Der Stuttgarter Marienplatz im Süden der Stadt geht auf einen Park aus dem Jahr 1876 zurück. In seiner heutigen Form besteht er erst seit 2003. Lesen Sie hier alles Wichtige über dieses urbane Zentrum in Stuttgart.
Der Marienplatz in Stuttgart
Der württembergische König Wilhelm II. benannte den Platz, der früher vor allem aus einem Park bestand, nach seiner Verlobten Marie zu Waldeck und Pyrmont. Der Platz ist heute ungefähr fünfeckig und 1,6 Hektar groß. Er liegt im Bezirk Stuttgart-Süd und wird durch die Filderstraße, die Marienplatz-Straße, den Kaiser-Bau und die Bundesstraße 14 begrenzt. Außerdem gibt es eine unterirdische Stadtbahnhaltestelle, die auch Marienplatz heißt.
Im Nordwesten des Platzes befindet sich ein offenes Hufeisen aus einer doppelreihigen Baumallee mit rotblühenden Kastanien. Im Süden steht der Rundpavillon eines Eiscafés und in der Mitte des Platzes liegt die Talstation der Zahnradbahn. Diese Bahn überquert die Filderstraße über eine Rampe. Sie führt auf der Alten Weinsteige nach Degerloch hinauf.
Auch die Infrastruktur unter dem Platz ist wichtig: Hier verläuft der Hauptsammler des Nesenbachs, der am Marienplatz auf Nordostlauf schwenkt. Zudem liegt unter dem Platz ein Tiefbunker, der heutzutage von Musikern genutzt wird.
Die Geschichte des Marienplatzes
Im Jahr 1876 wurde an der heutigen Stelle des Stuttgarter Marienplatzes erstmals ein Park angelegt. Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1916 stand auf dem Platz ein Zirkusgebäude mit einer modernen Manege. Diese musste aufgrund mangelnder Brandschutzmaßnahmen schließen und wich dem beliebten „Anlägle“, einer wilden Blumenwiese. Vor dem Zweiten Weltkrieg veranstalteten die Nazis Aufmärsche auf dem Marienplatz und nannten ihn in „Platz der SA“ um. Und bis in die 1990er Jahre hinein war der Platz vor allem ein Treffpunkt der Drogenszene, die in Stuttgart-Mitte keinen Platz mehr hatte.
Im Juli 2003 wurde der nach Planungen des Architekten Heinz Lermann neugestaltete Marienplatz eingeweiht. Gemeinsam mit der Stuttgarter Straßenbahnen AG kümmerte sich die Stadt im Jahr 2011 um eine Umgestaltung, sodass der Stuttgarter Marienplatz heute eine Gesamtfläche von etwa 16.500 Quadratmeter hat. Dabei ging es darum, den teils unwirtlichen und versperrten Platz zu öffnen.
Laut Zeese Stadtplanung war der Marienplatz Stuttgart lange Zeit ein Platz „mehr für Hunde als für Kinder“ oder auch eine „große Verkehrsinsel […]: Es gab viel wildes und wucherndes Grün, aber ohne städtebauliche Ordnung, es gab viel SchattenSchatten: Eine dunkle oder abgedunkelte Fläche, die durch Abschattung oder Blockierung des Tageslichts entsteht. und wenig Sonne.“
Der Stuttgarter Marienplatz heute
Heute ist der Marienplatz Stuttgart nach wie vor ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, aber er ist auch Quartiersplatz und Spielfläche. Die neue Platzgestaltung zeichnet sich durch eine große multifunktionale Kernfläche, dem Café im Zentrum aus. Die Baumallee aus Kastanien, die neue Zahnradbahnhaltestelle, der unterirdische U-Bahnsteig und der Pavillon sind die wichtigsten Anlaufstellen. Zudem ist der Platz überall ebenerdig und somit behindertengerecht. Alle Unterführungen wurden geschlossen, was angrenzende Verkehrsflächen reduziert hat.
Das Büro Zeese Stadtplanung + Architektur wollte einen offenen, durchsichtigen Platz gestalten. Die Ringallee dient dabei als Einladungsgeste nach allen Seiten hin. Zudem ist der Platz nutzungsoffen. Seit der Neugestaltung 2011 hat sich die urbane Szene rund um den Stuttgarter Marienplatz zum Positiven gewandt. Nun gibt es Restaurants, Bars, einen leichten Zugang zur beliebten Zahnradbahn sowie den Ausgangspunkt zur Weinroute Stadtmitte-Degerloch.
Unter dem Stuttgarter Marienplatz
Bei der Umgestaltung des Marienplatzes in Stuttgart stellte sich heraus, dass der Platz ein weitgehend geheimes Innenleben hat. Unter der Betonplatte befindet sich ein Bunker, der lange Zeit vor allem feucht, kühl, düster und unheimlich war. Ein doppelt gesichertes Gittertor stellte den Eingang dar.
Inzwischen tut sich aber auch hier so Einiges. Denn die Stuttgarter Stadtverwaltung hat in dem Bunker Proberäume eingerichtet, sodass zum Beispiel Death-Metal-Bands in dem Bunker in Ruhe ihre laute Musik spielen können. Oben auf dem Platz ist davon nichts zu hören.
Der Zutritt in den Marienplatz-Bunker ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Das lohnt sich, denn es gibt interessante Ecken wie den unbeleuchteten Maschinenraum und einen RissRiss: Eine Unterbrechung in einer Oberfläche oder Struktur, die durch äußere Kräfte verursacht wird. in der Wand zu sehen: In den Bombennächten im Sommer 1944 gab es hier einen Volltreffer, bei dem 15 Menschen im Bunker starben. 22 Personen wurden verletzt. Filmdrehs und Schutzräume der Caritas sind weitere zeitgenössische Nutzungen des Bunkers.
Die Stuttgarter Stadtbahn musste ihre Röhre unter dem Bunker durchführen. Deshalb ist die Haltestelle Marienplatz so tief gelegen. Sie bietet inzwischen eine direkte Verbindung zur Zahnradbahn „Zacke“.
Hipster-Treffpunkt Marienplatz
Nach einer bewegten Vergangenheit mit Zirkusartisten, SA-Trupps, Drogensüchtigen und Musikern gehört der Marienplatz in Stuttgart heute vor allem jungen, hippen Eltern. Auch Studierende sitzen gern auf dem Platz, genießen die Sonne und trinken einen Kaffee. Die Wasserspiele, der kleine Bolzplatz und die große Freitreppe bieten viele Spielmöglichkeiten für Kinder.
Bei der Einweihung des neuen Platzes 2003 bezeichnete der damalige Bürgermeister Wolfgang Schuster den Marienplatz als „Arena des Südens“, was nicht allen gefiel. Die betonlastige Gestaltung war den Nachbarn ein Dorn im Auge, aber mit den Verbesserungen 2011 haben sich die Wogen geglättet. Nun findet hier einmal im Jahr das Marienplatzfest statt.
In Stuttgart ebenfalls interessant ist der Brillenladen Hungry Eyes.