10.07.2021

Öffentlich

Nationalarena Bukarest – Stadien der EM 2021

Lia Manoliu Stadium

Wer die Nationalarena in der rumänischen Hauptstadt Bukarest genauer betrachtet, fühlt sich unwillkürlich an ein Bundesligastadion erinnert. Das kommt nicht von ungefähr, denn die Wurzeln der Arena liegen in Deutschland.  

 

Foto: Marcus Bredt

 

Die rumänische Nationalarena in Bukarest hat deutsche Gene: Entworfen wurde das Fußballstadion mit 55.000 Zuschauerplätzen vom Hamburger Architekturbüro Gerkan, Marg & Partner (gmp), die Tragwerksplanung übernahmen die Ingenieurbüros Schlaich Bergermann & Partner aus Stuttgart und Krebs und Kiefer aus Karlsruhe, als Generalunternehmer schließlich fungierte das Bauunternehmen Max Bögl aus Sengenthal in der Oberpfalz.

 

Foto: Marcus Bredt

Vom Nationalstadion zur Nationalarena

 

 

Obwohl es sich um ein Fußballstadion handelt, ist der Bau nach einer Diskuswerferin benannt: Lia Manoliu gewann bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko City die Goldmedaille. Allerdings wird das Stadion mittlerweile ausschließlich als „Arena Națională“, also als „Nationalarena“ bezeichnet. Die Benennung nach Lia Manoliu hatte der Neubau von seinem Vorgänger übernommen, dem „Stadionul Național Lia Manoliu”, dem alten Nationalstadion. Es stand zuvor an gleicher Stelle stand und wurde 2008 abgerissen.

 

Foto: Marcus Bredt

 

Anders als die Arena war es ein Mehrzweckstadion. Seine Tribünen waren nicht überdacht und die Leichtathletikanlagen lagen zwischen dem Spielfeld und den Tribünen. Damit entsprach es Anfang des Jahrtausends nicht mehr den Anforderungen an einen Austragungsort für internationale Fußballbegegnungen. 2006 gewann Max Bögl die Ausschreibung für den Bau der neuen Nationalarena – der jedoch zu diesem Zeitpunkt noch ganz anders geplant war. Aber das deutsche Unternehmen unterbreitete dem Bauherrn, der Stadt Bukarest, ein Alternativprojekt, das wesentlich einfacher und preiswerter errichtet werden konnte.

 

Foto: Max Bögl

 

Die Nationalarena besitzt unübersehbare Ähnlichkeiten mit dem Frankfurter Waldstadion. Das ist kein Zufall: Dasselbe Team aus Generalunternehmer, Architektur- und Ingenieurbüro baute zwischen 2002 und 2005 bereits am Main. Insbesondere das verschließbare Membrandach wiederholt die Konstruktion in Frankfurt beinahe eins zu eins. Wie dort befindet sich das Dach in zusammengefalteten Zustand im großen Videowürfel über dem Spielfeld. Innerhalb von 15 Minuten fährt es bei Bedarf aus. Dann überspannt es die Fläche zwischen den Tribünendächern. Die Tribünendächer selbst werden von einem sogenannten Druckring getragen, der das Stadion wie eine Krone überragt. Der Ring ruht auf 40 Stahlpfeilern, die auf der Betonkonstruktion des Tribünenrunds aufsitzen.

 

Foto: Marcus Bredt

Pilgerreise ins Stadion

 

 

Die Tribünen besitzen zwei Ränge. Die Architekten gestalteten den Zuschauerbereich mit Sitzschalen in unterschiedlichen Rot-, Blau- und Gelbtönen, den Nationalfarben Rumäniens. Auf der Außenseite des Stadions bestimmt die Vertikalität der Betonstützen, die die Tribünen tragen, das Erscheinungsbild des Baus. Der grasbewachsene Erdwall, auf dem die Arena steht, ist noch ein Relikt des alten Nationalstadions. Er vermittelt zwischen dem Neubau und dem historischen Sportpark, der ihn umgibt. Große Freitreppen führen den Wall hinauf. Sie geben der Nationalarena etwa Weihevolles machen den Besuch der Arena ein wenig zur Pilgerreise.

Erfahren Sie auch mehr über das Nationalstadion Budapest. Hier finden Sie die Übersicht der EM 2021-Stadien.

 

Foto: Marcus Bredt

 

Foto: Marcus Bredt

 

Scroll to Top