Ein Wohnhaus in Paris ruft natürlich sofort das Bild der Haussmann-Fassaden des 19. Jahrhunderts wach. Jeder Architekt, der in der Pariser Innenstadt baut, muss einen Standpunkt zu diesem Typus einnehmen. Setzt er sich radikal davon ab? Nähert er sich ihm an? Vor dieser Frage stand auch der Architekt Jean-Christophe Quinton, der vor der Aufgabe stand, ein Haus im sechsten Pariser Arrondissement zu bauen. Die Rue Jean-Bart ist eine schmale Wohnstraße, nur einen Steinwurf entfernt vom Jardin du Louxembourg. Gertrude Stein wohnte hier direkt um die Ecke. Die Bebauung ist heute reichlich heterogen. Historismus, Art déco aber auch mehr oder minder gelungen Nachkriegsarchitektur steht hier nebeneinander. Jean-Christophe Quinton entschied sich dafür, in Materialität, Kubatur und Gliederung klar den Bezug zum klassischen Pariser Wohnhaus herzustellen. Die Formensprache ist jedoch eindeutig zeitgenössisch.