12.06.2023

Öffentlich

Karreveld, Sekundarschule und Sportzentrum von AgwA

Bildungsbauten
AgwA hat im Brüsseler Ortsteil Molenbeek-Saint-Jean ehemalige Bürogebäude in eine Sekundarschule mit Sportzentrum umgewandelt. Foto: © Séverin Malaud
AgwA hat im Brüsseler Ortsteil Molenbeek-Saint-Jean ehemalige Bürogebäude in eine Sekundarschule mit Sportzentrum umgewandelt. Foto: © Séverin Malaud

Das belgische Architekturbüro AgwA hat im Brüsseler Ortsteil Molenbeek-Saint-Jean die ehemaligen Takeda-Büros renoviert. Statt einem Bürogebäude befindet sich nun eine Sekundarschule mit Sportzentrum namens Karreveld 2 auf dem Grundstück. Mehr zu dieser Umnutzung hier.


Fokus auf Sport und Erziehung

Das Architekturbüro AgwA mit Sitz in Brüssel wurde von Harold Fallon und Benoît Vandenbulcke gegründet. Es ist für öffentliche Projekte mit einem Fokus auf Sport und Erziehung bekannt. Auch im belgischen Molenbeek hat das Büro vor einigen Jahren ein derartiges Projekt umgesetzt. Aus den früheren Takeda-Büros, die zu dem gleichnamigen Pharmakonzern gehörten, wurde eine Sekundarschule mit Sportzentrum namens Karreveld 2. Durch eine Renovierung und Erweiterung gelang es, auf der Fläche eine Schule mitsamt Sporthalle und Cafeteria unterzubringen.

Foto: © Séverin Malaud
Das Schulgebäude von außen. Fotos: © Séverin Malaud
Foto: © Séverin Malaud

Gerade Linien und großzügige Treppenhäuser

Das frühere Bürogebäude nimmt die Mitte des Grundstücks von Karreveld 2 ein. AgwA begann die Arbeit damit, einen neuen, länglichen Baukörper entlang einer benachbarten Wand anzuordnen, um die Fläche zwischen Straße und hinterem Teil des Grundstücks optimal zu nutzen. Dabei grenzt die Sporthalle der Schule an die Straße, um unkompliziert bis in die Abendstunden hinein genutzt werden zu können. Die Cafeteria hingegen liegt im Herzen des Gebäudes.

Der Eingang zur Schule befindet sich dort, wo sich die beiden Gebäudevolumen (Bestandsbau und Erweiterungsbau) treffen. Während in Bürogebäuden Aufzüge eine große Rolle spielen, sind in Schulen offene und großzügige Treppenhäuser von zentraler Bedeutung. Denn an diesem Ort ist die kollektive vertikale Zirkulation möglich. Mit dem Erweiterungsbau achtete AgwA auf derartige Orte, griff aber zugleich die vorhandene Optik mit geraden Linien und massivem Isoliermauerwerk auf.

Foto: © Séverin Malaud
Fotos: © Séverin Malaud
Foto: © Séverin Malaud
Foto: © Séverin Malaud
Foto: © Séverin Malaud

Eine Sekundarschule für das moderne Molenbeek

Molenbeek-Saint-Jean, auch als Sint-Jans-Molenbeek oder einfach Molenbeek bekannt, ist eine der 19 Gemeinden von Brüssel. Sie liegt im westlichen Teil der Hauptstadtregion und ist nach dem gleichnamigen Bach benannt, der durch die Gemeinde fließt. Französisch und Niederländisch sind hier die beiden offiziellen Sprachen. Früher war Molenbeek ein ländliches Dorf, doch seit dem 19. Jahrhundert erlebte es einen Aufschwung durch Handel und Industrie.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Wohlstand im Rahmen der Deindustrialisierung jedoch zurück und es folgten viele Sanierungsmaßnahmen. Eine starke Einwanderungsbewegung, insbesondere aus Marokko, machte Molenbeek in den 1950er und 1960er Jahren zunehmend multikulturell. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts erlangte der Brüsseler Vorort internationale Aufmerksamkeit aufgrund islamistischer Terroristen, die hier einen Stützpunkt hatten und Anschläge in Paris und Brüssel verübten.

Das Projekt Karreveld 2 ist sinnbildlich für das heutige Molenbeek, eine Gemeinde, in der der Wohnungsbau überwiegt. Die Sekundarschule war dringend nötig, um einen weiteren Bildungsstandort für die fast 100.000 Bewohner von Molenbeek anzubieten. Die Bevölkerungsdichte ist hier fast doppelt so hoch wie im Brüsseler Durchschnitt.

Entwürfe: AgwA
Entwürfe: AgwA
Entwürfe: AgwA
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