23.01.2023

Öffentlich

Parlament Wien eröffnet mit Ausstellung „Demokratikum“

Kultur
Das renovierte Parlament Wien öffnet seine Pforten nun für alle. Die neue Ausstellung „Demokratikum“ soll Demokratie erklären. Foto: Marcus Sies
Renovierte Fassade des Parlament Wien an der Ringstraße, Foto: Hertha Hurnaus.

Ein neues Ausflugsziel in Wien: Das österreichische Parlament öffnet seine Pforten jetzt auch für Besucherinnen und Besucher. Nach einer umfangreichen Generalsanierung ist nun die Ausstellung im „Demokratikum“, gestaltet von Atelier Brückner, für jedermann zugänglich.


Parlament erleben

Seit über fünf Jahren schon sind die Wiener Architekten Jabornegg & Pálffy mit der Generalsanierung des Österreichischen Parlaments an der Ringstraße beschäftigt. Der Umbau und die Erweiterung waren 2014 beschlossen worden. Am 12. Januar 2023 wurde das Österreichische Parlament feierlich wiedereröffnet. Seitdem können Besucherinnen und Besucher auch die Ausstellung im Parlamentsgebäude sehen. Eine Ausstellung, die die Demokratie feiert. Das neue Besuchszentrum ist dafür zentral und leicht zugänglich im Erdgeschoss angelegt worden. Es trägt den Namen „Demokratikum – Erlebnis Parlament“.

Das neoklassizistische Gebäude in Wien war ab 1874 nach den Plänen des dänischen Architekten Theophil Hansen entstanden. Er hatte damals nicht viele Vorbilder für Parlamentsbauten und entschied sich infolgedessen für eine Analogie zur griechischen Antike. Innerhalb der eklektizistischen Hülle verbergen sich aber eine klare, funktionale Anordnung von Nutzungsbereichen und linear ausgerichtete Raumfolgen. Auch integrierte er geschickt Hof- und Hohlräume für die technischen Errungenschaften, die die industrielle Revolution mit sich brachte – etwa weitgespannte Stahlfachwerke mit Oberlichtverglasungen und eine komplexe Haustechnik.

Das renovierte Parlament Wien öffnet seine Pforten nun für alle. Die neue Ausstellung „Demokratikum“ soll Demokratie erklären. Foto: Marcus Sies
Blick von der Agora in das Forum, Foto: Marcus Sies
Das renovierte Parlament Wien öffnet seine Pforten nun für alle. Die neue Ausstellung „Demokratikum“ soll Demokratie erklären. Foto: Marcus Sies
Plenarium, Foto: Marcus Sies

Das Parlament Wien: ein neues Besuchszentrum

Es war eine der wesentlichen Anforderungen des Wettbewerbs um die Sanierung, den Jabornegg & Pálffy im Jahr 2014 gewannen, umfangreichere Informationsflächen für die Öffentlichkeit zu schaffen. Den Architekten gelingt dies, indem sie den zentralen Eingang vom Ring in Wien in das Gebäudeinnere erweitern. Dort schafften sie ein großzügiges Foyer auf 1.500 Quadratmetern, das zum Ausgangspunkt für jeden Parlamentsbesuch wird.

Die Stuttgarter Ausstellungsgestalter Atelier Brückner haben die Szenografie des Demokratikums des Österreichischen Parlaments nun übernommen. Es ging ihnen darum, „Demokratie als die politische Grundlage unseres gemeinsamen Lebens zu vermitteln“, wie einer der Partner im Atelier Brückner, René Walkenhorst, bekräftigt. Es ist keine leichte Aufgabe, dieses abstrakte Wissen über die Staats- und Gesellschaftsform zu vermitteln – aus diesem Grund setzt Atelier Brückner hier vor allem auf ein interaktives Angebot mit nicht weniger als 27 Medienstationen, das auf die Neugier der Besucher setzt und sie zum Erkunden und Entdecken animieren will. Zusätzlich gibt es taktile Stationen und Hörtexte, so dass mehrere Sinne angesprochen werden.

Die Ausstellung im Parlament in Wien fügt sich in drei große Räume ein, die Jabornegg & Pálffy im Erdgeschoss angelegt haben. Die sogenannte Agora, der Hauptraum, wird durch das „Forum“ und ein Auditorium ergänzt. Des Weiteren befindet sich in der historischen Bibliothek ein weiterer Ausstellungsbereich unter dem Titel „Tacheles reden“, in dem es um Antisemitismus in Österreich geht. Auftakt des Demokratikums ist ein Querschnittsmodell des Gebäudes, das die Historie des Gebäudes vermittelt – von der Erbauung 1874 bis 1883 über den Wiederaufbau nach einem Bombenschaden im Zweiten Weltkrieg bis zur Generalsanierung.
Die Agora wird von zwei prächtigen Stützenreihen durchzogen und ist Informationen zu aktuellen Sitzungen von Nationalrat und Bundesrat gewidmet. Das Auditorium ist Pressekonferenzen und dem Zusammenspiel von Politik und Medien vorbehalten, während die Besuchenden im Forum auf einer großen Medienwand zum Beispiel erfahren können, warum der Präsident des Nationalrats Politiker geworden ist.
Das renovierte Parlament Wien öffnet seine Pforten nun für alle. Die neue Ausstellung „Demokratikum“ soll Demokratie erklären. Foto: Marcus Sies
Parlamentsbibliothek, Foto: Marcus Sies
Das renovierte Parlament Wien öffnet seine Pforten nun für alle. Die neue Ausstellung „Demokratikum“ soll Demokratie erklären. Foto: Marcus Sies
Unteres Vestibül, Foto: Marcus Sies

Tipp für einen Wienbesuch: das Parlament

Das Parlament in Wien zu besuchen lohnt sich in der Tat, denn über das Demokratikum ist auch der Zugang zu weiteren Teilen dieses eindrucksvollen Gebäudes mit seinen denkmalgeschützten Räumlichkeiten möglich. Außerdem erreicht man von hier aus das neue Restaurant im Dachgeschoss. Der Eintritt ins Demokratikum ist zwar nur werktags frei, dafür hat man aber von der Dachterrasse einen schönen Blick über die Wiener Innenstadt.

Mehr zu der Ausstellung finden Sie auf der Website des Österreichischen Parlaments.

Und falls Sie dieser Artikel zu einem Wien-Besuch motiviert hat, dann besuchen Sie doch noch bis März 2023 die Friedl Dicker und Franz Singer Ausstellung im Wiener Atelier Bauhaus gleich mit!

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