12.07.2023

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Olympiastadion Berlin

Berlin
Das Olympiastadion bietet Platz für über 74.000 Besucher. Foto: Martijn Mureau, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
Das Olympiastadion bietet Platz für über 74.000 Besucher. Foto: Martijn Mureau, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Das Berliner Olympiastadion stammt aus dem Jahr 1936 und ist bekannt für seine vom Nationalsozialismus beeinflusste Architektur. Von 2000 bis 2004 wurde es aufwändig umgebaut. Heute ist das Stadion Sitz des Bundesligisten Hertha BSC.


Geschichte des Berliner Olympiastadions

Das Berliner Olympiastadion im Südwesten der Stadt wurde von 1934 bis 1936 in der Zeit des Nationalsozialismus erbaut. Der Architekt Werner March schuf Platz für 100.000 Zuschauer, die hier den Olympischen Sommerspielen 1936 beiwohnen konnten. Mit den klaren, geometrischen Formen orientiert sich das Stadion an der Architektur antiker Sportstätten. NS-Architekt Albert Speer gab vermutlich Ratschläge zur Gestaltung des Geländes.

Neben dem früheren „Reichssportfeld“ gab es auch das Maifeld, das als Gelände für Propagandaveranstaltungen der Nationalsozialisten diente. Die Waldbühne war ein weiterer Bestandteil des Berliner Olympiastadions. Sie ist wie ein antikes Amphitheater gestaltet und diente 1936 als Austragungsort der Turnwettkämpfe. Heute finden hier Konzerte im Grünen statt. Der markante Glockenturm bietet eine gute Aussicht über die Stadt, das Stadion, das Maifeld und die Waldbühne.

Blick auf das Olympiastadion Berlin im Jahr 2020. Bildquelle: Matthias Süßen, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
Blick auf das Olympiastadion Berlin im Jahr 2020. Foto: Matthias Süßen, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Großveranstaltungen auf dem Reichssportfeld

Das Olympiastadion Berlin hat schon zahlreiche Großveranstaltungen gesehen. Die Geschichte beginnt mit den XI. Olympischen Spielen, die vom 1. bis 16. August 1936 planmäßig stattfinden. Weitere 20 Großveranstaltungen, wie etwa die erste deutsche Fußballmeisterschaft 1937, der Staatsempfang Mussolinis und wichtige Sportsfeste fanden in den nächsten Jahren statt. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde das „Reichssportfeld“ umfunktioniert. Es diente fortan als Bunker, Produktionsstandort für Zünder, Munitionslager und Ausweichstandort des Rundfunks. Auch Lebensmittel und Wein wurden hier gelagert. Nach Kriegsende stellte sich heraus, dass es auf dem Gelände des Olympiastadions viele Bombenkrater gab. Der Glockenturm wurde durch einen Brandes zerstört.


Das Stadion zwischen 1945 und 2000

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es langsam daran, das Stadion wieder aufzubauen. Die britische Militärverwaltung ordnete an, die Ehrentribüne mit der früheren „Führerloge“ zu verkürzen. So wurde der Bereich, in dem sich Hitler aufgehalten hatte, entfernt. Dies diente dazu, einer möglichen neonazistischen Kultstätte vorzubeugen. Der Glockenturm des Olympiastadions wurde 1947 gesprengt und 1962 wieder aufgebaut. Ab den 1960er Jahren fanden wieder mehr Fußballspiele in dem Stadion statt, so etwa das Spiel Hertha BSC gegen den 1. FC Köln am 26. September 1969. Diese Spiele erreichten mit 88.075 Zuschauern die bis dahin höchste Zuschauerzahl in einem Bundesligaspiel. Für die 1974 stattfindende Fußball-Weltmeisterschaft erhielt das Stadion eine Teilüberdachung.


Umbau und Wiedereröffnung

Mit der Jahrtausendwende begannen bei laufendem Spielbetrieb Sanierungsarbeiten am Olympiastadion Berlin. Der Unterring wurde nach Entwürfen des Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner komplett erneuert. 13 neue Skyboxen im Oberring und strukturelle Verbesserungen waren Bestandteile der Sanierung. Nach der Fertigstellung hatte das Stadion 74.475 Sitzplätze. Am 1. August 2004 wurde es feierlich wiedereröffnet. Ein wichtiges Ereignis der neueren Geschichte des Olympiastadions war die Austragung des Endspiels der Fußballweltmeisterschaft 2006. Hauptnutzer des Stadions ist der deutsche Bundesligist Hertha BSC. Seit 1985 wird außerdem das DFB-Pokalfinale im Olympiastadion ausgetragen.

Die Gesamtkosten des Umbaus beliefen sich auf etwa 242 Millionen Euro, wovon der Bund 196 Millionen Euro übernahm. Nach dem Umbau verlieh die UEFA dem Berliner Olympiastadion den Status eines Fünf-Sterne-Stadions. Preise wie der Deutsche Stahlbaupreis 2004, der Architekturpreis Berlin 2006 und der IAKS All-Time-Award 2015 würdigten die gelungene Sanierung des Olympiastadions.


Aktuelle Herausforderungen

Heute gehört das Stadion zu den modernsten in Deutschland. Es arbeitet unter anderem mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach daran, seinen CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Immer wieder gibt es Gerüchte, dass der Hertha BSC das Olympiastadion Berlin verlassen möchte. Lärmbeschwerden und der Zustand des Rasens sind laut Timo Rohwedder, Geschäftsführer der Olympiastadion GmbH, weitere Herausforderungen. Jedoch sind zur Zeit keine größeren Umbauprojekte geplant.

Der Haupteingang des Olympiastadions Berlin mit den Olympischen Ringen im Vordergrund. Bildquelle: KK nationsonline, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
Der Haupteingang des Olympiastadions Berlin mit den Olympischen Ringen im Vordergrund. Foto: KK nationsonline, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Architektur des Olympiastadions

Das Olympiastadion Berlin ist ein wichtiges Beispiel für die vom Nationalsozialismus beeinflusste Architektur. Es befindet sich auf dem axial aufgebauten Olympiagelände, das früher als Reichssportfeld bekannt war. Neben dem eigentlichen Stadion gehören auch das Sportforum, das Hockey-Olympiastadion, das Olympia-Reiterstadion, das Olympia-Schwimmstadion, die Waldbühne, das Maifeld, der Glockenturm und die Langemarckhalle zum Gelände. Die für den Nationalsozialismus typische zentrale Achse erstreckt sich von Osten nach Westen.

Das Stadionoval ist westlich durch eine Öffnung über dem Marathontor unterbrochen. So eröffnet sich eine Sichtachse über das Maifeld hin zum Glockenturm. In der Öffnung befindet sich die Feuerschale für das olympische Feuer. An den Wänden der beiden Pylonen am Durchbruch, dem Marathonplateau, sind die Namen der Goldmedaillengewinner olympischer Wettbewerbe festgehalten.

Der Haupteingangsbereich für das Olympiastadion Berlin ist das Osttor, das auch Olympisches Tor heißt. Es wird durch zwei 35 Meter hohe Türme hervorgehoben, zwischen denen die olympischen Ringe hängen. Die Türme heißen Preußenturm und Bayernturm. An der Grenze zum Maifeld befinden sich vier weitere Türme, die symmetrisch zur Ost-West-Achse liegen. Sie heißen Sachsenturm, Friesenturm, Frankenturm und Schwabenturm.

Das Stadion selbst ist zum Teil ein Erdstadion, sodass nur der auf Stahlbetonpfeilern gelagerte Oberring über das Erdniveau hinausragt. Die sichtbaren Außenwände und Pfeiler des Gebäudes sind mit Werkstein verkleidet. Im Tribünenbereich an der Südseite befand sich früher die ebenerdig erreichbare „Führerloge“. Das Stadion ist 303,48 Meter lang und von Pfeiler zu Pfeiler 228,31 Meter breit.

Die Architektur des Stadions lässt sich während einer Besichtigung näher erkunden. Bildquelle: Pxfuel (Creative Commons)
Die Architektur des Stadions lässt sich während einer Besichtigung näher erkunden. Foto: Pxfuel (Creative Commons)

Das Olympiastadion Berlin heute

Heute dient das Olympiastadion Berlin vor allem als Heimspielstätte von Hertha BSC. Der Fußballverein ist Hauptnutzer des Stadions. Auch andere sportliche Veranstaltungen sowie Großveranstaltungen ohne sportlichen Charakter, wie Kirchentage oder Konzerte, finden hier gelegentlich statt. Jedes Jahr besuchen etwa 300.000 Touristen das Olympiastadion. Freizeitsportler haben bei Laufveranstaltungen die Möglichkeit, durch das berühmte Stadion zu laufen. Ein Geschichtspfad auf dem Olympiagelände führt mit 45 Tafeln durch die Entstehung und Geschichte des Komplexes. Zudem gibt es Highlight-Touren, bei denen Besucher einen Blick in die Umkleidekabinen, in unterirdische Hallen und in VIP-Bereiche werfen können. Ungeführte Besichtigungen sind ebenfalls möglich.

An veranstaltungsfreien Tagen ist es gut möglich, auf dem Gelände einen Parkplatz zu finden. Alternativ lässt sich Olympiastadion Berlin mit der U-Bahn-Linie US, der S-Bahn-Linie S5 oder mit dem Bus erreichen. Tickets für das Olympiastadion Berlin kosten 7 Euro. Zwischen November und März ist das Stadion von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Von April bis Oktober hat es von 9 bis 19 Uhr offen.

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