Die Erinnerung an Friedrich Hölderlin, der stets im Schatten der beiden Weimarer bleib, ist ausgerechnet mit jenem Ort verknüpft, an dem er die letzten 36 Jahre seines Lebens psychisch schwer erkrankt in einem kleinen Zimmer lebte: Der Tübinger Hölderlinturm war bis vor kurzem die einzige museale Gedenkstätte für den Dichter. Sein Elternhaus in Nürtingen ist heute die Volkshochschule der Stadt. Vor einigen Jahren musste es von engagierten Bürgern vor dem Abriss gerettet werden. Der heutige Zustand steht in keinem Verhältnis zum literarischen Rang des Dichters.
Um so erfreulicher ist es, dass die Stadt Lauffen am Neckar das Geburtshaus des Dichters, in dem er seine ersten zwei Lebensjahre verbrachte, nun aufwendig restauriert und dort ein Museum eingerichtet hat. Auch dieser Bau, ein Bürgerhaus mit landwirtschaftlicher Nutzung, war lange in einem heruntergekommenen Zustand. Dem Umbau zum Museum ging eine umfangreiche bauwissenschaftliche und denkmalarchälogische Untersuchung voraus, die nicht nur das Haus selbst umfasste, sondern auch die anstoßende Klostermauer aus dem 13. Jahrhundert. Hölderlins Vater war Klosterhofmeister eines Frauenklosters. Das Haus gehörte zum Klosterkomplex.