Auch Kinolds Fotografien des zweiten Schlüsselwerk Mies van der Rohes, die Villa des jüdischen Textilfabrikanten Fritz Tugendhat in Brünn, zeigt Walter Storms. Die Aufnahmen datieren ins Jahr 2019 und sind zudem die letzte große Fotoserie vor Kinolds Tod. Das Haus Tugendhat konnte 2010 bis 2012 durch eine aufwendige Sanierung in den Originalzustand zurückversetzt werden und ist heute UNESCO-Weltkulturerbe. Auch diesen Epochebau fotografierte Kinold nach seinen strengen ästhetischen Prinzipien.
Kinold dokumentierte darüber hinaus die Bauten vieler bedeutender Architekten, unter anderem von Alvar Aalto, Tadao Ando, Heinz Bienefeld, Dominikus Böhm, Walter Gropius, Herman Hertzberger, Herzog & de Meuron, Le Corbusier, Richard Meier, Ludwig Mies van der Rohe, Carlo Scarpa, Karljosef Schattner, Álvaro Siza und Peter Zumthor. Darüber hinaus arbeitete er aber nicht nur als Auftragsfotograf, sondern war selbst verlegerisch tätig. Er gab internationale Architekturzeitschriften heraus (Periodika wie „KS Neues“, „Bauen in Beton“ und „MODUL“).
Anlässlich seines 70. Geburtstags im Jahr 2009 ehrte das Münchner Architekturmuseum in der Pinakothek der Moderne unter der Ägide von Winfried Nerdinger Kinold mit einer großen Retrospektive. Werke des 1939 in Essen geborenen Fotografen sind mittlerweile in zahlreichen internationalen Museen wie dem Metropolitan Museum of Art in New York und dem Architekturmuseum der TU München vertreten.