Seit Mai 2021 besitzt das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe MK&G neue Arbeits- und Konferenzräume. Das eklektische Interiordesignkonzept dafür stammt von Studio Besau Marguerre. Wie ein MK&G Dachbodenfund dabei zum zentralen Impuls werden konnte, davon berichten die beiden Designer EvaEVA – EVA ist die Abkürzung für Ethylenvinylacetat, eine Art von Kunststoff, der in der Dachabdichtung und als Dämmstoff verwendet wird. Marguerre und Marcel Besau in unserem Gespräch.
BAUMEISTER : Wie kam es zu dem Auftrag für das Projekt?
EVA MARGUERRE : Tulga Beyerle, die das MK&G 2018 als Direktorin übernommen hat, kannte unsere Arbeit und kam deshalb auf uns zu. Nach einem ersten Treffen ging es dann eigentlich relativ schnell direkt in den Auftrag für die Arbeitsräume.
Heimspiel mit Ehre
B : Wie werden die Arbeitsräume genutzt?
E M : Es ist ein gemischter Officespace. Dort arbeiten zum einen Mitarbeiter aus den Bereichen Marketing und Social Media. Zum anderen gibt es einen großen Meeting-Raum für das gesamte MK&G. Das ist ein sehr repräsentativer Raum, den es so früher gar nicht gab. Bislang wurden für Meetings in der Bibliothek irgendwelche Hocker zusammengestellt. Dabei übernimmt solch ein Konferenzraum natürlich auch eine wichtige Repräsentationsaufgabe, weil dort viele für das Museum wichtige Menschen zusammenkommen, nicht zuletzt Förderer oder Politiker. Deswegen war es auch wichtig, dass der Raum wirklich für das Museum steht, eine Geschichte erzählt und eine Haltung hat. Für uns war das ein enormer Vorteil, weil wir sehr ausdrucksstark sein konnten.
MARCEL BESAU : Der große Raum hat auch noch eine zweite Funktion: Die Mitarbeiter können dort Workshops veranstalten und sich für Arbeitstreffen zurückziehen. Es gibt einen zentralen Meeting-Tisch und daneben eine freie Fläche, die bespielt werden kann und auf der sich Arbeitsgruppen zusammenfinden können.
B : Was ist als Designer das Besondere daran, für ein Museum zu arbeiten, das sich selbst sehr viel mit dem Thema Design beschäftigt?
M B : Natürlich hat uns sehr gefreut, dass Tulga Beyerle uns für diesen Auftrag angesprochen hat. Als Hamburger Studio ist die Arbeit für diese so bedeutende Hamburger Institution eine große Ehre. Ein bisschen ist es für uns wie ein Heimspiel. Wir kennen uns in der Branche aus, und es war für uns sehr schnell klar, dass wir einen konzeptionellen Ansatz wählen wollten, bei dem wir verschiedene Hersteller, Produkte und Elemente sowie traditionelle oder klassische Möbel mit zeitgenössischen Stücken kombinieren. Dadurch wollten wir die Lebendigkeit, die das Thema Design und Designgeschichte ausmacht, illustrieren. Das Museum, das MKG Hamburg im Allgemeinen und dieser Raum im Besonderen sollen Orte der Begegnung sein – genau das will unser Entwurf repräsentieren.