06.12.2023

Event

Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2023, Kategorie Architektur

Die U-Halle in Mannheim ist das Gewinnerprojekt, hier im Wasserspiegel zu sehen. © BUGA23 / Andreas Henn
Die U-Halle in Mannheim ist das Gewinnerprojekt, hier im Wasserspiegel zu sehen. © BUGA23 / Andreas Henn

Der Preisträger in der Kategorie Architektur für den deutschen Nachhaltigkeitspreis 2023 steht fest. Das Gewinnerprojekt zeigt, wie eine nachhaltige, zukunftsorientierte Umnutzung im vorhandenen Bestand möglich ist. Mehr dazu hier.

Am 24. November 2023 wurde im Rahmen des 16. Deutschen Nachhaltigkeitstages in Düsseldorf Deutschlands Architekturpreis der Nachhaltigkeit vergeben. Das Projekt U-Halle Mannheim konnte sich dabei durchsetzen. Laut der Jury steht es beispielhaft für den nachhaltigen Umgang mit vorhandenem Bestand im Sinne einer zukunftsorientierten Umnutzung. So zeigt es, wie die Transformation im Bausektor aussehen kann. Die anderen Finalisten waren die Bundesgeschäftsstelle Deutscher Alpenverein und die Revitalisierung des Congress Centers Hamburg.

Die U-Halle in Mannheim war ein wichtiger Ort für die BUGA23. © BUGA23 / Thomas Henne
Die U-Halle in Mannheim war ein wichtiger Ort für die BUGA23. © BUGA23 / Thomas Henne

Ein zeitgemäßes, interessantes Nachnutzungskonzept

Die U-Halle in Mannheim zeigt, wie Lagerhallen, die oft als „negative Grundstückslast“ gelten, Mehrwert stiften können. Anstatt schon vor der städtebaulichen Planung abgerissen zu werden, wobei viel graue Energie und außerdem auch Identität und Charakter verloren gehen können, blieb diese Lagerhalle bestehen. Es handelt sich um ein U-förmiges Gebäude, das früher als Distributionszentrum der amerikanischen Streitkräfte diente. Die Halle wurde im Rahmen eines konkurrierenden Planungsverfahrens auf ihre Nutzbarkeit für die Zwecke der Bundesgartenschau BUGA 2023 untersucht.

Das Gewinnerbüro, Hütten & Paläste, hat das ehemals schlichte Bauwerk mit einer Länge von 700 Metern und 20.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche zu einem charaktervollen Funktionsbau umgewandelt. So konnte die U-Halle bei der BUGA als Veranstaltungs-, Ausstellungs- und Gastronomiefläche dienen. Dies vermied den Neubau zusätzlicher Gebäude für temporäre BUGA-Ausstellungen. Zugleich setzte das Projekt wichtige Impulse für ein zeitgemäßes, interessantes Nachnutzungskonzept für Kultur- und Freizeitnutzungen.

Laut Jury zeigt die U-Halle, wie eine zeitgemäße, nachhaltige Umnutzung aussehen kann. © BUGA23 / Lukac Diehl
Laut Jury zeigt die U-Halle, wie eine zeitgemäße, nachhaltige Umnutzung aussehen kann. © BUGA23 / Lukac + Diehl

Kaltluftschneisen für Mannheim

Geschlossene und ausgebaute Hallenteile wechseln sich bei der U-Halle ab. Das Tragwerk überspannt den öffentlichen Freiraum wie ein Raster aus zahlreichen Pergolen. So entsteht ein architektonisch wertvolles Bauwerk, das laut der Jury des Nachhaltigkeitspreises so im Neubau kaum vorstellbar wäre. Über die Nachhaltigkeit bei den Baustoffen und Ressourcen hinaus zeigt die U-Halle auch, wie kulturelle Nachhaltigkeit aussehen kann.

Die Architekten haben durch die segmentweise Öffnung von Hallenabschnitten, neue Wegeverbindungen und neue Kaltluftschneisen ein Gebäude geschaffen, das sich besser in die Landschaft integriert. Davor ähnelte die Halle eher einem Riegel. Die Öffnungen aktivieren Kaltluftschneisen für Mannheim, die insbesondere einen wichtigen Beitrag gegen die Überhitzung der Innenstadt leisten sollen. Nennenswert ist auch der Rückbau versiegelter Flächen. Zudem wurden einige Hallenteile begrünt und berankt, um einen Beitrag zur Klimaanpassung und zur Stärkung der Biodiversität zu leisten. Dabei achteten die Architekt*innen darauf, die Umbauten zirkulär vorzunehmen, um ein multifunktionales und nachhaltig veränderbares Gebäude mit vielen Lebenszyklen zu schaffen.

Laut Jury ist in diesem ambitionierten Projekt ein „überzeugender und ästhetisch anspruchsvoller Beitrag zu nachhaltigem Bauen und Umbauen und zu einer zeitgemäßen neuen Umbaukultur“ zu sehen.

Die CO2-Installation im Innenhof der U-Halle unterstrich die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Architektur. © BUGA23 / Lukac + Diehl
Die CO2-Installation im Innenhof der U-Halle unterstrich die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Architektur. © BUGA23 / Lukac + Diehl

Transformative Wirkung für die deutsche Baukultur

Deutschlands Architekturpreis der Nachhaltigkeit hat das Ziel, den Wandel im Bausektor zu dokumentieren. Gemeinsam mit wichtigen Akteur*innen der Architekturwelt zeichnet er auch Gebäude aus, die eine transformative Wirkung, Innovation und herausragende gestalterische Qualität miteinander verbinden. Seit 2012 gibt es diesen Preis, die der Deutsche Nachhaltigkeitspreis (DNP) gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ins Leben gerufen hat. Die Sonderauszeichnung für zukunftsweisendes Bauen spiegelt die Bedeutung des Immobiliensektors für die wichtigsten Herausforderungen der Zukunft wider. Die DGNB und der DNP vergeben den Preis mit Unterstützung durch Caparol, dem Bund Deutscher Architektinnen und Architekten, der Bundesarchitektenkammer und der Bundesstiftung Baukultur.

Übrigens: Im Rahmen der BUGA 2023 entstand im Mannheimer Luisenpark auch ein grünes Erlebniszentrum.

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