MarshKeene gelingt 2021 die Umgestaltung eines Reihenendhauses im Südosten Londons zum einfachen und modernen Wohnhaus für eine junge Familie. Neben einer kompletten Sanierung entwickelten die Architekten Anbauten für Dach und Garten. Das Plinth House ist nach seiner Sockelmauer aus BacksteinBackstein: Backstein ist ein Baustoff, der durch das Brennen von Ton hergestellt wird. Er wird oft für die Errichtung von Mauerwerk und Fassaden verwendet und ist bekannt für seine Widerstandsfähigkeit und Ästhetik. benannt, die das Haus rahmt, optisch prägt und die anspruchsvolle Topografie des Grundstücks ausgleicht.
Vom Keller zum Erdgeschoss
Der Standort im Londoner Wohnviertel Nunhead weist ein dramatisches Gefälle zur Straße hin auf, wodurch das viktorianische Bestandsgebäude sich durch eine unzusammenhängende, mehrstöckige Gebäudestruktur auszeichnet, die MarshKeene durch einen neuen Anbau teilweise auflöste. Eine 2,5 Meter hohe Tür verbindet diesen mit dem ursprünglichen WohnbereichEin Wohnbereich ist eine Umgebung, die zum Wohnen genutzt wird, wie beispielsweise ein Wohnzimmer oder ein Schlafzimmer. Bodenbeläge für Wohnbereiche sollten bequem, pflegeleicht und langlebig sein.. Sie ist so konzipiert, dass sie in eine Aussparung in der Wand gleitet, sodass der Raum je nach Bedarf geöffnet oder geteilt werden kann. Für den Anbau wurde das Kellergeschoss zur Rückseite des Gebäudes freigelegt. So bietet dieser einen ebenerdigen Zugang zum Garten, verschwindet jedoch an anderer Stelle halb im Gelände, sodass er zum organischen Teil des Grundstücks wird.
Anbau als Verbindung von Wohnraum und Garten
Das ursprüngliche Kellergeschoss hatte keine Verbindung zum Garten und erlaubte nur wenig natürliches LichtLicht: Licht bezeichnet elektromagnetische Strahlung im sichtbaren Bereich des Spektrums. In der Architektur wird Licht zur Beleuchtung von Räumen oder als Gestaltungselement eingesetzt. im Innenraum. Durch den Anbau bekommt dieses Geschoss eine neue Funktion und wird zum Zentrum des Plinth House. MarshKeene verteilten die wichtigsten Wohnbereiche im ehemaligen Keller, schaffen eine direkte Verbindung von Küche und Essbereich nach draußen und ermöglichen die Beziehung von Haus und Garten. Da das Plinth House auf einem dreieckigen Grundstück steht zielt der Entwurf des Anbaus darauf ab, das Haus in mehrere Richtungen in den Garten zu integrieren. Faltglastüren mit grünen Rahmen, Glastüren und ein Panoramafenster runden die Fusion des Innenraums mit einer abgesenkten Terrasse und der dahinter liegenden Grünfläche ab.
Das ausgleichende Fundament: Sockel aus Backstein
Um die abfallende Topografie des Grundstücks abzufangen und Kontinuität zwischen Innen und Außenraum zu schaffen, setzten MarshKeene einen Backsteinsockel um Erdgeschoss und Garten. Dieser Sockel wird nicht nur zum architektonischen Merkmal und Namensgeber des Plinth House, durch eingebaute Sitzgelegenheiten und Treppen ist er ein Teil des Gebäudes. Die hellen, polierten Steine mit ähnlich gefärbtem MörtelMörtel: Mörtel ist ein Gemisch aus Sand, Wasser, Zement und gegebenenfalls weiteren Zusatzstoffen. Er dient als Verbindungsmaterial beim Mauerwerksbau und sorgt für eine stabile und dauerhafte Verbindung der Steine oder Ziegel. verleihen dem Sockel ein geerdetes, robustes Aussehen. Auf dem Massiv sitzt eine leichte Struktur aus sibirischem Lärchenholz und GlasGlas ist ein transparentes, sprödes Material, das durch Erhitzen von Sand, Kalk und anderen Inhaltsstoffen hergestellt wird. Es wird oft in der Architektur verwendet, um Fenster, Türen, Duschen und andere dekorative Elemente zu kreieren. Glas ist langlebig, stark und vielseitig, und kann in verschiedenen Farben und Texturen hergestellt werden…. mit der Anmutung eines Pavillons.
Unten Anbau, oben Anbau
Der Dachgeschossanbau wurde von MarshKeene mit Stehfalzen mit ZinkZink: Ein Metall, das oft für Dachrinnen, Dachdeckungen und andere Bauteile im Außenbereich verwendet wird. verkleidet ausgeführt, um den vertikalen Rhythmus der Erdgeschosserweiterung widerzuspiegeln. Er enthält ein Badezimmer, ein Schlafzimmer und ein Arbeitszimmer, letzteres mit einem großen Fensterist eine Öffnung in der Wand eines Gebäudes, die Licht, Luft und Blick nach draußen ermöglicht. Es gibt verschiedene Arten von Fenstern, die sich in Größe, Form und Material unterscheiden können. Das Fenster ist ein wesentlicher Bestandteil der Gebäudearchitektur und hat sowohl funktionale als auch ästhetische Bedeutung. Es ist eine… mit Blick auf die Umgebung. Bei der Gestaltung des Dachgeschossausbaus und der Gebäuderückseite nutzten die Architekten die außergewöhnliche Gebäudestruktur – den Doppelaspektcharakter aus Bestand und Neubau – um unerwartete Ausblicke auf beide Häuser und den Garten einzurahmen.
Minimalistische und helle Gestaltung mit organischen Materialien
Aufgrund der strengen Budgetvorgabe der Bauherren fiel die Entscheidung auf eine reduzierte Farb- und Materialpalette für den Innenausbau. Die Kombination aus natürlichen Materialien und präzisen architektonischen Details verleiht dem Design einen einfachen und aufgeräumten Charakter. Der Küchen- und Essbereich verfügt über einen gegossenen Betonboden, maßgeschneiderte Tischlerei und weiße Wände, die einen Kontrast zu den dunklen Kücheneinheiten bilden. Indem wichtige Elemente wie die Sparren und die Nut-Feder-Decke erhalten und über dem Essbereich freigelegt wurden, heben MarshKeene die Struktur von Plinth House hervor.
Mehr als die Summe seiner Teile
Jonty Marsh und Harry Keene, die Gründer von MarshKeene stellen nach Fertigstellung heraus, dass eine der größten Herausforderungen des Plinth House der Umgang mit dem Budget war. Ein Projekt dieser Größenordnung innerhalb des gegebenen Preisrahmens forderte einen realistischen Umgang mit Kosten, der mit dem architektonischen Ehrgeiz keine Kompromisse einzugehen kollidierte. Das Vertrauen und die Aufgeschlossenheit der Bauherren ließen MarshKeene dennoch viele Freiheiten. Die Ästhetik des Plinth House zeigt den Sinn für LichtLicht: Licht bezeichnet elektromagnetische Strahlung im sichtbaren Bereich des Spektrums. In der Architektur wird Licht zur Beleuchtung von Räumen oder als Gestaltungselement eingesetzt., Einfachheit und Zweckmäßigkeit von Texturen und Materialien, die die Bauherren schon an früheren Projekten der Architekten bewunderten. Verschiedene Gestaltungsstudien und durchdachte Designentscheidungen trugen nicht nur dazu bei alle Wünsche der Bauherren zu berücksichtigen sondern schufen ein Gebäude, das mehr ist als die Summe seiner Teile.
Eine Reihe anderer Anbauten haben wir schon in der B12 vom letzten Jahr vorgestellt, denn: Umbauen ist das neue Neubauen! Deswegen haben wir dem Thema nicht nur ein Heft, sondern gleich drei gewidmet. Hier geht es zur „Umbauen“-Serie.
MarshKeene hat mit dem Plinth House einen unkonventionellen Weg gefunden, den Garten kreativ in den Wohnraum zu integrieren. Anders haben es die Architekten von Terra e Tuma mit ihrem „Casa Ubaíra“ angegangen: Sie pflanzen den Garten einfach in das Wohnhaus ein. Wortwörtlich.