17.01.2022

Architektur Öffentlich

Museumserweiterung von KAAN Architekten

KAAN Architekten aus Rotterdam haben das Koninklijk Museum voor Schone Kunsten in Antwerpen KMSKA tiefgreifend saniert. Gleichzeitig erweiterten sie die Ausstellungsfläche erheblich. Das Besondere: Von außen ist die Erweiterung unsichtbar. 

KAAN Architekten aus Rotterdam haben das Koninklijk Museum voor Schone Kunsten in Antwerpen KMSKA tiefgreifend saniert. Gleichzeitig erweiterten sie die Ausstellungsfläche erheblich. Das Besondere: Von außen ist die Erweiterung unsichtbar. 

KAAN Architekten aus Rotterdam haben das Koninklijk Museum voor Schone Kunsten in Antwerpen KMSKA tiefgreifend saniert. Gleichzeitig erweiterten sie die Ausstellungsfläche erheblich. Das Besondere: Von außen ist die Erweiterung unsichtbar. 

 

Foto: Sebastian van Damme

 

Im Jahr 2003 lud die flämische Regierung zu einem Wettbewerb um die Renovierung und Modernisierung des Antwerpener Koninklijk Museum voor Schone Kunsten (KMSKA) ein, einem der bedeutendsten Museen Belgiens. Gewonnen hat ihn das niederländische Büro KAAN Architecten aus Rotterdam. Die Architektinnen und Architekten entwickelten einen Masterplan für den gesamten Komplex des Museums. Sie planten neben der tiefgreifenden Sanierung auch eine Erweiterung des 1884 bis 1890 in einem monumentalen Neoklassizismus errichteten Baus.

 

Foto: Mediamixer
Foto: Mediamixer
Foto: Mediamixer

 

Ursprünglich hatten die Architekten des historistischen Gebäudes, Jacob Winders und Frans van Dyck, ihren Bau als Tageslichtmuseum konzipiert. Dabei wurden die Ausstellungssäle durch Fenster und große Oberlichter erhellt. Gleichzeitig boten die Fenster auch Ausblicke in den umgebenden Stadtraum. Mit den sich verändernden Praktiken der Museologie und Szenografie veränderte sich auch die Gebäudenutzung des KMSKA. Die ursprüngliche Planung war kaum noch ablesbar.

 

Foto: Stijn Bollaert
Foto: Stijn Bollaert

KAAN Architekten erweitern unsichtbar

 

Deshalb sah der Masterplan von KAAN Architecten vor, den Altbau des Museums wiederherzustellen und dadurch nicht zuletzt der historischen Architektur wieder zu ihrer ursprünglich intendierten Wirkung zu verhelfen. Gleichzeitig sahen die Architektinnen und Architekten vor, die Museumsfläche zu erweitern. Um den als Solitär entworfenen Altbau dabei nicht zu beeinträchtigen, sollten die neuen Flächen von außen unsichtbar bleiben.

 

KAAN Architekten aus Rotterdam haben das Koninklijk Museum voor Schone Kunsten in Antwerpen KMSKA tiefgreifend saniert. Gleichzeitig erweiterten sie die Ausstellungsfläche erheblich. Das Besondere: Von außen ist die Erweiterung unsichtbar. 
Foto: Stijn Bollaert
Foto: Stijn Bollaert

Ein Haus, zwei Rundgänge

 

Heute ist das KMSKA in drei Bereiche aufgeteilt: den öffentlichen Eingangsbereich, die zentralen Ausstellungsräume und Büros im hinteren Teil des Gebäudes. Im Eingangsbereich wurden unter anderem eine interaktive Informationszone, ein Cafe, ein Auditorium und ein Buchladen untergebracht. Die Eingangshalle leitet dann in den majestätischen Keyser-Saal über, der nach dem Künstler Nicaise de Keyser benannt ist. Hier nehmen zwei verschiedene Wege ihren Anfang. Einer führt das große Treppenhaus hinauf in das renovierte Museum des 19. Jahrhunderts. Der andere führt weiter geradeaus und leitet die Besucher in das neue Museum des 21. Jahrhunderts.

 

Foto: Stijn Bollaert
Foto: Stijn Bollaert

 

Auf dem Gang durch das historische Museum laufen die Besucher durch eine Reihe von Ausstellungsräumen, die in dunklem Rosa, Grün oder Rot gestrichen wurden. Türen aus Eiche, hohe Säulen und Ornamente an den Decken zeugen von historistischer Prachtentfaltung. Die Farbpalette der Renovierung orientiert sich dabei an den Originalfarben. Im Erdgeschoss stellen große Fenster wieder den Kontakt mit dem Außenraum her. Dagegen werden die Ausstellungssäle im zweiten Geschoss durch Oberlichter erhellt. Von eleganten Sofas aus können hier die Kunstwerke betrachtet werden. Dort hängen die Werke von Rubens und van Dyck, den großen Söhnen der Stadt, deren Gemälde die Höhepunkte der Sammlung bilden.

 

Foto: Sebastian van Damme
Foto: Stijn Bollaert
Foto: Stijn Bollaert
Foto: Sebastian van Damme
Foto: Stijn Bollaert

Das KMSKA des 21. Jahrhunderts

 

Ebenfalls aus der Eingangshalle gelangen die Besucher in die neuen Ausstellungsräume. Sie entstanden an der Stelle der vier Innenhöfe des Gebäudes. Kaan Architecten überdachten die Höfe mit insgesamt 198 dreieckigen und nach Norden ausgerichteten Oberlicht-Elementen. Die dadurch entstehenden Raumvolumen haben die Architektinnen und Architekten in drei Ebenen gegliedert: einen doppelstöckigen Ausstellungssaal im Erdgeschoss, ein Mezzaningeschoss und einen Oberlichtsaal. Alle drei übereinander angeordneten Ausstellungsräume verbinden weite, atriumartiger Schächte, die das Tageslicht bis ins Parterre transportien. Während die obere und untere Ebene in gleißendes Weiß getaucht sind ist das Mezzanin nachtblau gestaltet. Hier werden lichtempfindliche Kunstwerke wie Druckgrafik und Zeichnungen gezeigt.

 

Foto: Stijn Bollaert
Foto: Stijn Bollaert

 

Die Geschosshöhen in den neuen Bauteilen sind unabhängig von den Etagenhöhen im Altbau. Eine lange und eindrucksvolle Treppe verbindet die neue Ausstellungshalle im Erdgeschoss mit den Räumen in den oberen Ebenen. Als Materialkontrast setzen KAAN Architecten in den beiden weißen Ausstellungssälen stark geäderten Naturstein ein, aus dem Brüstungen, Sitzbänke aber auch ein eingelegtes Band im Lichtschacht gefertigt sind. Diese Elemente tragen die gediegene Pracht des Altbaus auch in die neuen Museumsräume des KMSKA.

 

Foto: Stijn Bollaert
Foto: Stijn Bollaert
Foto: Sebastian van Damme

Wann öffnet das KMSKA wieder sein Tore?

 

Während die Architekten in den meisten Bereichen des KMSKA die ursprünglichen Raumdispositionen erhalten oder wiederhergestellt haben wahren an einigen Stellen Veränderungen notwendig, um die neuen Bauteile zu erschließen. Allerdings haben sich die Planer bemüht, diese Eingriffe so unauffällig und harmonisch wie möglich in den Bestand einzufügen. So musste die Wand zwischen dem Rubens- und dem van Dyck-Saal verschoben werden, um die Erschließung von Mazzanin und Oberlichtsaal im Neubau zu ermöglichen. Dagegen dienen andere Umbauten der Funktionalität des Museums. So installierten die Architekten im Obergeschoss des Altbaus eine rotierende Wand. Dabei handelt es sich um eine fünfeinhalb Meter breite und neun Meter hohe verschließbare Wandöffnung, um großformatige Gemälde zum Lastenaufzug transportieren zu können.

 

Foto: Stijn Bollaert
Foto: Sebastian van Damme

 

Noch sind die Arbeiten am Museum aber nicht abgeschlossen. In der nächsten Bauphase werden die Büroräume für das Museum neugestaltet. Außerdem muss das neue Lüftungssystem noch in Betrieb genommen, die neue Ausstellungsarchitektur aufgebaut, der Museumsgarten angelegt und nicht zuletzt natürlich die Kunst wieder ins KMSKA zurückkehren. Auch ein neues Mosaik soll noch in der Eingangshalle verlegt werden. Deshalb steht ein Termin für die Wiedereröffnung des Museums noch nicht fest. Vorfreude ist aber auf jeden Fall angebracht.

 

Zeichnung: KAAN Architecten
Zeichnung: KAAN Architecten
Zeichnung: KAAN Architecten
Zeichnung: KAAN Architecten
Zeichnung: KAAN Architecten
Zeichnung: KAAN Architecten
Zeichnung: KAAN Architecten
Zeichnung: KAAN Architecten
Zeichnung: KAAN Architecten
Zeichnung: KAAN Architecten

 

Sehr gut sichtbar dagegen ist der hochgelobte Erweiterungsbau des Kunsthauses Zürich von David Chipperfield Architects. Wir sagen Ihnen, was das Gebäude auszeichnet.

 

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