11.06.2021

Öffentlich

Olympiastadion Rom – Stadien der EM 2021

Olympiastadion Rom

Olympiastadion Rom

Zweimal gewann die deutsche Fußballnationalmannschaft einen Titel im Olympiastadion in Rom: Die Europameisterschaft 1980 und die Weltmeisterschaft 1990. Das Stadion, in dem am 11. Juni das Eröffnungsspiel zur EURO 2021 stattfindet, ist seitdem weitgehend unverändert geblieben. Wir werfen einen Blick auf den Bau, der Erinnerungen an fröhliche und düstere Zeiten gleichermaßen wachruft.

Foto: Liam McKay / Unsplash

 Notti magiche inseguendo un goal

Sotto il cielo di un’estate italiana

 „Magische Nächte auf der Jagd nach dem Tor

Unter dem Himmel eines italienischen Sommers“

 

Edoardo Bennatos und Gianna Nanninis offizielle Hymne der Fußballweltmeisterschaft 1990 wurde ein europäischer Hit – schaffte es in Deutschland allerdings nur auf Platz Zwei der Charts. Dabei war es für Deutschland wirklich eine magische Nacht im römischen Olympiastadion, als Andy Brehme in der 85. Minute gegen Argentinien einen Foulelfmeter verwandelte und die DFB-Elf zum dritten Mal zum Weltmeister machte.

Foto: „Posta Romana“ / Wikimedia Commons

Das Olympiastadion Rom war für die Großveranstaltung aufwändig umgebaut worden. Es war nicht das erste Mal, dass das Stadion sein Gesicht veränderte. Ursprünglich wurde es als Teil des Foro Mussolini errichtet, einem Großprojekt des „Duce“. Faschistische Symbolik findet sich denn auch noch allenthalben auf dem nach dem Krieg in „Foro Italico“ umgetauften Geländes. So ist auf dem 17 Meter hohen Obelisken am Zugang zum Forum nach wie vor „Mussolini Dux“ zu lesen. Das „Stadio del Marmi“ direkt neben dem Olympiastadion wird von Marmorstatuen in der Manier römischer Skulpturen umstanden. Bodenmosaike huldigen dem Duce. All das entfernte niemand nach dem Krieg.

Foto: Mister No / Wikimedia Commons

Ein Dach für das Olympiastadion Rom

Nur das Olympiastadion wurde mehrmals den aktuellen Bedürfnissen angepasst. In den Fünfzigerjahren wurden die Naturtribünen, die zuvor in den Hang des Monte Mario eingefügt waren, gegen Tribünen aus Stahlbeton ersetzt. Die Umbauarbeiten zielten darauf ab, den Zuschlag für die Olympischen Spiele 1960 zu erhalten. Der Plan ging auf und die Spiele verliehen dem Bau seinen heutigen Namen. Insgesamt 100.000 Besucher und Besucherinnen fanden auf den neuen Tribünen Platz. Allerdings reduzierte das italienische olympische Komitee (CONI) die Zuschauerzahl später auf 65.000.

Das Olympiastadion in Rom befindet sich im Besitz von CONI. Die römischen Mannschaften in der Serie A, der ersten italienischen Liga, – AS Rom und Lazio Rom – tragen ihre Heimspiele in dem Stadion aus. Der AS Rom plant allerdings den Umzug in eine eigene Fußballarena.

Foto: Matfil04 / Wikimedia Commons

Im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft 1990 in Italien wurde das Stadion, in dem die Squadra Azzurra seine Vorrundenspiele bestritt und das Finale ausgetragen wurde, erneut tiefgreifend umgestaltet. Architekt war Annibale Vitellozzi, der bereits am Umbau in den Fünfzigerjahren beteiligt war. Die wichtigste Maßnahme im Rahmen der Bauarbeiten war, die Tribünen mit einem gewaltigen Dach zu schützen. Vitellozzi ließ sich hierfür vom Velarium, dem Sonnensegel, dass über den Rängen des Kolosseums aufgespannt werden konnte, inspirieren. Allerdings ist das Dach des Olympiastadion Roms im Gegensatz zu jenem des antiken Baus permanent und besteht auch nicht aus Leinwand, sondern aus ETFE-Membran. Es ist nicht wie einst das Velarium an 240 Holzmasten aufgehängt, sondern von einer kranzförmigen Metallkonstruktion abgehängt. Diese ruht auf 16 Stahlsäulen, die das Tribühnenrund umstehen.

Foto: CAPTAIN RAJU / Wikimedia Commons

Magische Nächte?

Bis vor einigen Jahren war es eine Besonderheit des Olympiastadions, dass seine Tribünen nicht unterteilt waren. Die Fans der beiden Römischen Vereine AS und Lazio, die ihre Heimspiele im Olympiastadion austragen, nutzten das, um spektakuläre Choreographien zu veranstalten. Inzwischen wurden allerdings aus Sicherheitsgründen Barrieren eingebaut. Heute fasst das Olympiastadion Rom rund 73.000 Zuschauer. Beim Eröffnungsspiel der EURO 2021 am 11. Juni, bei dem Italien auf die Türkei trifft, wird es voraussichtlich aber nur zu etwa einem Viertel gefüllt sein. Der Stimmung wir das hoffentlich keinen Abbruch tun. Wer weiß – vielleicht werden es ja wieder magische Nächte unter einem italienischen Himmel.

Die Spiele der EM 2021 im Olympiastadion Rom

Am 11.06.2021 um 21 Uhr eröffnen die Nationalmannschaften Italien und Türkei die EM 2021 im Olympiastadion Rom. Am 16.06.2021 spielt die italienische Mannschaft gegen das Team der Schweiz um 21 Uhr. Um 18 Uhr am 20.06.2021 trifft sie auf Wales im heimischen Olympiastadion. Das Viertelfinale der EURO 2021 findet am 03.07.2021 um 21 Uhr. Dabei treffen die Siegermannschaften der Spiele aus den Stadien in Glasgow und London aufeinander.

Erfahren Sie hier mehr zur Allianz Arena in München. Hier finden Sie die Übersicht der EM 2021-Stadien.

Zwar auch ein Olympiastadion, aber eines ohne olympischen Spiele: Das Olympiastadion Sevilla, ebenso Austragungsort der EM 2021, stellen wir hier vor.

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