14.05.2024

Gewerbe

Bovenbouwwerkplaats von Studioninedots: Umgebaute Industriehalle in Utrecht

Umnutzung
Ein ehemaliges Werkstattgebäude wurde von Studioninedots umfassend umgestaltet. Foto: Sebastian van Damme
Ein ehemaliges Werkstattgebäude wurde von Studioninedots umfassend umgestaltet. Foto: Sebastian van Damme

Das niederländische Architekturstudio Studioninedots hat in Utrecht eine ehemalige Industriehalle der Niederländischen Eisenbahn zu einem multifunktionalen Komplex von kreativen Arbeits- und Gemeinschaftsräumen umgewandelt. Mehr zu dem Projekt, das sich Bovenbouwwerkplaats nennt, lesen Sie hier.


Ein multifunktionaler Raum

Das ehemalige Werkstattgebäude der Niederländischen Eisenbahngesellschaft in Utrecht, der „Koninklijke Nederlandsche Fabriek voor Werktuigen en Spoormaterieel“, wurde 1905 errichtet. Vormals wurden hier Weichen und Gleise hergestellt. Aufgrund der sich in den letzten Jahren zunehmend verschlechternden Instandhaltung des Gebäudes und der sich verändernden Umgebung war eine umfassende Erneuerung des Industriegebäudes erforderlich. Studioninedots nahm sich dieser Aufgabe an und gestaltete das historische Gebäude um. Das Ergebnis ist ein vielseitiger, offener Raum, der als Ort verschiedener Gemeinschaftseinrichtungen und Unternehmen dienen und eine flexible und dynamische Nutzung ermöglichen soll.

Studioninedots

Erhaltung des industriellen Charmes

Bei der Umgestaltung bewahrten Studioninedots den historischen Charme des Gebäudes. Die historische Substanz wurde erhalten und mit modernen Elementen kombiniert. Gebäuderelikte wie vorhandene Installationen, Leitungen und beschädigter Putz wurden dabei größtenteils erhalten. Zudem blieben alle wesentlichen Bestandteile der alten Fabrikhalle wie das Gerüst, die Dächer und die Außenfassade erhalten und restauriert, sodass der industrielle Charme und die „Rohheit“ des Gebäudes erhalten blieben. In der Haupthalle wurde ein 1400 Quadratmeter großer Kollektivraum für kreative Arbeitsbereiche geschaffen. Außerdem befinden sich auf 500 Quadratmetern gastronomische Einrichtungen.

Foto: Sebastian van Damme
Fotos: Sebastian van Damme
Foto: Sebastian van Damme
Foto: Sebastian van Damme

Metallener Vorhang als Parkhaus

Das Herzstück der umgestalteten Halle ist eine Art Metallvorhang, eine abstrakte, reflektierende Fassade, die ein neues orthogonales Volumen innerhalb des Gebäudes schafft. Der wellenförmige „Vorhang“, der aus gebogenen Streckmetallelementen besteht, und über den Dächern der Halle herausragt, dient als Hülle einer fünfstöckigen Mobilitätszentrale. Das Parkhaus im Inneren der Halle bietet Platz für insgesamt 175 gemeinsam genutzte Autos und Fahrräder. Durch diese geschickte Bündelung der Mobilität sollen die Bereiche rund um die Halle weitgehend autofrei bleiben und als Fußgängerzone genutzt werden.

Foto: Sebastian van Damme
Fotos: Sebastian van Damme
Foto: Sebastian van Damme

Natürliches Licht

Der metallene Vorhang verleiht dem Raum eine neue Silhouette und ist gewissermaßen identitätsstiftend für die Bovenbouwwerkplaats. Darüber hinaus lässt das Volumen das Gebäude von außen niedriger und weniger massiv erscheinen. Um dieses zentrale Element herum sind eine Reihe flexibler Räume angeordnet. Die großen geschwungenen Fenster der siebenschiffigen Halle geben den Blick auf die umliegende Landschaft frei und verbinden das Gebäude mit seiner Umgebung. Zudem durchfluten die transparenten, verglasten Dächer das gesamte Gebäude tagsüber mit natürlichem Licht.

Foto: Sebastian van Damme
Fotos: Sebastian van Damme
Foto: Sebastian van Damme

Flexible Stadtplanungsstrategie

In Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekturbüro DELVA entwirft Studioninedots derzeit das Quartier Wisselspoor in Utrecht, zu dem auch der Bovenbouwwerkplaats gehört. Das Projekt basiert auf dem „Cityplot-Konzept“, einer flexiblen Stadtplanungsstrategie, die Wohnen, Arbeiten und Kultur miteinander verbindet. Das Konzept sieht kompakte, flexible Stadtblöcke vor, die aus kleinen bis mittelgroßen Gebäuden bestehen. Das Kernstück ist dabei eine 100 mal 100 Meter großes Grundstück. Die Gebäude sind so angeordnet, dass zwischen ihnen großzügige Grünflächen entstehen. Cityplot-Quartiere zwichen sich zudem durch ein geringes Verkehrsaufkommen aus, was die Qualität der öffentlichen Außenbereiche zusätzlich erhöht. Auf diese Weise soll mit dem Wisselspoor-Quartier ein lebendiges Stadtviertel entstehen, das verschiedene Nutzungen und Funktionen auf einem kompakten städtischen Grundstück vereint.

Auch in Utrecht: Das niederländische Architekturbüro Zecc Architecten hat in Utrecht einen Wasserturm in eine erhöhte Wohnanlage umgewandelt.

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