03.01.2022

Produkt

Nachhaltig reparieren: Der Baumeister im Januar 2022

Nachhaltigkeit
Das Coverbild der B1 zum Thema Nachhaltigkeit ist von Gonzalez Haase
Das Coverbild der B1 ist von Gonzalez Haase trägt den Titel „Canadian Oil Sands“.

Sanierungen sind nicht nur nachhaltig, sie führen auch zu einer höheren Lebenserwartung. Jedoch bringen Sanierungen auch Herausforderungen mit sich, denn oftmals lassen sich Denkmalschutz und Nutzungsbedürfnisse nur schwer in Einklang bringen. Welche Projekte und Themen Sie in der Januar-Ausgabe des Baumeisters erwarten, verrät hier Chefredakteur Fabian Peters.

Neue Perspektiven

Als das Fagus-Werk in Alfeld an der Leine, Walter Gropius‘ erster größerer Auftrag als selbstständiger Architekt und heute Weltkulturerbe, seine Schuhleistenproduktion von Holz auf Kunststoff umstellte, stand das Unternehmen plötzlich vor einem Heizproblem. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man die Holzreste aus der Fertigung verfeuert. Deshalb war der enorme Energieaufwand, den Grobius‘ einfach verglaste Fassade im Winter nötig machte, kein Problem. Doch nun fehlten diese Abfälle. Das Unternehmen wollte deshalb in den Achtzigerjahren eine Isolierverglasung einbauen lassen. Diese Absicht schlug hohe Wellen. Während die einen forderten, das Gebäude notfalls zu enteignen, um es im Originalzustand zu erhalten, verwiesen andere darauf, dass die Nutzung die wichtigste Bestandsgarantie für den Fabrikkomplex sei. Am Ende bestand der Kompromiss darin, die Fenster der Büroräume mit einem Spezialisolierglas zu versehen, während die berühmten stützenlosen Glasecken des Gebäudes einfach verglast blieben. 

Das Beispiel zeigt deutlich, wie schnell Denkmalschutz und Nutzungsbedürfnisse in Konflikt miteinander geraten. Nicht selten hängt dies auch mit Komforerwartungen zusammen, die mit einem historischen Bauwerk schwer zu verbinden sind – oder aber mit schweren Eingriffen in die Bausubstanz bezahlt werden. Die Ergebnisse lassen sich in großem Maßstab in den Altstädten und Gründerzeitvierteln des Landes besichtigen, wo Kunststofffenster und Wärmedämmverbundsysteme die Fassaden verunstalten. Doch nicht nur die vor- und frühindustrielle Architektur erfordert Fingerspitzengefühl bei der (energetischen) Sanierung.

 

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Höhere Lebenserwartungen durch Sanierung

Gerade die Konstruktionsweisen der Moderne stellen Eigentümer, Architekten und Denkmalpfleger vor enorme Herausforderungen. Wie etwa bei Gropius‘ Fagus-Werk mit seiner berühmten Vorhangfassade aus Glas und Stahl. Bei den Holzbauten von Frei Otto und Günter Behnisch, über deren Sanierung wir in diesem Heft berichten, war die Lage noch prekärer. Lange war unklar, ob die hochkomplexen Ingenieurbauten überhaupt zu retten sind. Gleichzeitig sind sie aber auch der Beweis für die Dauerhaftigkeit des nachwachsenden Baumaterials Holz. Denn obwohl beide Bauwerke nur als temporäre Architektur geplant waren, ist ihre Lebenserwartung nach der Restaurierung quasi unbegrenzt.

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Mehr über die dreiteilige Serie zum Thema Nachhaltigkeit erfahren Sie hier: Nachhaltig Bauen

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