Auch der kühl-neutrale Eingangsbereich des Placid mit der
Rezeption wirkt eher wie das Foyer eines Bürohauses. Zudem verstärken diesen Eindruck noch die Briefkästen neben der Lobby und auch die zahlreichen Firmennamen im Display des Lifts. Des Rätsels Lösung ist, dass das Haus als Funktionshybrid geplant ist. Oder anders ausgedrückt, die Etagen sind als stützenfreie, nutzungsneutrale Flächen flexibel konzipiert, die Büros unterschiedlichen Zuschnitts ebenso aufnehmen wie Coworking-Spaces, Tagungsräume und eine Kindertagesstätte.
Doch vor allem kann im Placid sehr gut übernachten: Aus den Hotelzimmern, die die oberen Stockwerke einnehmen, bietet sich ein wunderbarer Blick über Zürich. Mit der vollständig verglasten FassadeFassade: Die äußere Hülle eines Gebäudes, die als Witterungsschutz dient und das Erscheinungsbild des Gebäudes prägt. öffnet sich der Raum quasi rahmenlos zur Stadt. Die Standardzimmer – „Urban Design Rooms“ – sind nicht allzu groß, doch unkonventionell zoniert und effizient möbliert wirken sie luftig. Das Bad findet Platz in einer langgestreckten Wandnische, gekachelt mit lebhaft blauen FliesenFliesen: dünne, flache Platten aus Stein, Keramik oder Glas, die als Boden-, Wand- oder Arbeitsflächenbeläge verwendet werden., und die Dusche wird durch eine raumhohe Glasscheibe abgeschirmt. Zum Ausblick orientiert sich auch das Bett – Fernsicht statt Fernsehen.
Zwischen Betthaupt und Zimmertür verbleibt eine ausreichend breite Nische für das Gepäck. Ein schwarzes Tablett dient als Nachttisch, der ebenso drehbar ist wie die Leseleuchte. Vor den Fenstern des Placid fungiert ein Eichenbrett als BrüstungBrüstung: Die Brüstung bezeichnet den Bereich zwischen Boden und Fenster oder Oberlicht einer Fassade., Schreibtisch und Ablage, mit viel Platz für Reiselektüre, Laptop, Kaffeemaschine. Seitlich davon entdeckt man in der Sichtbetonwand dann einen Druckknopf mit der Aufschrift „Window“ – und tatsächlich fährt die vermeintlich festverglaste Panoramascheibe um rund einen Meter zur Seite, nachdem das luftunterstützte Dichtungssystem als Startsignal ein deutlich hörbares „Pfffft“ von sich gegeben hat. Beim Schließen hört man dagegen einige Minuten lang ein Pumpgeräusch.
Gebäude und Interieur von E2A Architekten
Die Ausstattung ist puristisch und architektenaffin, den kühlen SichtbetonSichtbeton: Ein Beton, der von außen sichtbar bleibt und dessen Oberfläche eine ästhetische Wirkung erzielt. kontrastieren die Bekleidungen aus Eiche sowie die stoffbespannten Wände und ein lichtdichter VorhangVorhang: Ein textiles Material, das zum Abdecken von Fenstern, Türen oder als Raumteiler verwendet wird. in fast skandinavisch anmutenden Blau-, Grün- oder Grau-Tönen. Entworfen wurden sowohl Gebäude als auch Interieur von E2A Architekten, deren Büro sich ebenfalls im Haus befindet. Wer sich auf Entdeckungstour durch das Placid begibt, kommt an den kleinen Dachterrassen, an Lounge und Fitnessraum sowie am Restaurant Buckhuser im Erdgeschoss vorbei. Und die hoteleigenen Fahrräder und E-Roller laden zur Erkundung dieses weniger bekannten Stadtquartiers ein. Zudem gibt es für Architekten in ganz Zürich immer wieder viel Neues zu entdecken.
Placid Hotel Zürich
Buckhauserstrasse 36,
Zürich-Altstetten
www.placid.ch/de
Zu hektisch? Seeidylle gibt es im Hotel „Das Tegernsee“.