19.10.2023

Projekte

NASA Artemis-Programm: Leben jenseits der Erde

Im November 2022 fand Artemis I, eine unbemannte Reise zum Mond, erfolgreich statt. Copyright: NASA
Im November 2022 fand Artemis I, eine unbemannte Reise zum Mond, erfolgreich statt. Copyright: NASA

Artemis ist das Programm der NASA für die „nächste Ära der menschlichen Erforschung“. Die Schaffung einer nachhaltigen Präsenz auf dem Mond ist jedoch nur der Anfang: Von hier aus will die Raumfahrtbehörde Missionen zum Mars schicken. An der nächsten bemannten Mission im Jahr 2024 werden eine Frau, eine schwarze Person und der erste Mensch aus einem anderen Land als den USA teilnehmen, der den Mond umrundet. Mehr über Artemis erfahren Sie hier.


Aufbau einer menschlichen Präsenz auf dem Mond

Artemis ist eine Reihe von Weltraumerkundungen und -projekten der US-amerikanischen Organisation National Aeronautics and Space Administration (NASA). Das derzeitige Ziel ist es, bis Ende 2024 die erste Frau und den ersten schwarzen Menschen auf dem Mond zu landen. Mit innovativen Technologien will die NASA Artemis mehr von der Mondoberfläche erforschen als je zuvor. Dies könnte dazu führen, dass die erste langfristige Präsenz auf dem Mond etabliert wird. Nach Angaben der NASA wird der nächste Schritt darin bestehen, die ersten Astronauten auf den Mars zu schicken, wobei der Mond als Basis dienen soll.

Derzeit arbeitet die NASA an der Entwicklung des Artemis-Basislagers auf der Mondoberfläche sowie eines Gateways in der Mondumlaufbahn. Zusammen werden diese Elemente es den Robotern und Astronauten der Organisation ermöglichen, den Weltraum aus einer neuen Perspektive zu erkunden. Mit der Artemis-Generation will die NASA wissenschaftliche Entdeckungen vorantreiben, wirtschaftliche Vorteile schaffen und eine neue Generation von Forschern inspirieren.

Die NASA leitet Artemis als Programm zur Erforschung des Mondes mit Robotern und Menschen. Es hat drei Partnerorganisationen: Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), die Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) und die Canadian Space Agency (CSA). Ziel des Programms ist es, zum ersten Mal seit der Apollo-17-Mission im Jahr 1972 wieder eine menschliche Präsenz auf dem Mond zu etablieren.

Die Artemis III Mission soll 2025 oder später Menschen auf den Mond schicken. Bildquelle: CactiStaccingCrane, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
Die Artemis III Mission soll 2025 oder später Menschen auf den Mond schicken. Bildquelle: CactiStaccingCrane, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Auf der Suche nach Mars-Technologien

Die wichtigsten Bestandteile des Artemis-Programms der NASA sind das Space Launch System, das Orion-Raumschiff, die Lunar Gateway-Raumstation und die kommerziellen menschlichen Landesysteme. Langfristig will Artemis eine permanente Basis auf dem Mond errichten, um bemannte Missionen zum Mars zu ermöglichen. Das Programm wurde 2017 formell ins Leben gerufen. Der erste Start des Orion-Raumschiffs war für 2016 vorgesehen, wurde dann aber verschoben und schließlich am 16. November 2022 als Artemis-1-Mission gestartet. Bei diesem unbemannten Flug befanden sich Roboter und Schaufensterpuppen an Bord. Der Start von Artemis 2 mit Besatzung ist für 2024 vorgesehen, die Mondlandung von Artemis 3 mit Besatzung für 2025. Für 2028 ist die Artemis-4-Mission mit Andocken am Lunar Gateway und anschließender jährlicher Landung auf dem Mond geplant.

Zu den geplanten Oberflächenoperationen im Rahmen von Artemis gehört ein Basislager oder ein lunarer Außenposten, der bis Ende der 2020er Jahre errichtet werden könnte. Dieser Standort wird das Oberflächen-Habitatmodul mit Wohnstrukturen für die Bewohner, das Mondfahrzeug für den Transport geeigneter Astronauten auf der Basis und den Druck-Rover für mehrtägige und längerfristige Erkundungen umfassen. Die Missionen zum Artemis Base Camp könnten bis zu zwei Monate dauern. Sie dienen der Erforschung von Technologien für den Einsatz auf dem Mars.


Jenseits der Erde unterwegs sein und bleiben

Im November 2022 wurde im Rahmen des Artemis-Programms mit dem Start von Artemis I, einem unbemannten Testflug zum Mond, ein großer Erfolg erzielt. Die Artemis-II-Besatzung wird der erste Mensch sein, der an Bord der 98 Meter langen Space Launch System-Rakete und des Orion-Raumschiffs der NASA fliegt. Während die berühmte Apollo-Mission im Jahr 1969 von geopolitischen Erwägungen angetrieben wurde, verfolgt Artemis das langfristige Ziel, über die Erde hinauszuwachsen und zu bleiben. Sie will den Südpol des Mondes erforschen, wo sich in den ständig beschatteten Gebieten Ablagerungen von Mondboden befinden, die reich an Wassereis sind. In der Zukunft könnten Missionen diese Ressource zur Produktion von Wasser und Raketentreibstoff nutzen.

Mit Artemis möchte NASA eine menschliche Präsenz auf dem Mond aufbauen und von dort aus Mars weiter erkunden. Copyright: NASA
Mit Artemis möchte NASA eine menschliche Präsenz auf dem Mond aufbauen und von dort aus Mars weiter erkunden. Copyright: NASA

Kritik und neues Interesse an der Erforschung des Mondes

Das Artemis-Programm wurde von mehreren Raumfahrtexperten kritisiert. Insbesondere das Gateway, das für 2027 geplant ist, findet keinen Anklang. Wissenschaftler sind der Meinung, dass dieses Projekt in der Mondumlaufbahn nicht dazu beitragen wird, Menschen auf den Mond zurückzubringen. Stattdessen könnte eine bemannte Mondlandung im Jahr 2024 mit einer Schwerlastfähre oder einem Landegerät bei den Mondprojekten helfen.

Selbst Buzz Aldrin, der berühmte Apollo-11-Astronaut, ist mit den derzeitigen Zielen und Prioritäten der NASA nicht einverstanden. Er hat die Notwendigkeit eines Mondaußenpostens in Frage gestellt und sich gleichzeitig für alternative Ideen für Reisen zwischen der Erdumlaufbahn und der Mondoberfläche ausgesprochen. Beobachter haben auch festgestellt, dass die Kosten und der Zeitplan von Artemis aufgrund der unzureichenden Verwaltung von Auftragnehmern durch die NASA und interner Konflikte wahrscheinlich überschritten und verzögert werden.

In Anbetracht der Tatsache, dass nur 12 Menschen jemals auf der Mondoberfläche gestanden haben, gibt es sicherlich noch Raum für weitere Erkundungen. Nach der berühmten Landung im Jahr 1969 und weiteren Erkundungen in den 1970er Jahren ist eine lange Pause eingetreten. Dies ist vor allem auf fehlende Mittel und andere Prioritäten in der Weltraumforschung zurückzuführen. Jetzt hat die NASA das Interesse an Mondreisen neu entfacht, was zu Vorschlägen für 3D-gedruckte Lebensräume auf dem Mond geführt hat – lesen Sie hier mehr über dieses Projekt von ICON.

Bei Artemis II im Jahr 2024 wird die Crew deutlich diverser sein als bisher. Copyright: NASA
Bei Artemis II im Jahr 2024 wird die Crew deutlich diverser sein als bisher. Copyright: NASA

Diversität unter Astronauten

Bislang waren alle „moon walkers“ und Astronauten, die zum Mond gereist sind, männlich. Vier von ihnen sind noch am Leben. Mit ihrer nächsten Artemis-Mission wird die NASA Ende 2024 vier Astronauten zum Mond schicken. Sie werden an Bord der Space Launch System-Rakete der Organisation zu Artemis II starten. Dieser 10-tägige Vorbeiflug am Mond wird die erste Reise dieser Art seit fünf Jahrzehnten sein. Zur Besatzung gehören die erste Frau, der erste Schwarze und der erste Nicht-Amerikaner, der jemals die erdnahe Umlaufbahn verlassen hat. Die Namen der Astronauten lauten Reid Wiseman, Victor Glover, Christina Koch und Jeremy Hansen.

Artemis II wird einen ähnlichen Weg einschlagen wie die Apollo-8-Mission von 1968, die der erste bemannte Flug zum Mond war. Die Astronauten werden sich über 400.000 Kilometer von der Erde entfernen, den Mond umrunden und wieder zurückkehren. Dies dient der NASA zur Vorbereitung von Artemis III, einer bemannten Mission zur Mondoberfläche, die Ende 2025 oder später starten soll. Die Zeit wird zeigen, ob ein Basislager auf dem Mond und anschließende Erkundungen des Mars noch in diesem Jahrzehnt Realität werden.

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