OurDomain leitet eine neue Ära im Südosten von Amsterdam ein. Das Ensemble aus drei Wohngebäuden bringt neue Impulse in eine monofunktionale Umgebung. Wo bisher nur Büros waren, wird demnächst gewohnt, gelernt und gelebt.
OurDomain leitet eine neue Ära im Südosten von Amsterdam ein. Das Ensemble aus drei Wohngebäuden bringt neue Impulse in eine monofunktionale Umgebung. Wo bisher nur Büros waren, wird demnächst gewohnt, gelernt und gelebt.
Große bauliche Strukturen gibt es im Südosten von Amsterdam viele. Nun kommen neue dazu. Im Projekt OurDomain entstehen 90.000 Quadratmeter Wohnraum. Der verteilt sich auf drei große Gebäude. Sie gruppieren sich um einen Park, so dass eine Art Campus entsteht. Wo früher große, freistehende Gebäudestrukturen mit Büro- und Krankenhausnutzungen dominierten, soll nun urbane Vielfalt entstehen. OurDomain ist also mehr als ein Wohn-Campus. Es ist der Neuanfang in einer problematischen Gegend von Amsterdam.
Der Südosten von Amsterdam ist anders. Obwohl kaum 30 Minuten vom historischen Stadtzentrum entfernt, laden hier keine Gassen und Grachten ein. Vielmehr prägen hier Hochhäuser und Großsiedlungen das Bild. Ortsnamen wie Bijlmer oder Holendrecht standen lange für die dunkle Seite von Amsterdam. Wer hier wohnte, fand nichts anderes. Arbeitslosigkeit und Kriminalität waren allgegenwärtig. „Probleemwijk“ nennen die Niederländer so einen Gegend. Doch es soll sich etwas ändern. In Bijlmer ist der Stadtumbau weit fortgeschritten. Nun soll Holendrecht nachziehen. Das Projekt OurDomain des niederländischen Architekturbüro OZ gehört zu den Bausteinen diese Veränderungsprozesses.
OurDomain liegt zwischen dem Akademisch Medisch Centrum, einem der größten Krankenhäuser des Landes, und der Metrostation Holendrecht. Mit seinen 1.500 neuen Apartments und dazugehörigen Serviceeinrichtungen verfügt es zugleich über eine kritische Größe. Die verspricht eine Wende im ehemaligen Büroviertel einläuten zu können. Bisher mangelt an vielem, vor allem Sicherheit. Viele Bürogebäude stehen leer. Sie sind aus Sicherheitsgründen von Wasser und Grün umgeben. Mit neuen Start-up-Initiativen kamen neue Fragen ins Quartier: Wie kann die Gegend wieder sicher werden? Wie kann sie zu einem neuem Ganzen zusammenwachsen? OurDomain will einen ersten Beitrag dazu leisten. Das Projekt schafft mit seinem Campus neue Verknüpfungen und Räume für Begegnung und Miteinander.
Die Idee, im Umfeld von Büro- und Krankenhausinfrastrukturen einen Wohn-Campus zu bauen, ist mutig. Nicht zuletzt hat die Wohnungsknappheit in der Stadt dieses Projekt angestoßen. Auf diesen Mangel, insbesondere für junge Menschen und Studierende, hat die Stadtverwaltung reagiert. Sie hat den Flächennutztungsplan verändert. Das Projekt ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Investoren, Beratern, Entwicklern und dem Architekturbüro Oz. Ein amerikanischen Investors übernahm am Ende die Finanzierung von OurDomain.
Auf dem Gelände von OurDomain standen zuvor ein Bürogebäude und ein Parkhaus. Für beide konnten keine neuen Nutzer gefunden werden. Ein Abriss war unvermeidbar. Es entstand eine Brache, anonym und unsicher. Das Entwicklungsziel war deshalb, diese Freifläche mit neuen Wegen und Gebäuden zu verzahnen. Die öffentlich zugänglichen Flächen sollten wichtiger Bestandteil des neuen Wohn-Campus OurDomain sein.
Der Freiraum im Herzen von OurDomain hat die Aufgabe, die verschiedenen bestehenden und neuen Stadttbausteine miteinander zu verknüpfen. Die Vielfalt der Umgebung spiegelt sich dabei auch in der Vielgestaltigkeit der neuen Gebäude von OurDomain wider. Das Architekturbüro OZ legte die Gestaltung der Wohnhäuser bewusst in die Hände verschiedener Partnerinnen und Partner, die gestalterisch eigenständige Bauten entwarfen. Gemeinsam ist aber allen Gebäuden, dass sie eine starke Verbindung zwischen Architektur und Freiraum schaffen. Die Planer wollen so die Voraussetzungen für Begegnungen, Gemeinschaft, soziale Kontrolle und damit auch neue Sicherheit schaffen.
Ein wichtiges Charakteristikum ist die Offenheit und Durchlässigkeit der Wohngebäude. Grüne und blaue Infrastrukturen sind als verbindende Elemente gestaltet. Darüber hinaus werden Fahrrad- und Fusswege neu angelegt. Sie verbinden demnächst den neuen Campus mit der Metrostation, dem nahen Krankenhaus und anderen Gebäuden der Umgebung. Die Wege lenken die Menschen aber auch zu Plätzen, die verschiedene Funktionen und Aktivitäten ermöglichen. Hier können die Bewohnerinnen und Bewohner von OurDomain zusammenkommen, Sport treibenTreiben ist ein physikalischer Prozess, bei dem die Luft im Beton gelöst wird, um sicherzustellen, dass der Beton eine homogene Textur hat. Dies hat Auswirkungen auf die Festigkeit und Haltbarkeit des Materials. oder gemeinsam grillen.
Drei große Wohnblöcke von OurDomain – das Haus Ost, das Haus Nord und das Haus West – gruppieren sich um einen Park. Dieses Herz des Campus soll eine wohnliche Atmosphäre ausstrahlen. Die drei Gebäude markieren die Aussenkanten des Areals. Zusammen mit zwei Bestandsgebäuden rahmen sie den Park. Er entstand nach einem Entwurf der Landschaftsplaner karres+brands. Sie modellierte aus dem Aushub für die Tiefgarage kleine Hügel. Die schaffen unterschiedliche kleinräumige Situationen, stärken die Identität des Ortes und laden die Menschen zu kreativer Nutzung ein.
Das östliche Gebäude von OurDomain, Haus A genannt, umfasst circa 40.000 Quadratmeter Wohnfläche. Das reicht für 1.000 Studierendenapartments. Trotz seiner Größe sollte sich das Gebäude von OurDomain als Wohnhaus präsentieren und eine menschliche Dimension besitzen. Das Raumprogramm mit seiner großen Zahl kleiner Wohnung ohne Balkone bot wenig architektonische Variationsmöglichkeiten. Deshalb haben OZ Architekten den winkelförmigen Baukörper am Schnittpunkt der beiden Flügel ab. Sie verleihen sie dem Baukörper Ausdruckskraft und schaffen durch die Öffnung eine Verbindung zur Umgebung. Die „Treppenstufen“ erhielten Wandverkleidungen in lebendigen FarbenFarben: Verschiedene Empfindungen, die durch Licht unterschiedlicher Wellenlänge erzeugt werden. – orange, violet, rosé. Sie verleihen dem Haus A einen gleichermaßen fröhliche wie individuelle Note.
Das Gebäude am nördlichen Rand von OurDomain besteht aus einem niedrigen Flügel und einem hohen Turm. Letzterer markiert den Eingang in den Park, wenn man von der Metrostation kommt. Im Haus Nord von OurDomain gruppieren sich Apartments verschiedener Größen um einen zentralen Korridor. Im Nordosten liegen die kleineren Wohneinheiten. Die größeren mit Balkon zeigen gen Südwesten. Neben der interessanten Volumetrie sorgt auch die Hülle des Gebäudes für Wiederkennungswert. Das geometrische Raster der FassadeFassade: Die äußere Hülle eines Gebäudes, die als Witterungsschutz dient und das Erscheinungsbild des Gebäudes prägt. gibt dem Wohnhaus eine menschliche Dimension. Es bringt ausserdem Rhythmus und Maß zum Ausdruck, die sich in Beton und KupferKupfer: Kupfer wird in der Fassadentechnik oft als Material für Dachrinnen, Abdeckungen und Verkleidungen eingesetzt. Es ist robust, langlebig und witterungsbeständig. manifestieren. Die Materialien stehen dabei für Wohn- und Arbeitsatmosphäre.
Das dritte Gebäude auf dem Campus von OurDomain vermittelt zwischen den großen Neubauten und dem angrenzenden, kleinteiligeren Bestand. Mit seiner ansteigenden Struktur hält das Haus West von OurDomain den Blick auf die großen Neubauten frei. Ausserdem schafft es eine physische Verbindung auf Erdgeschossniveau. Darüber hinaus ergänzen die Gemeinschaftsterrassen des Neubaus die Vielfalt von Freiräumen im Park. Sie stellen eine halböffentlichen Bereich dar, der einen Kompromiss zwischen öffentlichem und privatem Raum bietet.
Ein etwas kleineres Wohnprojekt was aber genauso sehenswert ist: Das „Haus zum Pudel“ von Marazzi Reinhardt. Das Wohn- und Geschäftshaus ist nicht ästhetisch höchst gelungen, sondern repariert auch einen Teil des Ortsbildes der Schaffhauser Gemeinde Beringen.