeckung zum Einsatz. In den Innenräumen gibt es massives Eichenparkett, aber auch Sichtbeton, Sichtestrich, Holzfenster und -türen sowie pulverbeschichtete Stahlelemente an Balkonen und im Treppenraum.

Übrigens: In Leipzig steht auch die vom Londoner Büro ACME entworfene Sächsische Aufbaubank. Mehr über das Gebäude mit Säulenhain sowie geschwungenen Glasfassaden lesen Sie hier.

Entwürfe: KO/OK Architektur BDA
Entwürfe: KO/OK Architektur BDA
Entwürfe: KO/OK Architektur BDA
Entwürfe: KO/OK Architektur BDA
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