Durch den Umbau des ehemaligen französischen Militärhospitals IGESA wurden die rohen Strukturen freigelegt, die Geschichte so spürbar. Damit verwirklichten Boman Architectes ihren Anspruch, die Vergangenheit mit der Zukunft zu verbinden.
Vom Hospital zum Hub
Boman Architectes sind ein Paris-stämmiges Architekturbüro mit einem weiteren Sitz in Nantes. Es wurde 2017 von Claire Borgès-Maunoury und Laurent Lustigman gegründet. Seither realisiert das Büro Projekte verschiedenster Größenordnungen.
Von kleinen Sportanlagen bis hin zu Sanierungen historischer Gebäude, von der Neugestaltung von Industriearealen bis zu temporären Installationen. So verwundert es nicht, dass sie den Zuschlag zur Adaptierung des Militärhospitals bekommen haben.
Air Base 217 renoviert
Das Gelände diente den Architekten als Basis für eine digitale Transformation. Die Anforderung, ein dynamisches Zentrum für Smart Specialization Strategies-Firmen zu kreieren, resultierte in der Adaption des Gebäudes auf der Air Base 217. Das Gebäude stammt aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und wurde sorgfältig renoviert. So erhielt das Militärhospital von Boman Architectes eine innenliegende Dämmung aus Holzwolle, um die originale Fassade erhalten zu können.
Identität des Ortes
Für die Nutzung als Büroräume wurden große Panzerglas-Fenster eingebaut, die außen mit grünem Stoff verschattet werden können. Im Inneren wurden nur wenige Eingriffe gemacht. Die freigelegte Betonstruktur wurde ebenso roh belassen wie die notwendige Gebäudetechnik.
Durch die Sichtbarkeit der Infrastruktur soll eine dem Ort spezifische Ornamentik entstehen. Die Gebäudekonstruktion selbst wurde nur in geringem Ausmaß verändert, so soll die ursprüngliche Identität des Ortes erhalten bleiben.
Höchste Flexibilität im Bestandsbau
Im Bereich der originalen Wendeltreppe befindet sich nun der neue Eingangsbereich. Von dort aus gelangt man in die beiden Bürogeschosse und zum Besprechungsraum im Erdgeschoss. Letzterer ist von der Eingangshalle durch eine Holzwand abgetrennt.
Die Türen sind in derselben Oberflächenoptik wie die Wand ausgebildet, die auf diese Weise monolithisch erscheint. Für die Flexibilität wurden zusätzlich Akustikvorhänge in den Besprechungsraum eingearbeitet. So können entweder 100 Personen gleichzeitig Raum finden, oder man kann bis zu drei separate Bereiche schaffen.
„Raum der Geheimnisse“
Im oberen Geschoss des ehemaligen Militärhospitals befindet sich der gesicherte Büro-Trakt des Zentrums. Außerdem ist hier auch der sogenannte „Raum der Geheimnisse“ untergebracht. Dabei handelt es sich um eine Holzkonstruktion, die außen mit Stahlpaneele verkleidet und innen mit einem Holzraster strukturiert ist. Die Decke innen ist hell erleuchtet.
Vergangenheit trifft Zukunft
Außen ist klar ablesbar, dass es sich hier im eine Addition zum historischen Gebäude handelt. Es steht symbolisch für die neue Funktion des Militärhospitals und seinem zukunftsgewandten Raumprogramm. Angelehnt ist der „Raum der Geheimnisse“ an die Raketenstarträume des 20. Jahrhunderts. So wohnt dem Areal der Air Base 217 auch jetzt noch ein Stück Geheimniskrämerei und ein Flair von Top Secret inne.
Ebenfalls behutsam mit dem Bestand umgegangen sind Buchner Bründler Architekten beim Umbau der alten Remise in Basel.