05.12.2023

Öffentlich

Kolumbarium von BDR Architekci in Radom, Polen

Das neue Kolumbarium in Radom besteht aus lokalen Materialien und bietet einen zentralen ökumenischen Versammlungsplatz. Foto: Jakub Certowicz
Das neue Kolumbarium in Radom besteht aus lokalen Materialien und bietet einen zentralen ökumenischen Versammlungsplatz. Foto: Jakub Certowicz

Auf dem städtischen Friedhof in Radom hat das aufstrebende Architekturbüro BDR Architekci ein Kolumbarium fertiggestellt. Es handelt sich um eine der größten Nekropolen in Polen. Mehr über den Bestattungsplan mit seinen verschiedenen Kammern und einem zentralen, ökumenischen Platz hier.


Architekturwettbewerb für neues Kolumbarium

Im Jahr 2017 fand ein Architekturwettbewerb statt, um den Zuschlag für das gewünschte Kolumbarium mit 2.000 Nischen im Zentrum des Städtischen Friedhofs von Radom zu entwerfen. Das polnische Architekturstudio BDR Architekci gewann den Wettbewerb. Vor kurzem wurde der Bau des Kolumbariums fertiggestellt. Der Bestattungsplan sieht mehrere kleinere Kammern vor. Diese sollen intime Räume schaffen, um die Ruhestätte geliebter Menschen in Ruhe aufsuchen zu können. Die Architekten ordneten die Kammern als unterschiedlich hohe Blöcke an. Sie sind um einen zentralen Brennpunkt, den ökumenischen Platz, angeordnet.

Fotograf: Jakub Certowicz
Fotos: Jakub Certowicz
Fotograf: Jakub Certowicz

Sandstein und Beton

Neben der Struktur sind auch die gewählten Materialien nennenswert, da sie den lokalen Charakter des polnischen Ortes zeigen. Die hellen Gebäude bestehen aus Sandstein. Die Bodenplatten wurden aus Beton im örtlichen Betonwerk hergestellt. Örtliche Steinmetze und Handwerker spielten eine große Rolle beim Bau. Dieser Fokus auf die Region soll in Kombination mit den Strukturen des Kolumbariums den Respekt vor den Verstorbenen vermitteln. Außerdem wünschen sich die Architekten, mit ihrem Kolumbarium dazu beizutragen, Standards zur Einäscherung und Beisetzung von Urnen einzuführen. Sie sind davon überzeugt, dass diese Art der Bestattung angesichts der alternden Bevölkerung immer beliebter werden wird.

Fotograf: Jakub Certowicz
Fotos: Jakub Certowicz
Fotograf: Jakub Certowicz

Begrünung mit Sträuchern und Kiefern

Die Stadtverwaltung von Radom war Auftraggeber und Bauherr des Kolumbariumskomplexes. Insgesamt hat das Grundstück in Radom eine Fläche von 7.400 Quadratmetern. Mit einer Fläche von über 30 Hektar ist die Nekropole in Radom eine der größten des Landes. Sie wurde im Jahr 1957 gegründet und dehnt sich immer weiter in den umliegenden Wald aus. Dies ist auch ein Thema in der Landschaftsarchitektur des Kolumbariums, die von La.Wa Architektura Krajobrazu stammt. Begrünung mit Sträuchern aus benachbarten Feldern und fünfzig Kiefern, die im umgebenden Wald zu finden sind, stellen ein Echo der Landschaft dar. Der Ausdehnungsprozess des Friedhofs soll durch das große Kolumbarium mit seiner kompakten Form gestoppt werden.


Ein ökumenischer Platz als Zentrum der Ruhestätte

Außerdem bestand die Prämisse des Wettbewerbs darin, den zentralen Teil der Nekropole zu sanieren. In den 1980er Jahren gab es Pläne für eine ökumenische Kapelle mit einem Gräberhaus, aber letztendlich wurden dafür nur die Fundamente errichtet. BDR Architekci bezog dies in die Gestaltung des Kolumbariums mit ein. Statt einer Kapelle haben die Architekten an der gleichen Stelle einen ökumenischen Platz als Zentrum der Ruhestätte entworfen. Dieser liegt an der Hauptachse des Friedhofs und stellt einen intimen, abgeschlossenen Raum dar. Künftig soll er für Bestattungsriten und als Versammlungsraum für den Friedhof dienen.

Fotograf: Jakub Certowicz
Fotos: Jakub Certowicz
Fotograf: Jakub Certowicz
Fotograf: Jakub Certowicz
Fotograf: Jakub Certowicz
Fotograf: Jakub Certowicz
Fotograf: Jakub Certowicz
Fotograf: Jakub Certowicz
Fotograf: Jakub Certowicz
Fotograf: Jakub Certowicz

Regionale Fertigung

Weitere wichtige Gestaltungselemente des Kolumbariums sind die regional gefertigten Betonfertigteile, die Kammern in verschiedenen Proportionen und Höhen entstehen lassen. Von außen sind sie mit Sandstein aus örtlichen Steinbrüchen verkleidet. Die Flächen sind mit einem durchlässigen Material, Steinschotter aus der Region, isoliert. Die Bänke im Kolumbarium bestehen aus Massivholz. Zudem gibt es eine Wasserstelle, Dekoration aus Messing und ein einheitliches Schriftbild für Schilder und Grabtafeln. Die Beleuchtung besteht aus Lichtlinien im Boden sowie Leuchten im Inneren der Kammern, die die Tafeln beleuchten.

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